Bei der überwiegenden Mehrheit der Burnouts handelt es sich um eine Depression, häufig sogar um eine schwere, sagt Steve Truöl, Chefarzt der Depressionsabteilung am Zentrum für Psychiatrie Südwürttemberg in Ravensburg. Er rät Betroffenen, sich früh Hilfe zu holen.
Wörtlich übersetzt bedeutet Burnout „ausgebrannt“ – und das beschreibt ziemlich genau, wie sich der Betroffene fühlt: leer, ausgelaugt, völlig überlastet und emotional erschöpft – diese Gefühle stehen im Zusammenhang mit beruflichem Stress.
Bis heute ist der Burnout jedoch nicht als Krankheit Bestandteil des sogenannten ICD 10. Dieses Klassifikationssystem der Weltgesundheitsorganisation beschreibt alle derzeit diagnostizierten Erkrankungen mit Symptomen, Verlauf und Schweregrad. Auch Ärzte in Deutschland stellen medizinische Diagnosen nach diesem System. „Ein Burnout ist sehr häufig eine Depression“, sagt Steve Truöl.
Positiv sei, dass der Begriff Burnout zu einer Enttabuisierung geführt und vielen Menschen erst ermöglicht habe, sich in ärztliche Behandlung zu begeben. „Burnout impliziert bei den Leuten, dass jemand viel geleistet hat und es ihm jetzt schlecht geht“, sagt Truöl. Depression werde dagegen häufig mit psychisch krank gleichgesetzt und sei deshalb eher negativ belegt.