In Baden-Württemberg tauschen Heizungsbesitzer ihre alten Anlagen seltener aus als in anderen Bundesländern. „Die Hausbesitzer sind tief verunsichert“, sagt Thomas Rundel, Vorsitzender des Verbands für Energiehandel Südwest-Mitte (VEH). Ein Gutteil der Heizungskessel sei an der Grenze seiner Lebensdauer angelangt, ausgetauscht würden die Geräte dennoch nur „sehr zögerlich“, sagte Rundel. Lieber würden die Altanlagen repariert. Die Folge sei ein zu hoher Energieverbrauch und hohe Betriebskosten.
Für die Lage macht der Experte insbesondere die komplizierte Gesetzeslage in Baden-Württemberg verantwortlich. Seit 2008 gilt hier das sogenannte Erneuerbare-Wärme-Gesetz (EWärmeG). Dieses schreibt in seiner aktuellen Fassung eine Bio-Quote beim Brennstoff von 15 Prozent für neu eigebaute Heizungen vor. Die Quote kann etwa durch die Kombination einer Öl- oder Gasheizung mit erneuerbaren Energien erreicht werden – etwa mit einer Solarthermie- Kamin- oder Fotovoltaikanlage.
Neue Heizsysteme sind sehr kostspielig
Das Problem: Die Kombination zweier Heizsysteme zieht oft hohe Investitionskosten nach sich, die viele Hausbesitzer scheuen. Als Folge tauschen sie den Heizkessel nicht aus, sondern lassen selbst sehr alte Anlagen immer wieder reparieren. Bei reinen Reparaturarbeiten an der Heizung greift das EWärmeG – und damit die Pflicht zur Öko-Heizung – nämlich nicht. Die Folge sind sehr viele Altanlagen in den Kellern.
Laut Rundel bietet das Gesetz aber die Möglichkeit, mit wenig Geld die Heizung komplett zu sanieren. Es biete sich an, alte Ölheizungen durch Brennwertkessel zu ersetzen. In ihnen wird dem Abgas Energie entzogen und diese zum Heizen verwendet. Das macht sie sehr effizient. Um die vorgeschriebene Bio-Quote zu erfüllen, könne man Bio-Heizöl tanken, das aktuell rund 6 bis 8 Cent je Liter teurer sei als herkömmlicher Brennstoff. Dazu kommt noch eine vorgeschriebene Energieberatung, der sogenannte Sanierungsfahrplan. Kosten hier: Rund Tausend Euro.