Der SC Freiburg hat den Einzug in die Champions League verpasst. Gegen Eintracht Frankfurt unterlagen die Südbadener mit 1:3 (1:1) und landeten damit auf Rang fünf der Bundesliga-Abschlusstabelle. Der berechtigt aber immerhin zur Teilnahme in der Europa League, was schon vor dem letzten Spieltag feststand.
In den Reihen des Sport-Clubs wird das auch zurecht als großer Erfolg gewertet. Die SC-Fans im mit 34 700 Zuschauern ausverkauften Europa Park-Stadion feierten ihre Lieblinge trotz des verpassten Einzugs in die Champions League enthusiastisch. Auch das selbstverständlich zurecht.
Manuel Gulde beendet Karriere
Vor Beginn wurde Manuel Gulde gefeiert. Der langjährige Verteidiger beendet seine Karriere und erhielt ein letztes Mal Standing Ovations. In der Mannschaft des Sport-Clubs fehlte Patrick Osterhage. Der zuletzt bärenstarke Mittelfeldspieler wurde von einem Magen-Darm-Virus niedergestreckt, was für ein Pech für den vor der Saison gekommenen Osterhage.
Für ihn spielte Lucas Höler, der beim 2:1-Sieg in Kiel erst zur zweiten Halbzeit für Johan Manzambi eingewechselt worden war. Der gehörte auch diesmal zur Startelf. Das war eindeutig eine offensivere Ausrichtung von Trainer Julian Schuster. Kurz bevor es losging, entzückten die Fans auf der Stehtribüne mit einer tollen Choreographie. Rot-Weiß stand da “Forza Ragazzi“, ja, nach Italien wollen sie alle auch demnächst.
Freiburg legt stark los
So viel als Vorspiel. Dann gibt Schiedsrichter Benjamin Brand das Spiel frei und vor allem der Sport-Club legt ein enormes Tempo vor. Flanke, Flanke, Flanke, Eckball, Eckball, wieder Flanke, die Freiburger setzen den Gegner unter Dauerdruck. Allein zu nennenswerten Chancen führen alle Anstrengungen nicht.

Doch das sollte sich ändern. Die 27. Minute, Lucas Höler behauptet an der linken Seitenlinie geschickt den Ball und erzwingt einen Einwurf. Bevor sich Philipp Lienhart an diesen macht, rudert Höler mit beiden Armen Richtung Publikum. Auf geht‘s soll das heißen, auf geht‘s, wir wollen in die Champions League.
Lienharts Einwurf führt zum 1:0
Dann kommt Lienharts Einwurf, es ist eine Art Schleuder, der Ball fliegt in den Strafraum, wo ihn Matthias Ginter per Rückwärtskopfball in den Fünfmeterraum befördert und dort Ritsu Doan entschlossen abschließt. Tor, das 1:0 für den SC, in diesem Moment ist das Team von Julian Schuster Tabellendritter. In Dortmund führt der BVB zwischenzeitlich mit 1:0 gegen Kiel, was den Westfalen noch nicht reicht, um die Königsklasse zu erobern. Frankfurt hätte auf Rang vier das Ticket für die Königsklasse verteidigt, aber nur sehr knapp, denn die Tordifferenz entscheidet.
Eintracht wird jetzt aktiver
Das Gegentor hat aber einen Hallo-Wach-Effekt für die Hessen. Endlich spielt auch die Eintracht nach vorne. Und sie kommt zu guten Chancen. In der 33. Minute zieht Ekitiké aus 12 Metern Torentfernung ab, doch da ist ja noch Noah Atubolu.
Freiburgs Torhüter springt wie ein Panther durch die Luft, doch während diese Raubkatzen keine Arme haben, Atubolu hat sie. Mit dem rechten pariert er den Schuss des Frankfurters – großartig. Vier Minuten später gibt es dasselbe Duell. Ekitiké schießt, doch Atubolus Faust steht dem Torerfolg des eleganten Eintracht-Stürmers im Weg – wieder großartig.
Patzer führt zum Ausgleich
Freiburg geht also mit einem 1:0-Vorsprung in die Halbzeitpause. Denkste! Nach drei der vier angezeigten Minuten Nachspielzeit legt sich im SC-Strafraum Knauff den Ball per Hackentrick selbst vor und kann aus fünf Metern vor Atubolu leichten Fußes zum 1:1 ausgleichen.
Das allerdings nur, weil zuvor Lienhart an der Kugel vorbei säbelt und ein Luftloch produziert, wie man es normalerweise nur in der Kreisliga sieht. 1:1 also statt 1:0, ein echter Tiefschlag für die Gastgeber. Der Stand im Fernduell um die Champions League nach der ersten Halbzeit: Frankfurt Dritter, Dortmund Vierter, Freiburg Fünfter.
Frankfurt dreht nach der Pause auf
Verloren ist allerdings noch nichts für den SC Freiburg. Ein weiterer Treffer, schon wäre man wieder an den Hessen vorbei. Es fällt nicht nur ein Tor, es fallen gleich zwei. Das Dumme aus Freiburger Sicht: beide für den Gegner. Es ist Vincenzo Grifo, der im Mittelfeld den Ball verliert und so den Frankfurter Angriff ermöglicht, der von Kristensen zum 2:1 für die Eintracht abgeschlossen wird. 61 Minuten sind da gespielt und nur zwei Minuten später liegt das Runde wieder im Freiburger Eckigen.

Als Kristensen schießen will, wird das zu einer Vorlage für seinen Teamkollegen Shkiri, der erst den Pfosten trifft und im zweiten Anlauf den Ball über die Torlinie stupst. Das 1:3 ist das Ende aller Freiburger Hoffnungen, denn nun hätten es gleich drei Tore sein müssen, um noch an den Frankfurtern vorbei ziehen zu können. Der Sport-Club versucht es danach noch mal, allein es bleibt beim Versuch. Mit jeder Minute mehr ist auch an der Körperhaltung der Schuster-Schützlinge zu sehen, dass nichts mehr geht und es bei der Europa League bleibt.
Trotz Niederlage: Europa League für Freiburg!
Vor dem Spiel schon hatten die Freiburger an mehreren Ständen ein T-Shirt verkauft. Ganz in weiß gehalten sind das Europa Park-Stadion und ein Mannschaftsfoto angedeutet, der Text darauf lautet: “Wieder zämme durch Europa“. Genau. In der Europa League eben.
Wer von den jetzigen Spielern da noch dabei sein wird, wird sich bald zeigen. Ristu Doan, der elegante Dribbler und Freiburgs Bester in dieser Saison eher nicht. Der Japaner hat klar verlauten lassen, dass er jetzt Champions League spielen wird. Wo, hat er bisher nicht gesagt. Gehen wird wohl auch Michael Gregoritsch. Mehr demnächst im Freiburger Fußballtheater, in dem zum Schluss die Fans den Ton angeben. Und ihre Spieler feiern!