Zwei Tore in der ersten Halbzeit, zwei in der zweiten – der SC Freiburg den Abstiegskandidaten Schalke 04 mit einer tadellosen Leistung 4:0 geschlagen und alle Chancen auf das erstmalige Erreichen der Champions League aufrecht erhalten. Zusätzlich positiv mit Blick auf den Saisonendspurt: Endlich mal wieder eine kleine Torflut, endlich mal wieder ohne Gegentor!

Schalke 04 vergibt Chance im Abstiegskampf

Weit vor Spielbeginn singen Schalke-Fans in guter Hoffnung. Augsburg und Stuttgart haben sich unentschieden getrennt, Hertha BSC, Bochum und Hoffenheim haben verloren – was für eine Chance für den FC Schalke 04, mit einem Sieg in Freiburg Boden gutzumachen.

„Es ist angerichtet“, titelte eine Zeitung aus dem Pott, verbunden mit der Aufforderung an die Schalker Kicker, den Dreier im Breisgau mit kühlem Kopf und heißem Herzen anzustreben. Ein Vorhaben, das angesichts der Freiburger Heimstärke doch ein bisschen verwegen schien, aber immerhin waren die Königsblauen in der Rückrundentabelle als Achter nur einen Platz hinter dem Sport-Club.

Lukas Kübler feiert den Heimsieg nach der Partie mit den Fans.
Lukas Kübler feiert den Heimsieg nach der Partie mit den Fans. | Bild: Hahne, Joachim

Was also tun aus Gelsenkirchener Sicht? Auf Angriff gehen? Erst mal versuchen, das Spiel unter Kontrolle zu bekommen? Egal was S04-Trainer Thomas Reis als Strategie ausgegeben hatte, nach wenigen Minuten ist sie Makulatur. Einen Kopfball von Michael Gregoritsch pariert der frühere Freiburger Torwart Alexander Schwolow ebenso wie den Nachschuss von Ritsu Doan, doch nur eine Minute später sorgen eben diese beiden für die Freiburger 1:0-Führung. Doan passt wunderbar in den Lauf von Gregoritsch und der Österreicher platziert seinen Schuss perfekt in die linke untere Ecke.

Freiburg nutzt jede Möglichkeit zum Konter

Damit ist der weitere Gang der Dinge vorgezeichnet. Die Mannschaft von Trainer Christian Streich steht tief, aber eben auch sehr kompakt und nutzt jede Möglichkeit zum Konter. Lukas Kübler klärt nach 13 Minuten einen Schalker Eckstoß per Kopf, Doan nimmt den Ball auf und passt auf Vincenzo Grifo, dessen Schuss kracht gegen den Pfosten.

Und Schalke? Richtet es nun selbst an – für den Sport-Club! Riesige Lücken tun sich auf zwischen Mittelfeld und Defensive bei S04 und die nutzen die Freiburger. Yannik Keitel auf Grifo, strammer Schuss, Schwolows Hand verhindert nach 34 Minuten den zweiten Einschlag.60 Sekunden später hilft nichts mehr: Kübler flankt an den Strafraum, dort wischt Gregoritsch mit seinem Kopf unter die Kugel und beschleunigt sie derart, dass sie direkt neben dem rechten Pfosten zum 2:0-Halbzeitstand einschlägt.

Höler lässt Freiburger Fans jubeln

Für die zweite Halbzeit wechselt Thomas Reis mit Michael Frey einen dritten Stürmer neben Simon Terodde und Marius Bülter ein. Frey ist es auch, der in der 50. Minute zum ersten und einzigen Mal (!) Mark Flekken prüft. Seinen Bogenlampen-Kopfball lenkt der SC-Schlussmann über den Querbalken. Doch nur zwei Minuten später liegt der Ball zum dritten Mal im Schalker Kasten. Doan wirbelt, Gregoritsch legt auf und Lucas Höler vollendet. Schwolow bringt zwar noch den rechten Fuß an die Kugel, doch die trudelt, als wolle sie sich über den Schalker Keeper lustig machen, ganz langsam über die Linie zum 3:0. Damit nicht genug – es heißt ja auch Schalke nullvier. 86. Minute, Ecke Günter, Abstaubertor Matthias Ginter.

Kurz darauf werden die Freiburger Kicker vor der Südtribüne gefeiert. Grund genug, sich am Tag des Biers, dem 507. Geburtstag des deutschen Reinheitsgebotes, eine Halbe schmecken zu lassen. Die Schalker Fans singen indes von Liebe und Treue, „was auch immer passiert“. Der Abstieg womöglich.