Johan Manzambi, wer außerhalb von Freiburg hatte von ihm schon etwas gehört bis zum 12. April 2025? 19 Jahre alt, geboren am 14. Oktober 2005 in Genf, Fußballer beim SC Freiburg seit 2023, aktueller U-21-Nationalspieler der Schweiz.

Als Einwechselspieler hatte er schon sechsmal Bundesligaluft geschnuppert, aber nun kennt ihn ganz Fußball-Deutschland.

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Nach 76 Minuten eingewechselt, trifft er in der Schlussminute zum Freiburger 2:1-Sieg in Mönchengladbach und lässt sich wenig später freudetrunken von einem Sky-Reporter den Satz entlocken, „ich möchte nächste Saison Champions League spielen“.

Dem ersten Bundesligator folgt sogleich eine Lehre: Zügle deine Zunge, solange es du kannst. Denn aus dem „spielen“ wird Tage später ein „gewinnen“. So ist das in der heutigen Welt der Medien, in der leider zu oft schnell vor präzise geht.

Beim Sportclub haben sie es dem jungen Mann nachgesehen. Tor, Sieg, Jubel, Interviews, kann passieren. Ein Lerneffekt darf, muss aber sein.

Manzambi überzeugt mit starken Leistungen

Schluss mit Himmelsstürmerei – auch wenn Johan Manzambi die Woche darauf beim 3:2-Sieg des SC Freiburg gegen Hoffenheim einen Assist per Hacke zum Tor vom Kollegen Lucas Höler leistet und einmal nach einem Tänzchen vorbei an zwei Gegnern den Pfosten trifft.

Nicht nur das steht zu Buche nach dem ersten Startelfeinsatz, der junge Mann hat generell überzeugt. „Ja, war gut“, sagt Mitspieler Maximilian Eggestein, ein Mann der knappen, klaren Sätze.

„Er hatte es wegen seiner guten Trainingsleistungen verdient, von Anfang an zu spielen“, sagt Lucas Höler. „Er hat ein gutes Spielverständnis, ist zweikampfstark, hat Qualitäten vor allem auch im offensiven Bereich“, lobt Trainer Julian Schuster.

Auf die Journalistenfrage, wie viel Mut denn nötig gewesen sei, Manzambi beginnen zu lassen, zuckt Schuster mit den Schultern und sagt: „Gar keiner, Mut erfordert es nur, wenn man Ängste hat.

Aber bei Johan gibt es keine Ängste. Ich sehe ja, was er im Training anbietet.“ Da schießt der Junge Tore, überzeugt mit Zweikampf- und läuferischer Stärke.

„Außerdem kann er mehrere Positionen spielen, da muss ich mich gar nicht festlegen“, erklärt Übungsleiter Schuster, „schön für einen Trainer.“

Johan Manzambi also. Woher stammt er und wie kommt der fußballerische Rohdiamant nach Freiburg? Die Antworten heißen: Genf und erfolgreiches Scouting. SC-Nachwuchsscout Christoph Wetzel-Veilandics hat den 17-jährigen Johan aus der Juniorenriege von Servette Genf 2023 nach Freiburg gelockt.

Mischung aus Qualität, Selbsteinschätzung und Demut

Über die U 19 und die 2. Mannschaft des Sportclubs geht‘s kontinuierlich nach oben, bereits im Sommer 2024 stößt Manzambi zum Profikader. Im Trainingslager der Bundesligakicker in Schruns im Juli 2024 fällt er positiv auf. Tenor der Beobachter: Der wird einer.

Das meint auch SC-Sportdirektor Klemens Hartenbach, der nach der Vertragsverlängerung im September 2024 urteilt: „Johan besitzt eine tolle Mischung aus sportlicher Qualität, realistischer Selbsteinschätzung und Demut.“

Diese positive Einschätzung hat Hartenbach jetzt ergänzt: „Johan hat nochmals einen Schritt nach vorne gemacht. Sein Biss, seine Power und sein Zug Richtung gegnerischem Tor sind sehr auffällig.“

Deshalb wird Johan Manzambi auch am heutigen Samstag im Auswärtsspiel des SC Freiburg beim VfL Wolfsburg (15.30 Uhr/Sky) in der Startelf stehen? Da gibt‘s von den Verantwortlichen ein uneingeschränktes „vielleicht“.

Julian Schuster befindet sich in der angenehmen Lage, dass er personell aus dem Vollen schöpfen kann. Da mag der SC-Trainer noch so ein kluger Kopf sein und zusammen mit seinem Trainerteam einen Matchplan entwerfen, der Bauch muss mitentscheiden. Mehr offensives Risiko, mehr defensive Stabilität?

Mehr jugendlicher Haudrauf, mehr souveräne Routine? Bis eine Stunde vor Anpfiff kann der Bauch mit dem Kopf diskutieren. Dann muss die erste Elf stehen, aber das Gute ist ja, dass Trainer fünfmal im Laufe der Partie korrigieren können.

Für Johan Manzambi heißt das: Sollte er nicht von Anfang an dabei sein, kann es für ihn auch in Wolfsburg immer noch ein Mönchengladbach geben...