Die Frage über Zuschauer im Stadion ist nicht nur in der Bundesliga, sondern mittlerweile auch bei den regionalen Sportvereinen ein Thema. Im Schwarzwald-Baar-Kreis dürfen mittlerweile nur noch 100 Zuschauer an einer Sportveranstaltung teilnehmen. Grund sind die hohen Infektionszahlen, die im Kreis herrschen. Der sogenannte Inzidenzwert – die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner – liegt bei 62. Ab 35 gilt die Lage bereits als kritisch.
Die Fallzahlen in der Region
Dem Sportvorstand des Fußball-Oberligisten FC 08 Villingen, Arash Yahyaijan, treibt diese Entwicklung Sorgenfalten ins Gesicht. „Wie soll ein Oberligist damit auf Dauer überleben?“ Dennoch hat der Sportvorstand Verständnis für diese Maßnahme, schließlich gehe „die Gesundheit geht ganz klar vor“.
Für den Sport ändert sich vorerst nichts
Doch nicht nur im Schwarzwald-Baar-Kreis, sondern allgemein im Südwesten ist die Lage derzeit kritisch. Baden-Württemberg hat deshalb die höchste Alarmstufe ausgerufen und ab dem 19. Oktober weitere Maßnahmen ergriffen. So wird zum Beispiel die Teilnehmerzahl bei Veranstaltungen auf 100 Personen reduziert oder die Maskenpflicht in der Öffentlichkeit – sofern der Mindestabstand nicht eingehalten werden kann – eingeführt.
Der Sport blieb von weiteren Einschränkungen aber verschont – die Corona-Verordnung Sport ist weiterhin in Kraft, wie eine Sprecherin des Kultusministeriums Baden-Württemberg auf Nachfrage bestätigt. Die seit neustem in Kraft getretene Einschränkung auf 100 Menschen pro Veranstaltungen gelte demnach nicht für Sportveranstaltungen.
Und das soll vorerst so bleiben. Bisher sei es „nicht geplant, diese bestehenden Regelungen zu ändern“, heißt es weiter. Doch Zweifel plagen die Verbände und die Sportler dennoch. Wie lange ist es bei der akutellen Entwicklung der Corona-Zahlen möglich, den Spielbetrieb aufrechtzuerhalten?
Basketballer pausieren vorerst
Das haben sich die Basketballer des Basketballverbands Baden-Württemberg (BBW), Bezirk Alb/Bodensee, vergangenes Wochenende auch gefragt. Der vorläufige Entschluss: Aussetzung des Spielbetriebs bis einschließlich den Herbstferien, gültig für alle Basketballer der Verbandsliga abwärts.
Bedenken um die Sicherheit
Bedenken um die Sicherheit und die Sorge vor den aktuellen Zahlen habe zu diesem Schritt bewogen, erklärt Ulrich Tangl, Pressewart des betroffenen Bezirks. Dass die Corona-Verordnung Sport in absehbarer Zeit nicht geändert werde, obwohl im Land die höchste Pandemiestufe gelte, „kann ich mir nicht vorstellen“, sagt Tangl.
Ähnlich sehen es auch die Verantwortlichen der anderen Bezirke: In einer Videokonferenz am späten Montagabend wurde entschieden, den Spielbetrieb vorerst weiterlaufen zu lassen und auf eine Entscheidung des Kultusministeriums zu warten.
Auch im Volleyball herrscht Stillstand
Auch der Volleyballverband Südbaden hat am Montagabend beschlossen, den Spielbetrieb weiterlaufen zu lassen, erklärt Harald Schuster, Vizepräsident Sport. Ab dem kommenden Wochenende soll der Spielbetrieb wieder fortgesetzt werden.
Auch im Volleyball erwarte man zeitnah weitere Handlungsempfehlungen aus dem Kultusministerium, so Schuster. In den kommenden Tagen werde man sich erneut zusammensetzen, um festzulegen, ab wie vielen Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern Spielabsagen möglich sind, erklärt der Vizepräsident.

Ähnlich wie die Basketballer hatten die Volleyballer den vergangenen Spieltag vom 17.-18. Oktober abgesagt. „Am vergangenen Freitag hat der Vorstand aufgrund vieler Anfragen von Vereinen den Spieltag abgesetzt“, lässt Schuster den Weg zu der Entscheidung Revue passieren.
Die Sorge wird größer
Die Sorge bei vielen Vereinen werde immer größer, so Schuster. Als Beispiel nennt er die Begegnung in der 3. Liga der Frauen zwischen dem USC Konstanz, wo Schuster Vorsitzender ist, und dem Volleyball-Club Offenburg. Die Partie fand nicht statt, weil die Offenburgerinnen kurzfristig aufgrund der aktuellen Entwicklung der Corona-Krise abgesagt hatten. „Wir wissen auch von Spielern, die sich jetzt aus dem Spielbetrieb zurückgezogen haben“, berichtet der Funktionär.
Vorerst geht der Spielbetrieb jedoch weiter. Bei weiter steigenden Zahlen ist die Zukunft jedoch ungewiss. Dann droht im schlimmsten Fall, wie bereits im März diesen Jahres, der erneute Corona-Stillstand.