Sogenannte „Unlimited“-Tarife ermöglichen das endlose Surfen, Streamen und Onlinespielen im mobilen Internet. Sie haben nur einen Haken: die hohen Kosten. Doch nun gibt es auch Billigtarife ab zehn Euro im Monat oder 1 Euro am Tag, was auf einen beginnenden Preiskampf zwischen den Anbietern hoffen lässt. Aber Vorsicht: Es kommt jeweils aufs Kleingedruckte an. Manche Fachleute wittern Schikane.
Was zeichnet „Unlimited“-Tarife aus?
„Unlimited“ steht für „unbegrenzt“ – und zwar wirklich unbegrenzt. Die Tarife unterscheiden sich von den üblichen Daten-Flatrates nämlich dadurch, dass die Provider die Surfgeschwindigkeit nicht drosseln, sobald der Nutzer eine bestimmte Datenmenge verbraucht hat und kein frisches Volumen gegen Aufpreis nachbucht.
Da sich nach der Drosselung mit normalen Flats kaum noch surfen und erst recht nicht streamen oder gamen lässt, sind die echten Unlimited-Tarife attraktiv – aber eben auch teuer. So kassieren die drei etablierten Netzbetreiber rund 95 Euro (Telekom), 80 Euro (Vodafone) oder 60 Euro (O2/Telefónica) im Monat für das unbegrenzte Surfen ohne Tempo-Drossel. Generell schließen Unlimited-Datentarife alle Telefonate/SMS in die deutschen Netze mit ein.
Was ist bei den neuen Billigtarifen anders?
Als Preisbrecher tritt vor allem 1&1 auf. Das Unternehmen ist seit einiger Zeit der vierte Mobilfunk-Netzbetreiber und bekannt durch die breite Palette an Discounter-Marken wie Sim.de, Simplytel oder WinSim seiner Tochter Drillisch. Der günstigste Unlimited-Tarif von 1&1 kostet knapp 10 Euro monatlich, drei weitere Varianten sind für knapp 15 bis 30 Euro zu haben.
Eine preiswerte Alternative bei einer Nutzungsdauer von weniger als einem Monat kommt vom Discount-Anbieter Freenet. Der Tarif Freenet Funk Unlimited kostet 0,99 Cent am Tag und ist täglich kündbar. Selbst wer sich diesen Tarif einen kompletten Monat zulegt, zahlt mit rund 30 Euro immer noch deutlich weniger als mit den oben genannten Unlimited-Tarifen von Telekom, Vodafone und O2/Telefónica.

Warum wird das Angebot dennoch kritisiert?
Die neuen Tarife von 1&1 sind so gestrickt, dass den Nutzern zunächst nur 50 Gigabyte (GB) Datenvolumen zur Verfügung stehen. Haben sie diese Menge verbraucht, können sie beliebig viele Gratis-Datenpakete von jeweils 1 GB dazubuchen. Das kostet zwar nichts – ist aber lästig.
Da das Zusatzvolumen immer nur in 1-GB-Schritten geordert werden kann, hat man vor allem bei Nutzungen mit hohem Datendurchsatz – wie beim Videostreamen oder Onlinespielen – ziemlich zu tun.
Das Fachmagazin Teltarif.de spricht deshalb von „Schikane-Tarifen“. Als „etwas zu kleinteilig“ kritisiert das Technik-Portal Connect, dass immer nur 1 GB nachgebucht werden kann. Ähnlich wie bei 1&1 sieht auch der Unlimited-Tarif von Telefónica/02 das Nachbuchen von Gratisvolumen vor, allerdings in 2-GB-Schritten ab einem verbrauchten Volumen von 10 GB am Tag.
Wie wirkt sich das ständige Nachbuchen für die Nutzer praktisch aus?
In einem Praxistest des 1&1-Angebots haben die Teltarif.de-Fachleute am Beispiel eines gestreamten Grand-Slam-Tennisspiels untersucht, ob das mobile Vergnügen durch das Hinzubuchen von Gratisvolumen stark leidet. Demnach klappt der reine Buchungsvorgang technisch zwar gut.
Um zwischendurch auf dem Bildschirm nichts zu verpassen, ist es den Angaben zufolge aber hilfreich, neben dem Endgerät, das man zum Streamen nutzt, noch ein zweites Smartphone oder Tablet dabei zu haben. Damit ist das Nachbuchen „auch so frühzeitig möglich, dass der gerade laufende Videostream kontinuierlich weiterläuft und nicht unterbrochen wird“, wie Teltarif.de-Experte Markus Weidner sagt. Das Buchen eines neuen Pakets sei alle 40 bis 50 Minuten nötig gewesen.
Worauf muss man bei den Billig-Surf-Tarifen sonst noch achten?
Einschränkungen haben die Billigtarife hinsichtlich der Nutzung im Ausland und der Datengeschwindigkeit, wobei sich die einzelnen Angebote aber unterscheiden. So ist der Unlimited-Tarif von Freenet hauptsächlich in Deutschland einsetzbar.
Fürs Surfen im EU-Ausland ist das Volumen allerdings auf 1,5 GB pro Tag begrenzt. Als Geschwindigkeit nennt der Anbieter relativ niedrige 15 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) im Downstream. Telefonieren im Ausland geht mit dem Tarif gar nicht.
Bei 1&1 hängen die Konditionen von der gewählten Unlimited-Variante ab. Im Tarif für knapp zehn Euro liegt das Tempo bei 21,6 Mbit/s. Laut Teltarif.de reicht das für die meisten Online-Dienste, einschließlich Videostreaming in HD-Qualität, in der Regel aus.
Im EU-Ausland können 20 GB Datenvolumen pro Monat verjubelt werden. In den teureren Tarifen für rund 15, 20 und 30 Euro liegen die Geschwindigkeiten höher (bis 50, 100 oder 300 Mbit/s), und das Volumen fürs EU-Ausland beläuft sich auf monatlich 40, 60 oder 80 GB.