Noah Atubolu: Beim Gegentor durch Phillip Tietz macht- und schuldlos. Kurz darauf verhindert Freiburgs Torwart den Anschlusstreffer der Augsburger, als er sich gegen den allein vor ihm auftauchenden Dimitris Giannoulis mächtig breit macht und dessen Schuss mit dem rechten Bein am Tor vorbei lenkt. Die Fans jubeln, und das zurecht. Klasse Parade und eine wichtige dazu, denn wer weiß, was da noch passiert wäre, wenn die Augsburger in dieser 71. Minute auf 2:3 verkürzt hätten. Fakt ist: Freiburgs junger Keeper zeigt sich zunehmend souverän. Prima für ihn und prima für den Sport-Club. – Note: 2

Lukas Kübler: Ein nebenan sitzender Medienvertreter meint, der Kübi sei ja stark in diese Saison gestartet, inzwischen aber auf dem Weg zu alter Form. Das ist gehässig, aber wie so oft steckt in der bösen Satire eben auch eine Portion Wahrheit. Die Souveränität der ersten Wochen hat Freiburgs Rechtsverteidiger verloren, vor allem aber seine erstaunliche Offensivwirkung. Solide Defensivarbeit kann man Kübler aber nicht absprechen. – Note: 3

Matthias Ginter: Ein anderes Wort für Bierruhe? Ginter! Freiburgs Abwehrchef agiert mit ausgezeichnetem Stellungsspiel und ist in bestem Sinne weitsichtig. Er erkennt die Spielzüge des Gegners frühzeitig und ist deswegen im Vorteil, wenn es in den Zweikampf geht. Großartige Szene am Rande: Als er den Ball scheinbar zum Eckball abgewehrt hat, flitzt Ginter hinterher und grätscht ihn ins Seitenaus. Das Volk auf der Südtribüne tobt. – Note: 1,5

Philipp Lienhart: Wien ist wie Freiburg oder umgekehrt. Unter der Woche hat der Abwehrspieler für seine österreichische Nationalelf beim 5:1 gegen Norwegen ein besonders schönes Kopfballtor erzielt. Und nun trifft er auf ziemlich ähnliche Weise für den Sportclub. Lienhart ist es einfach egal, wie groß die Gegenspieler sind, kommt Ball, kommt sein Kopf. Bei der eigentlichen Arbeit ebenfalls souverän, wenn man den Augsburger Treffer außer Acht lässt. – Note: 2

Christian Günter: Die für den Gegner höchst unangenehmen Powerläufe des Kapitäns nach perfektem Zusammenspiel mit dem Kollegen Grifo hatten zuletzt auffällig nachgelassen. Dafür packt der Capitano gegen den FC Augsburg mal den Hammer aus. Kurz vor der Halbzeit erreicht ihn ein Querpass von Doan etwa 30 Meter vom Tor der Schwaben entfernt. Ballannahme, Ball auftropfen lassen und dann Ball im Vollspann abfeuern. Die Kugel wäre selbst in einer 100er-Zone noch geblitzt worden! – Note: 2,5

Freiburgs Patrick Osterhage im Duell mit Augsburgs Mert Kömür.
Freiburgs Patrick Osterhage im Duell mit Augsburgs Mert Kömür. | Bild: Philipp von Ditfurth/dpa

Patrick Osterhage: Man sieht den Neuen im SC-Dress einige Male den kopfschüttelnd oder die Hände gegeneinander klatschend – sollte heißen: Das, was er sich vorgenommen hatte, war in diesen Augenblicken in die Hose gegangen. Aber, Halt! Es sind keine entscheidenden Situationen, es handelt sich um solche, die eher zu einem Angriffs-Sahnehäubchen hätten führen können denn zu gefährlichen Szenen vor dem eigenen Tor. Basisarbeit? Stark! – Note: 2,5

Maximilian Eggestein: Bester Mann auf dem Platz! Zweikampf? Gewonnen! Laufduell? Gewonnen! Übersicht? Überragend! Lungenvermögen? Lässt jeden Arzt staunend zurück! Und dann noch dieser 25-Meter-Schuss, bei dem sich Augsburgs Torwart Labrovic lang wie ein Python machen muss, um den Ball um den Pfosten lenken zu können. Seit wann auch noch Torgefahr aus der Distanz? – Note: 1

Eren Dinkci: Noch fremdelt der Neuzugang etwas mit der Spielweise seiner Nebenleute. Kaum denkt man, jetzt, ja, jetzt platzt platzt der Knoten, schon folgt ein Fehlpass. Man muss es positiv sehen: Steigerung möglich! Immerhin darf sich Dinkci über einen Assist freuen, denn beim 1:0 durch Grifo spielt er vorher mit dem Torschützen den perfekten Doppelpass. – Note: 3,5

Vincenzo Grifo: Er selbst spricht später in den Katakomben des Europa Park-Stadions vom “Dosenöffner“. Wie gut, dass der italienische Nationalspieler im Zweitberuf scheinbar einen Haushaltswarenladen führt – und eben einen Dosenöffner mitgebracht hatte. So wird das im Fußballersprech genannt, wenn einem nach zähem Spielverlauf ein prächtiger Schuss gelingt, der zum 1:0 führt. Und der Vince hatte auch noch recht. Denn zehn Minuten später steht‘s 3:0 für Freiburg und das Wiesle ist gemäht. – Note: 2,5

Augsburgs Kristijan Jakic (links) und Freiburgs Vincenzo Grifo (rechts) im Zweikampf.
Augsburgs Kristijan Jakic (links) und Freiburgs Vincenzo Grifo (rechts) im Zweikampf. | Bild: Philipp von Ditfurth/dpa

RitsuDoan: Könnte ein Ball jubeln, würde er es tun, wenn er in die Füße des japanischen Nationalspielers gerät. Oben eine Körpertäuschung, unten ein Streicheln über die Kugel, wer filigranen Fußball liebt, muss den Ritsu (gesprochen: Lits) mögen. Ein Tor gelingt Doan zwar nicht, aber für den eher unspektakulären Querpass auf Christian Günter gibt‘s einen Assistpunkt, weil der Kapitän die Kugel ins Tor hämmert. - Note: 2

Junior Adamu: Der Mittelstürmer gibt alles, läuft und läuft und läuft, wie es einst in der VW-Werbung für unverwüstliche Käfer hieß. Aber große Wirkung erzeugt der unermüdliche Einsatz nicht. Mensch, Neben- und Hinterjungs, schickt den Adamu doch nicht in so viele Kopfballduelle, da haut ihn doch ein Abwehrbrocken wie Augsburgs Abwehrchef Gouweleeuw einfach weg. Spielt ihm stattdessen mal wieder die Kugel maßgerecht vor die Beine, dass er endlich mal wieder einnetzen kann. Macht er dann bestimmt – Note: 3,5

FlorentMuslija (ab 65. für Dinkci): Findet sich unvermittelt in offensiver Position und kommt da nicht so richtig auf Touren. Der Mann ist ein guter Techniker, der einen Freund hat namens Ball. Gefragt sind zum Zeitpunkt seiner Einwechslung aber eher defensivere Akzente. Nicht auffällig. – Note: 4

Michael Gregoritsch (ab 65. für Adamu): Bei der Nationalelf unter der Woche erfolgreicher Joker. Beim Sport-Club Joker, aber nicht erfolgreich. Es ist hartes Brot, das der Gregerl derzeit in Freiburg zu kauen hat. Aber man weiß von ihm, dass er da harte Beißer hat. Braucht den einen speziellen Tag... – Note: 3,5

Nicolas Höfler (ab 76. für Grifo): Ist immer noch ein Mann für gewisse Minuten. In der Schlussviertelstunde ist Ball- und Spielkontrolle angesagt, dafür steht Höfler mit seinem Namen. Wenig Spielzeit, viel Ballkontakte. Für diesen Kurz-Auftritt gibt‘s die Note: 2

Max Rosenfelder (ab 76. für Doan): Was für Höfler gilt, gilt auch für den jungen Abwehrmann. Geht gerne gleich auf Kontakt mit dem Gegenspieler – und rennt ihm dann davon. Versprüht sofort Elan, Zielstrebigkeit, hat Spaß an jeder Bundesligaminute. Klasse. Für den Kurzauftritt gibt‘s die Note: 2

JordyMakengo (ab 87. für Günter): Was kann man bewegen in drei plus fünf Nachspielminuten? Natürlich wenig, aber einmal, als der 20-Jährige auf und davon will auf der linken Seite, da holt ihn Kömür rüde von den Beinen. Das gibt Gelb für den Augsburger – und zum Glück keine Blessur für Makengo. Ohne Bewertung.