Noah Atubolu: Einige Male fliegt der Ball an oder in den Freiburger Fünfmeterraum. Das ist immer gefährlich, weil die moderne Trainingsphilosophie für Torhüter dreierlei vorsieht: starkes Passspiel, starke Fußabwehrtauglichkeit und vorbildliches Hüten der Torlinie. Alle diese Anforderungen erfüllt Atubolu. Folgerichtig lenkt er in der ersten Minute der Nachspielzeit den Distanzhammer von Heidenheims Paul Wanner über die Latte. Und sonst? Nimmt der Sportclub-Keeper nach 54 Minuten die Hilfe von Glücksgöttin Fortuna in Anspruch, als Traorés Schuss den Pfosten küsst. Und er entschärft nach einer Stunde einen Kopfball von Zivzivadze. – Note: 2
Kiliann Sildillia: Der Franzose bekommt den Vorzug vor Lukas Kübler wegen seiner starken Leistung in Bochum? Falsch! Kübler ist erkrankt und Sildillia nicht. Er macht es nach anfänglichen Zögerlichkeiten gut. Ist dann immerhin beim Spielzug zum 1:0 beteiligt, zeigt auch in der zweiten Halbzeit bemerkenswerten Zug nach vorne. Im Tackling eisenhart. – Note: 2,5

Philipp Lienhart: Der Österreicher ist das, was sie in England on fire nennen. Von Beginn an zweikampfstark, mit Übersicht im Aufbauspiel, und wenn niemand freisteht, erledigt es Lienhart selbst mit einem beherzten Sprint in des Gegners Hälfte. Kaum überraschend, dass ihn das Statistikblatt nach der Partie als den Freiburger mit den meisten Ballkontakten (92 an der Zahl) ausweist. – Note: 2,5
Matthias Ginter: Einmal, doch, einmal verliert der SC-Innenverteidiger einen Zweikampf im Freiburger Strafraum, aber das führt nicht zu einer torgefährlichen Situation für den 1. FC Heidenheim. Ansonsten wie immer mit großer Übersicht und Kopfballhoheit. Immer wieder wagt sich der Gintes auch in des Gegners Strafraum, was ihm keinen Treffer, dafür eine Schulterprellung einbringt. – Note: 2,5

Christian Günter: Wenn ihm etwas gegen den Strich geht, wird ein Tennenbronner giftig. Altes Schwarzwälder Sprichwort? Nein, das nicht, aber die Wahrheit. Schon früh hadert der SC-Kapitän mit einigen Entscheidungen von Schiedsrichter Tobias Reichel, und das nicht zu Unrecht. Aber auch ein giftiger Günter lässt sich nicht aus dem Spiel bringen und stemmt sich gegen alle Heidenheimer, bis er kurz vor Beginn der Nachspielzeit ausgewechselt wird. – Note: 2,5

Maximilian Eggestein: Wenn ihm etwas gegen den Strich geht, wird der Hannoveraner giftig. Altes niedersächsisches Sprichwort? Falsch, aber auch der Freiburger Ersatzkapitän hat so manches Mal Stress mit dem Spielleiter. Der rächt sich auf seine Weise und präsentiert dem Maxi die gelbe Karte für ein zu hartes Einsteigen gegen den Heidenheimer Luca Kerber. Zum Spiel: Viel auf Achse, aber auch mit ein paar Ungenauigkeiten im Abspiel. – Note: 3

Nicolas Höfler: Wann zuletzt hat man den Meister des taktischen Fouls so zahm gesehen wie jetzt gegen Heidenheim? Allein, es braucht sie diesmal auch nicht. Entweder haben es, wenn nötig, seine Vordermänner schon erledigt. Oder Chicco spielt mit den Augen und erkennt rechtzeitig, wo er die Beine positionieren muss, damit der Ball sogleich bei ihm landet. Sieht oft unspektakulär aus, verhindert aber genau so oft brenzlige Situationen vor und im eigenen Strafraum. Das ist stark. – Note: 2
Ritsu Doan: Yep, der Doan! Bester Mann auf dem Platz! Hat Argusaugen, die alles sehen! Hat fantastische Ballbehandlung, die den Gegner zum Statisten macht. Hat Aktionen, die nicht nur die SC-Fans beglücken, sondern alle, die Fußball lieben. Die Vorbereitung zum spielentscheidenden 1:0 ist schlicht großartig. Sprint anziehen, dann Haken schlagen und nach kurzem Blick eine butterweiche Flanke aufs Köpfchen von Vincenzo Grifo schlagen, was für ein Genuss! Pech, dass nach 70 Minuten der Ball nach einer Direktabnahme gegen die Latte klatscht. – Note: 1

Eren Dinkci: In der 27. Minute hätte seine große Stunde schlagen können. Ausgerechnet gegen seinen Ex-Klub scheint Dinkcis erster Treffer für den Sport-Club Freiburg fällig. Doch der kräftige Schuss aus knapp zehn Metern Torentfernung saust nicht in den Kasten, sondern ins Außennetz. Ansonsten bleibt ein Urteil, das niemand gerne in seinem Arbeitszeugnis sehen möchte: Er war stets bemüht. – Note: 3,5

Lucas Höler: Junior Adamu nach starkem Saisonbeginn aus der Spur geraten, Michael Gregoritsch immer wieder verletzt oder wie diesmal erkrankt – so hat der Lucci einen Stammplatz. Gegen Heidenheims Kapitän Patrick Mainka liefert er sich unangenehme körperreiche Duelle, die sich auch noch oft in der Luft abspielen. Immer wieder setzt sich Freiburgs Nummer neun geschickt ein, mehr allerdings nicht. Das Wort Sturmspitze gilt für Höler sicher nicht. – Note: 3,5
Vincenzo Grifo: Hatte man es nicht immer schon geahnt? Der Kerl ist ein Kopfballmonster! Als ihm Ritsu Doan in der 30. Minute den Ball wunderschön in den freien Raum serviert, da schlägt der Grifo zu, hechtet nach vorne, einer angriffslustigen Kobra gleich schnellt der Kopf nach vorne und bugsiert die Kugel ins Tor. Immer wieder mit guter Übersicht, nur die Eckstöße funktionieren diesmal so gar nicht. Meistens fliegt der Ball zu hoch und zu weit und ist leicht zu klären. – Note: 2,5
Merlin Röhl (ab 62. Minute für Dinkci): Sieht gleich sehr schwungvoll aus, wie der 22-Jährige zur Sache geht. Allerdings ist Optik das eine und Wirkung das andere. Zu oft verspringt Röhl der Ball, der erste Kontakt ist mithin ausbaufähig. Immerhin eine prima Flanke auf Doan, der artistisch die Latte trifft. In Summe ist es aber gemessen an den Ansprüchen noch zu wenig. – Note: 3,5
Junior Adamu (62. für Höler): Der Österreicher tut sich schwer. Zweimal ist er kurz vor einem Torerfolg, als er im Fünfmeterraum nach Flanken von Ritsu Doan und dem eingewechselten Niklas Beste knapp scheitert. Ansonsten viel Durchschnitt, keinesfalls einer von der Sorte, die man Joker nennt. – Note: 3,5
Niklas Beste (84. für Doan): Sechs Minuten vor Ende kommt der Winter-Neuzugang zu seinem ersten Einsatz für den Sportclub. Die Erwartungen sind hoch, der lautstarke Empfang durch die Fans zeugt davon. Inklusive vier Nachspielminuten sind es also zehn Minuten und in denen zeigt der Mann mit dem Rauschebart seine technische Beschlagenheit. Ein Pass in den Fünfmeterraum auf Adamu ist höchst torgefährlich. Es bleibt die Vorfreude auf mehr, auf viele Minuten. – Note: 2
Jordi Makengo (90+2 für Günter) und Patrick Osterhage (90+2 für Grifo) bleiben ohne Benotung.