Das Kapitel des Pharmakonzerns Takeda am Bodensee geht zu Ende. Das Unternehmen verlagert seinen deutschen Konzernsitz von Konstanz nach Berlin. Das sagte eine Takeda-Sprecherin am Donnerstag dem SÜDKURIER. In einer Betriebsversammlung seien die betroffenen Mitarbeiter am Donnerstagvormittag über den Schritt informiert worden, hieß es weiter. Bis Ende 2028 soll der Umzug abgeschlossen sein. Betroffen sind nach Unternehmensangaben rund 60 Mitarbeiter in der Stadt am Bodensee.
Bedeutung von Konstanz als Standort sinkt seit Jahren
„Der Wechsel der Unternehmenszentrale nach Berlin ist ein Bekenntnis zu Deutschland“, sagte Ingeborg R. Borgheim, Geschäftsführerin von Takeda in Deutschland. Deutschland ist umsatzmäßig der viertgrößte Einzelmarkt des japanischen Pharmariesen, dessen Umsatz sich nach der Milliarden-Übernahme von Shire 2019 im vergangenen Geschäftsjahr auf 30,6 Milliarden US-Dollar (26 Milliarden Euro) belief.

„Uns ist bewusst, dass dies eine bedeutende Veränderung für unsere Mitarbeitenden in Konstanz darstellt“, sagte Michael Hartmann, Geschäftsführer Personal und Arbeitsdirektor von Takeda in Deutschland. Derzeit sei man in Gesprächen mit dem Betriebsrat.
Verhandlungen mit Betriebsrat um Jobs
Vom Unternehmen hieß es, als Folge des Umzugs plane man „keinen Abbau von Stellen“. In den Gesprächen mit dem Betriebsrat gehe es um die Frage, wie die „Weiterbeschäftigung für die Mitarbeitenden aussehen kann“. Auf die Frage, ob betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen werden könnten, hieß es, diese stünden derzeit nicht zur Debatte.

Dass die Deutschland-Zentrale von Takeda in Konstanz am Bodensee angesiedelt ist, hat historische Gründe. Takeda ging durch Übernahmen aus den Pharmaunternehmen Byk Gulden und Altana hervor. Diese wurden 2006 vom Konkurrenten Nycomed übernommen, der fünf Jahre später in der Takeda aufging. Durch die diversen Betriebsänderungen sank die Bedeutung des Konstanzer Standorts stetig. Die Produktion ist dort längst abgezogen.
In Singen Fokus auf Impfstoffe
Diese hat Takeda in Deutschland mittlerweile an zwei Großstandorten zusammengezogen, in Oranienburg bei Berlin und in Singen am Hohentwiel. Hier hat der japanische Konzern in den vergangenen Jahren Millionen Euro investiert, um eine Impfstofffabrik für Dengue-Fieber-Präparate aufzubauen. Die Produktion einer ganzen Reihe anderer Medikamente wurde dagegen in den vergangenen Jahren an dem Standort zurückgefahren oder eingestellt.