Herr Koepfer, das Corona-Virus hat die USA besonders hart getroffen. Wie geht es Ihnen in Florida?
Gut. Bei mir ist gesundheitlich alles in Ordnung.
Wurden Sie denn schon getestet?
Nein. Ich halte mich aber an die Regeln und habe auch keinerlei Symptome.
Wie sehr ist Ihr Alltag durch die Vorschriften beeinträchtigt?
Im Moment ist es schwer mit Training. Wir wissen ja auch nicht, wie es weitergeht. Mindestens bis Mitte Juli wird die ATP kein Turnier ausrichten. Da der Tennis-Weltverband immer acht Wochen vorher informieren will, erwarte ich in den nächsten Tagen Nachrichten, wie es ab Mitte Juli weitergehen soll.
In Deutschland kann seit dieser Woche wieder auf Tennisplätzen trainiert werden. Wie sieht es in den USA aus?
Die öffentlichen Plätze sind noch geschlossen. Glücklicherweise habe ich mit meinem Trainer die Möglichkeit, auf einer privaten Anlage zu spielen.
Wie wirkt sich die Corona-Krise noch auf Ihr Training aus?
Da wir nicht genau wissen, wann und wie es mit Turnieren weiter geht, mache ich außerhalb des Platzes mehr als üblich. Mehr Krafttraining und Fitness.
Hatten Sie auch Zeit, in Bereichen zu arbeiten, die bei der Turnier-Tour nicht möglich sind?
Ja. Ich mache regelmäßig Yoga und bin dadurch beweglicher geworden. Den Unterschied merkt man. Es ist auch verletzungsvorbeugend. Normalerweise ist man elf Monate im Jahr bei Turnieren unterwegs. Da kommt man nicht dazu.
Die Olympischen Spiele sowie die Grand-Slam-Turniere in Paris und Wimbledon gehörten zu Ihren großen Zielen 2020. Die ersten zwei Veranstaltungen wurden verlegt, Wimbledon sogar komplett abgesagt. Wie enttäuschend ist das für Sie?
Ich hätte natürlich sehr gerne gespielt und es ist schade. Bei den French Open wäre ich erstmals im Hauptfeld gewesen. Aber ich mache das Beste aus der Situation. Für andere ist es schlimmer. In den USA haben viele ihren Job dauerhaft verloren. Ich weiß aber, dass es bei mir spätestens 2021 weitergehen wird. Vielleicht ist das auch eine Chance.
Ihr größter Erfolg im vergangenen Jahr war der Achtelfinal-Einzug bei den US Open. Noch ist offen, ob dieses Turnier Ende August stattfindet. Wie sehen Sie die Austragungschancen?
Gering. Das Turniergelände in New York wird derzeit auch zur Behandlung für Corona-Patienten genutzt. Es gab Überlegungen, die US Open nach Indian Wells zu verlegen. Das ist offenbar nicht möglich. Deshalb rechne ich mit einer Absage.
Wann erwarten Sie die nächsten ATP-Turniere?
Ich denke im Herbst in Europa. Der Start der French Open wurde ja auf 20. September verlegt. Ich glaube, das ist ein realistischer Termin. Glücklicherweise wurde die Tennis-Rangliste eingefroren, sodass ich weiterhin unter den besten 100 bin und in Paris wahrscheinlich auch im Hauptfeld starten darf.
Ende April wurden Sie 26 Jahre. Konnten Sie den Geburtstag denn feiern?
Nicht richtig. Es war mein langweiligster Geburtstag seit langem.
Sie nehmen Mitte Juni in Überlingen beim Vorrundenturnier einer neuen deutschen Turnierserie teil. Wie funktioniert das bei den aktuellen Reisebeschränkungen?
Nach Deutschland reisen ist kein Problem. Ich muss nur voraussichtlich 14 Tage in Quarantäne. Die nächsten Tage werde ich abklären, wie es mit der Rückreise in die USA läuft.
Sollte es klappen: Wie sehr freuen Sie sich auf das Turnier?
Es wäre eine coole Sache, nahe meiner Heimat zu spielen und zudem auch eine gute Möglichkeit, sich auf die weiteren Turniere vorzubereiten.