Noah Atubolu

Der Freiburger Schlussmann ist nach 54 Minuten in Rage. Gerade hatte Münchens Kimmich einen Eckball scharf in den Fünfmeterraum gezogen und Kim scheinbar den Ball zum 0:2 ins Tor verlängert, da ist Atubolu auch schon mit den Armen rudernd auf dem Weg zu Schiedsrichter Daniel Siebert. Kim habe ihn behindert, eindeutig ein Foulspiel, meint der SC-Keeper. Doch der Unparteiische bleibt unbeeindruckt und zeigt Atubolu für seinen Protest die gelbe Karte. Tatsächlich hat sich Atubolu den Ball selbst ins Tor geboxt, außerdem war zuvor schon der Schuss von Kane zum 0:1 nicht unbedingt unhaltbar. - Note: 4,5
Lukas Kübler
Couragiert im Zweikampf wie immer, allerdings nicht immer der Herr der Übersicht, um es freundlich zu formulieren. Zudem holt sich der Kübi die fünfte gelbe Karte und wird dem Sport-Club im schwierigen Auswärtsspiel in Bochum fehlen. - Note: 4
Philipp Lienhart

Das hat man beim gewieften österreichischen Nationalspieler selten gesehen: Vor dem 0:1 lässt er sich vom Torschützen Harry Kane in Schulhofbuben-Manier abkochen. Einfache Drehung, zehn Meter laufen, Schuss. Dass Atubolu den Schuss hätte abwehren können, entschuldigt Lienharts Fehler nicht. Aufgeben kommt für ihn freilich nicht infrage. Zweite Halbzeit klar besser. - Note: 4
Max Rosenfelder
Defensiv im eins gegen eins nicht souverän. Ohne große Fehler, aber eine gewisse Unsicherheit ist stets zu sehen. Als er einmal dynamisch nach vorne geht, sieht man seine Schnelligkeit, allerdings bleibt er dann im dichten Netz von Münchner Beinen hängen. Zur Halbzeit raus. - Note: 4
Jordi Makengo
Ist erstmals in der Bundesliga für Christian Günter in der Startelf. Das ist nach den zuletzt durchwachsenen Leistungen des Freiburger Kapitäns durchaus nachvollziehbar, ändert aber wenig. Defensiv okay, aber nach vorne kommen keine Impulse. Und wenn doch, geraten die Flanken zu ungenau. - Note: 3,5
Maximilian Eggestein
Der Ersatzkapitän ist momentan auch nicht gerade in bestechender Form. Stellvertretend für einige ungewohnte Unpässlichkeiten ist ein Querpass ins Seitenaus, der eigentlich bei Lienhart hätte landen sollen. In der zweiten Halbzeit wird er von Sané mit dem Ball abgehängt, aber Eggestein ist ja kein Sprinter, sondern eher Marathonläufer. - Note: 4
Nicolas Höfler
Nach 19 Minuten bereits mit drei Fouls, so kennt man den Chicco vom Bodensee. Nicht dass es rüpelhaftes Verhalten gewesen wäre, sondern Zweikampfhärte und auch adäquates taktisches Verhalten – es gibt auch keine gelbe Karte von Schiedsrichter Siebert. Abseits seiner Tackling-Stärke gewohnte Ballsicherheit. - Note: 3,5
Ritsu Doan
Eigentlich ist der Japaner ja ein sogenannter Feinfuß, aber wenn Arbeit gefragt ist, macht er stets auch mit. Ob gegen Guerreiro, gleich groß, oder gegen Dier, deutlich länger, Doan schmeißt sich immer rein. Versucht sich auch im Dribbling, aber die Bayern haben den Braten gerochen und widmen sich ihm gerne mal im verteidigenden Doppelpack. Schießt eine schöne Ecke auf den Kopf von Ginter, der den Ball zum 1:2 ins Bayern-Tor bugsiert. Über 90 Minuten bester Freiburger. – Note: 2
Merlin Röhl
Obwohl bei der 0:4-Klatsche in Stuttgart die Woche zuvor einer der Schwächsten im Freiburger Trikot, darf der 22-Jährige auch gegen die Bayern von Anfang an ran. Einige Versuche, mit schnellen Antritten die Münchner Verteidigung zu überraschen, klappen nicht. Hat nach Flanke von Höler eine super Kopfballchance, aber der Ball wird abgefälscht und geht zur Ecke ins Toraus. Zum Glück, denn kurze Zeit später steht es 1:2 – nach der Ecke von Doan und dem Kopfball von Ginter! - Note: 3
Eren Dinkci
Ach ja, man hätte so gerne, man wünschte es, man giert förmlich danach von Freiburger Seite, dass der aus Heidenheim gekommene Offensivspieler mal so richtig in den Flow kommt. Ist aber auch gegen die Bayern nicht der Fall. Im Zweikampf ungeschickt, zu oft mit mangelhaftem ersten Kontakt, mutlos wirkend. Nur die Laufarbeit ist okay. - Note: 4,5
Lucas Höler
Halbzeit eins: Wie viele Ballkontakte hat die Nummer neun der Freiburger? Vier, fünf, sechs? Selbst seine Laufstärke nutzt Höler nichts. Halbzeit zwei: Wie viele Ballkontakte hat die Nummer neun? Sieben, acht , neun? Deutlich mehr auf jeden Fall und sogar einen Kopfball aufs Tor, den FCB-Keeper Neuer allerdings problemlos in die Arme nimmt. Danach schöne Flanke auf Röhl, dessen Kopfball abgefälscht wird und das Tor verfehlt. Nach 75 Minuten Schluss - Note: 4
Matthias Ginter (ab 46. Minute für Rosenfelder)
Nach drei Minuten Spielzeit gleich mal ein guter Aufbaupass von hinten heraus, das ist bis dahin Mangelware. Und dann halt Ginter, das Kopfballungeheuer. Eckball Doan, ein Blick, zwei Schritte, ein Kopfball, Tor, der Anschlusstreffer zum 1:2. Spielt in der Schlussphase fast nur noch im Angriff, in der Hoffnung, dass nochmal eine Flanke in Richtung seines Schädels kommt. Hoffnung umsonst, aber guter Auftritt. Mit Doan bester Freiburger in der zweiten Halbzeit. - Note: 2
Junior Adamu (75. für Höler)
Eine Viertelstunde plus Nachspielzeit auf dem Platz. Beste Szenen: Nach weitem Einwurf von Lienhart eine Kopfballverlängerung in den Fünfmeterraum, wo Kimmich klärt; nach Manzambis hohem Pass in den Strafraum eine Kopfballverlängerung zu Gregoritsch, der aber nicht zum Schuss kommt. Ist das genug oder doch zu wenig? - Note: 4
Vincenzo Grifo (77. für Dinkci)
Muss 77 Minuten lang auf der Bank schmoren, was nach den zuletzt gezeigten Leistungen nicht unerwartet kommt. Allerdings hätte der Mann mit dem Gefühl für Flanken und gezirkelte Schüsse spätestens direkt nach Ginters Anschlusstor in der 68. Minute eingewechselt werden müssen. Sehr aktiv, sofort eine Gefahr für die Bayern, ein Schussversuch wird geblockt. Zu gerne hätte der Freistoßspezialist Grifo in der ersten Minute der Nachspielzeit einen Pfiff gehabt, als Gregoritsch und ein Münchner im Zweikampf an der Strafraumgrenze zu Boden gehen. Schiri Siebert entscheidet aber für die Münchner, was Grifo erzürnt – und ihm die gelbe Karte einbringt. - Note für den Kurzeinsatz: 3
Johan Mazambi (77. für Eggestein)
Der 19-jährige Schweizer kommt in der Schlussphase zu seiner zweiten Einwechslung in dieser Saison. Der nominelle Mittelfeldspieler muss in der Abwehrreihe aushelfen, schlägt sich ordentlich. - Note für den Kurzeinsatz: 3
Michael Gregoritsch (85. für Makengo)
Der Österreicher kommt spät für Makengo. Hat trotzdem zweimal seine Beine im Spiel, das hat einen Hauch von Torgefährlichkeit. Vielleicht hätte man den Gregerl mal früher einwechseln sollen, zumindest hätten die Freiburger dann neben Ginter einen zweiten Mann gehabt, der mit hohen Flanken umzugehen weiß. - Note für den extremen Kurzeinsatz: 3