Für die zentrale Wärmeversorgung über ein Leitungsnetz eignen sich in Laufenburg vor allem vier Gebiete: die Altstadt mit Andelsbachstraße und westlicher Waldshuter Straße, der Stadtteil Rhina östlich des Schreiebachs mit dem Laufenburger Wohnquartier Berg, die Oststadt sowie zentrale Bereiche im Stadtteil Luttingen. Diese vier Gebiete würden jetzt im Rahmen der kommunalen Wärmeplanung näher auf ihre Eignung für ein zentrales Versorgungsangebot untersucht, erklärte am Donnerstag auf Anfrage Bürgermeister Ulrich Krieger. Anfang nächsten Jahres soll der Entwurf für die Wärmeplanung stehen.

Am Dienstag seien im Ratssaal rund 40 Personen als „Akteure“ der Wärmewende zu einem Workshop zusammengekommen, sagte Krieger. Am Tisch hätten Stadt- und Ortschaftsräte, Energieberater, dazu Vertreter der Stadtverwaltung, der Wohnungswirtschaft, des Gewerbeverbands, des Bunds für Umwelt und Naturschutz sowie möglicher lokaler Abwärmeproduzenten gesessen.

Höganäs und Flexbase machen sich bereits Gedanken zur Nutzung ihrer Abwärme

Als mögliche Abwärmeproduzenten in Laufenburg benannte Krieger gegenüber unserer Zeitung die Höganäs, die Taniobis und die Imerys, die alle in Rhina Industriewerke betreiben, sowie die Flexbase, die im Schweizer Laufenburg derzeit ein Großrechenzentrum errichtet. Im Workshop hätten die Vertreter der Höganäs und der Flexbase erste konkrete Überlegungen in ihren Firmen zur möglichen Abgabe von Abwärme in zentrale Versorgungsnetze vorgestellt, so der Bürgermeister.

Im Höganäs-Werk in Rhina entsteht bei der Produktion Abwärme, die in den umliegenden Quartieren möglicherweise zum Heizen genutzt werden ...
Im Höganäs-Werk in Rhina entsteht bei der Produktion Abwärme, die in den umliegenden Quartieren möglicherweise zum Heizen genutzt werden könnte. | Bild: Photostudio M/Höganäs

Mit der Ausarbeitung der Wärmeplanung hat der Gemeinderat Badenova Netze und Naturenergie Hochrhein beauftragt. Diese hätten bereits den Ist-Zustand der Gebäude, der Energieinfrastruktur und des Energieverbrauchs ermittelt, so Krieger. Die Prüfung der vorhandenen technisch-wirtschaftlichen Potenziale habe begonnen.

58 Prozent heizen in Laufenburg mit Erdgas, 18 Prozent mit Heizöl

Wie Badenova und Naturenergie auf Basis von Daten aus dem Jahr 2022 ermittelten, entfielen 37 Prozent des Laufenburger Gesamtenergieverbrauchs von 154.600 Megawattstunden auf private Haushalte, 32 Prozent auf die Wirtschaft, 29 Prozent auf den Verkehr und 2 Prozent aus kommunalen Liegenschaften. Der Anteil erneuerbarer Energien am Stromverbrauch betrage 19 und am Wärmeverbrauch nur 17 Prozent. 58 Prozent des Wärmeverbrauchs werde mit Erdgas gedeckt, 18 Prozent mit Heizöl.

Theoretisch könnte der gesamte Stromverbrauch der Gemeinde lokal und erneuerbar vorrangig aus Photovoltaik auf Dachflächen aber auch auf Freiflächen gedeckt werden, so die Potenzialanalyse. Der Wärmeverbrauch könnte demnach zu 58 Prozent durch erneuerbare Ressourcen gedeckt werden. Hier sei die Erschließung zusätzlicher Potenziale notwendig, etwa der Nutzung von Abwärme großer Firmen wie Flexbase und Höganäs. Vor allem aber könne der Wärmeverbrauch durch energetische Sanierung stark reduziert werden, denn 67 Prozent des Gebäudebestands in Laufenburg seien vor 1984 errichtet worden, dem Jahr, in dem die Zweite Wärmeschutzverordnung in Kraft trat.

Die dicht bebaute Altstadt ist eines von vier Gebieten in Laufenburg, wo sich eine zentrale Wärmeversorgung rechnen könnte.
Die dicht bebaute Altstadt ist eines von vier Gebieten in Laufenburg, wo sich eine zentrale Wärmeversorgung rechnen könnte. | Bild: Charlotte Fröse

Geeignet für die Versorgung über Wärmenetze seien nur Gebiete mit möglichst hoher Wärmedichte und großem Wärmebedarf möglichst im Umfeld großer öffentlicher Wärmeverbraucher. Anhand verschiedener Kriterien identifizierte die Analyse vier mögliche Eignungsgebiete für zentrale Wärmeversorgungslösungen. Dies sind der historische Stadtkern rund ums Rathaus, die Wohngebiete auf dem Laufenburger Berg und zwischen Höganäs und Hebel-Schule in Rhina, die Oststadt rund um die Hochhäuser an der Hochstraße sowie den Ortskern von Luttingen.

Stadt veröffentlicht die Analyse auf ihrer Homepage

„Wir haben jetzt etwa 50 Prozent der Planung geschafft“, benannte Bürgermeister Krieger gegenüber unserer Zeitung den aktuellen Stand. Das Ergebnis der im Workshop vorgestellten Bestands- und Potenzialanalyse soll demnächst auf der Homepage der Stadt veröffentlicht werden.

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Im weiteren Lauf des Verfahrens sei ein zweiter Workshop geplant, an dem Stadtverwaltung, Gemeinderat und Energieversorger teilnehmen sollen. Danach soll es auch eine Informationsveranstaltung für die Öffentlichkeit geben.