Bonndorf – Beim Automatisierungsspezialisten Dunkermotoren aus Bonndorf im Südschwarzwald drohen herbe Einschnitte in die Beschäftigung. Wie der SÜDKURIER aus gut informierten Kreisen erfuhr, will das Unternehmen befristete Stellen in großem Umfang auslaufen lassen. „Es geht um eine niedrige dreistellige Zahl an Jobs“, sagte die Quelle. Die Arbeitszeitkonten der Mitarbeiter seien im Jahresverlauf bereits stark abgeschmolzen worden.
Stand Ende 2018 beschäftigt der zum US-Konzern Ametek gehörende Maschinenbauer knapp 1000 Mitarbeiter am Bonndorfer Stammsitz, knapp 1300 sind es weltweit. Das Unternehmen war am Montagabend für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
Geschäftsführung will Pläne erläutern
Grund der Stellenstreichungen sei eine schlechte Auftragslage, die nun schon über Monate andauere, hieß es von informierter Seite. Demnach will die Dunker-Geschäftsführung die Pläne der Belegschaft am Dienstag in einer Betriebsversammlung erläutern.
Wichtige Abnehmer investieren seit Monaten nicht mehr
Das Traditionsunternehmen ist der größte Arbeitgeber in Bonndorf. Hauptprodukt sind kleine, aber effiziente Elektromotoren für unterschiedliche Einsatzbereiche, etwa für Türen und Jalousien, die Landwirtschaft oder die Medizintechnik. Als Automatisierungsspezialist liefern die Schwarzwälder stark dem Maschinen- und Anlagenbau zu. Die starken Auftragsrückgänge in diesem Bereich seien einer der Hauptgründe für die derzeitige Lage, hieß es.
Maschinenbau in der Krise
Der deutsche Maschinenbau befindet sich aktuell im stärksten Abschwung seit dem Krisenjahr 2008/09. Zwischen Juni und August 2019 sanken die Order im Vergleich zum Vorjahr um 15 Prozent. Die globale Konjunkturschwäche, Handelsstreitigkeiten und Unsicherheiten wegen des industriellen Strukturwandels belasten laut Branchenverband VDMA das Geschäft.
Als klassischer Lieferant von Ausrüstungsinvestitionen ist die Branche eine Art Frühwarnsystem für viele übrige Branchen. Überlagert wird die derzeitige Entwicklung von technologischen Umbrüchen im Automobilgeschäft. Diese Entwicklung ist aber offenbar nicht ursächlich für die aktuelle Situation bei Dunkermotoren.
IG Metall: Kurzarbeit muss vor Stellenstreichungen kommen
Ein Vertreter der IG Metall wollte sich zu Details der geplanten Stellenstreichungen mit Blick auf die anstehende Betriebsversammlung gegenüber unserer Zeitung nicht äußern. Generell ginge aber in derartigen Situationen „Kurzarbeit vor Entlassungen“, wie es hieß. Diesen Punkt werde man in die anstehenden Gespräche einbringen.
Traditionsunternehmen und Weltmarktführer
Dunkermotoren wurde 1950 gegründet und wechselte seither mehrfach den Eigner. Zwischenzeitlich bezeichneten sich die Schwarzwälder als „Weltmarktführer in bürstenlosen Motoren mit integrierter Elektronik„. Neben dem Deutschen Stammsitz verfügt das Unternehmen über Standorte in China, den USA und Serbien.