An diesem Donnerstag wird in San Luis Potosi gefeiert. Der Autobauer BMW eröffnet dort an diesem Tag offiziell ein neues Werk. Der neue Standort soll über eine stattliche Jahreskapazität von 150 000 Fahrzeugen verfügen. Gebaut werden soll in dem zentralmexikanischen Werk zunächst ausschließlich der neue BMW 3er überwiegend für den US-amerikanischen Markt.

Schon lange geplant

Schon im Jahr 2014 hatte BMW den Bau eines neuen Werks in Mexiko bekannt gegeben. Damals war die handelspolitische Welt noch in Ordnung. Niemand dachte an einen wütenden US-Präsidenten, der mit Strafzöllen um sich wirft. Vielmehr hatte man die Vorteile des Automobilstandorts Mexiko vor Augen, wo die Arbeitnehmer qualifiziert, aber höchstens ein Viertel so teuer sind wie in den USA oder in Europa. Mexiko verfügte über viele vorteilhafte Handelsabkommen, darunter die besonders wichtige Nafta-Vereinbarung von 1994, welche die zollfreie Einfuhr der in Mexiko gebauten Autos in die USA und Kanada gewährleistete. Doch das war einmal.

Trump will Strafzölle verhängen

Immerhin ist auch unter US-Präsident Donald Trump ein neues Freihandelsabkommen namens USMCA (USA-Mexiko-Kanada) in Sicht, doch dass unter der gegenwärtigen US-Regierung nichts sicher ist, bewies ihr Chef rechtzeitig zur Eröffnung des neuen BMW-Werks in San Luis Potosi. Vier Tage nach der feierlichen Eröffnung werden alle Importe aus Mexiko in die USA mit einer fünfprozentigen Sonderabgabe belegt. Diese Strafzölle könnten sich auf bis zu 25 Prozent steigern, sollte Mexiko nicht einlenken, ließ Trump die Welt wieder einmal per Twitter wissen. Davon wären auch deutsche Autobauer betroffen, die in Mexiko für den US-Markt produzieren – bislang VW und die Tochter Audi, nun auch BMW.

Poltert gegen den Autostandort Mexiko:  US-Präsident Donald Trump.
Poltert gegen den Autostandort Mexiko: US-Präsident Donald Trump. | Bild: SAUL LOEB/AFP

„Wirksame Maßnahmen“ gegen illegale Migration fordert das Weiße Haus von dem südlichen Nachbarland, um die Strafzölle zu vermeiden. Doch das dürfte nur vorgeschoben sein. US-Präsident Donald Trump ist es ein Dorn im Auge, dass nicht nur deutsche Hersteller, sondern auch US-Autokonzerne wie General Motors, Ford und Fiat Chrysler die günstigen Bedingungen in Mexiko nutzen, um billiger für den Heimatmarkt zu produzieren. Sie sollen gezwungen werden, Produktion wieder in die USA zurückzuverlagern: „Wenn sie keine Zölle zahlen wollen, werden die Firmen, die 30 Prozent unserer Autoindustrie genommen haben, Mexiko verlassen und wieder zurück in die USA kommen“, twitterte Trump und: „Mexiko hat die Vereinigten Staaten über Jahrzehnte ausgenutzt.“

Sechstgrößter Autoexporteur

Dank der niedrigen Löhne und des großen Netzes an Freihandelsabkommen hat sich Mexiko zum sechstgrößten Fahrzeugproduzenten der Welt entwickelt – und das, ohne selbst eine eigene bedeutende Marke zu haben. Im vergangenen Jahr wurden in dem Land 3,9 Millionen Autos produziert. In der Rangliste der weltgrößten Autoexporteure belegt Mexiko sogar Platz vier.

Ausgerechnet jetzt, da Trump bei Mexiko die Daumenschrauben ansetzt, läuft bei BMW in San Luis Potosi die Produktion hoch. Bisher wurde kommuniziert, dass mit der 3er-Produktion in Mexiko der Übergang vom 3er zum X3 im südafrikanischen Werk Rosslyn ausgeglichen werden soll. Welche Strategien die Münchner mit ihrer Investition von rund einer Milliarde noch verfolgen, dürften die drei Vorstände Milagros Caina-Andree (Personal), Oliver Zipse (Produktion) und Andreas Wendt (Einkauf), die zur Eröffnungszeremonie erwartet werden, wiederholt gefragt werden.