Als die Eisenbahn erfunden wurde, glaubten manche Kritiker, der Mensch könne die Geschwindigkeiten der Züge gar nicht aushalten. Das war bekanntlich eine Fehleinschätzung. Was einst als unvorstellbar galt, ist heute Realität. Doch wie geht es weiter? Was sind die Transportmittel der Zukunft? Wie geht es mit den smarten Lautsprechern weiter? Wo werden technologische und digitale Trends überhaupt entwickelt? Ein Überblick für die Trends der Zukunft:

  • Hyperloop: Die Hyperloop-Technologie hat der Milliardär Elon Musk schon im Jahr 2013 vorgestellt. Die Idee: Menschen sollen in der Zukunft nahezu mit Schallgeschwindigkeit in Magnetbahnen durch Vakuumtunnel befördert werden – wie eine Art Rohrpost. Bis zu 1200 km/h schnell werden sollen die aerodynamischen Kapseln. Die erste Trasse könnte zwischen San Francisco und Los Angeles in Kalifornien entstehen, die Reisezeit läge mit der neuen Technologie bei nur rund 35 Minuten. Hyperloop soll den Verkehr revolutionieren – das ist die Vision. Die Mehrheit der Deutschen ist allerdings noch skeptisch, was die praktische Umsetzung angeht. Nur ein Viertel (24 Prozent) glaubt, dass Hyperloop-Hochgeschwindigkeitsröhren im Jahr 2030 ein normales Verkehrssystem sein werden. Das ergab die repräsentative Umfrage von Travelzoo unter 1000 Menschen. Fast ein Viertel (24 Prozent) wäre wegen der Sicherheit der Technologie sehr besorgt, ein gutes Drittel (35 Prozent) wäre zumindest ein bisschen besorgt. Und überhaupt können sich nur 38 Prozent so richtig für Hyperloops begeistern.
  • Intelligente Lautsprecher: Ob Amazon Echo oder Google Home – vernetzte Lautsprecher mit digitalen Assistenten, die aufs Wort hören, sind im Trend. Hinzu kommt das Comeback der Podcasts, außerdem sprechen wir immer mehr WhatsApp-Nachrichten oder geben unserem Navigationssystem Anweisungen. Aber woher kommt dieser Audioboom? Im Silicon Valley werde fleißig darüber nachgedacht, wie aus den wenigen Stunden, die wir ohne Screens verbringen würden, noch ein digitales Geschäft gemacht werden könne, sagt der Stuttgarter Marketing-Professor Jürgen Seitz. Für ihn ist klar: „So wie die letzten zehn Jahre das Zeitalter der Smartphones waren, kommen wir jetzt in eine Dekade der Audiodevices“. Sein Tipp für die Werberszene: Marken müssten sich überlegen, wie sie klingen wollen. Nur wenige hätten ein Audio-Jingle. Die Frage könne künftig lauten: „Wie klingt Pampers?“
    Sprachassistenten wie Google Home ziehen in immer mehr Wohnzimmer ein.
    Sprachassistenten wie Google Home ziehen in immer mehr Wohnzimmer ein. | Bild: Franziska Gabbert, dpa
  • Drohnentaxis: Dubai mit seinem Wolkenkratzer Burj Khalifa sieht futuristisch aus. In dem Emirat am Persischen Golf hat man die Zukunft fest im Blick und möchte auf lange Sicht Passagierdrohnen als Verkehrsmittel einsetzen – als eine Art autonomes Lufttaxi. Die Behörden haben dafür eine Partnerschaft mit dem deutschen Unternehmen Volocopter vereinbart. Der Testflug im Jahr 2017 verlief ohne Probleme, allerdings waren keine Menschen an Bord. Auch andere Unternehmen arbeiten daran, den Traum vom fliegenden Auto Realität werden zu lassen. Dubai will bis 2030 ein Viertel seines Verkehrs auf autonomen Transport umgestellt haben – andere Reiseregionen könnten folgen. Drohnentaxis, Helikopter-Drohnen, fliegende Autos, die per Autopilot steuern: Dieser Technologie begegnen viele Menschen mit Skepsis. Insgesamt rund drei Viertel (73 Prozent) wären sehr oder zumindest ein wenig besorgt, in einem solchen Flugobjekt Platz zu nehmen. Und günstiger als bisherige Verkehrsmittel sollten die Drohnen auch sein: 81 Prozent würden nicht mehr bezahlen oder wollen damit sogar sparen.
    Drohnen statt Bus und Bahn? Drohnentaxis werden bereits in Dubai getestet.
    Drohnen statt Bus und Bahn? Drohnentaxis werden bereits in Dubai getestet. | Bild: Nikolay Kazakov, dpa
  • Influencer: Influencer sind noch immer das ganz große Ding – da sind sich Experten einig. Die Zwillinge Lisa und Lena folgen auf Instagram und bei Musical.ly mehr als 40 Millionen Fans. Die Lochis, die Brüder Heiko und Roman, haben einen enormen Bekanntheitsgrad durch die Videoplattform YouTube erhalten. „Es geht aber nicht nur um die großen Stars“, sagt Influencer-Vermarkter Philipp John von ReachHero. Werbetreibenden rät er, auf Nischen-Influencer zu setzen. Zudem gebe es die breite Masse mittelgroßer Akteure. „Mit ihnen kann man schon mit vergleichsweise kleinem Budget viele Leute erreichen.“Influencerin Vreni Frost gestand unlängst, bei der Zahl der Follower getrickst zu haben – eine Methode die wohl nicht unüblich ist in der Szene. Frost verabschiedete sich von ihren gefakten Fans und sagt heute: „Mir geht es super. Jetzt habe ich zwar eine kleinere Reichweite, aber dafür eine echte.“
    Influencer wie Vreni Frost haben viel Einfluss auf das Marktgeschehen.
    Influencer wie Vreni Frost haben viel Einfluss auf das Marktgeschehen. | Bild: vreniFrost
  • Autonome Autos: Autonomes Fahren ist seit Jahren ein riesiges Thema. Die Technik ist weitgehend so weit, es sind aber zum Teil noch rechtliche und ethische Fragen zu klären. In Kalifornien dürfen zum Beispiel vom April an selbstfahrende Autos ohne Lenkrad und Pedale auf die Straße. In Deutschland haben viele da noch Zweifel: Zwei Drittel (65 Prozent) wären zumindest etwas oder gar sehr besorgt wegen der Technologie.
    An der Technik für autonome Fahrzeuge wird vermehrt getestet.
    An der Technik für autonome Fahrzeuge wird vermehrt getestet. | Bild: Federico Gambarini, dpa
  • Big Data: Der Datenskandal um Facebook und Cambridge Analytica hat auch ins Licht gerückt, wie Big-Data-Firmen mit passgenauen Botschaften potenzielle Wähler ansprechen. So soll die Firma womöglich Donald Trump zum Sieg bei der US-Präsidentenwahl verholfen haben. Die Methode, Daten zu analysieren und Profile zu erstellen, um etwa gezielt Werbung zu verschicken, ist auch im Online-Marketing verbreitet. „Ob Cambridge Analytica die US-Wahl tatsächlich beeinflusst hat, vermag ich nicht zu beurteilen. Wenn ja, wäre das natürlich dramatisch“, so OMR-Chef Philipp Westermeyer. „Aber rein technologisch ist ihre Methode nicht wirklich überraschend.“ Cambridge Analytica sei schon sehr fortschrittlich, aber die Firma könne nichts, was andere nicht auch könnten. Laut dem 39-Jährigen werden Big Data und Microtargeting (eine Art politisches Marketing) immer normaler. „Wir werden sehen, dass diese Dinge zum Alltag gehören, aber sie müssen innerhalb eines gesetzlichen Rahmens passieren.“
    Firmen setzen mehr auf Big Data, damit sie möglichst genaue Profile erstellen können.
    Firmen setzen mehr auf Big Data, damit sie möglichst genaue Profile erstellen können. | Bild: James Thew - stock.adobe.com
  • Gafa: Die Abkürzung steht für die Anfangsbuchstaben von Google, Amazon, Facebook und Apple. Die US-Konzerne beherrschen die Digitalwirtschaft und zumindest die ersten drei machen ihr Geld hauptsächlich mit Daten und digitalen Marketing. Dazu kommen altbekannte Probleme wie die Übermacht der Monopolisten oder Vorwürfe der Steuerhinterziehung. Und neue Affären wie der Datenskandal um Facebook. US-Marketingprofessor Scott Galloway hat bereits ein Buch über „The Four“ geschrieben. Der Gafa-Kritiker warnt vor ihrer Übermacht und fordert eine Zerschlagung der vier Konzerne.
  • Neue digitale Supermacht: In Amerika werden Trends gemacht. Das stimmt, ist aber nur die halbe Wahrheit. Denn vor allem immer mehr digitale Entwicklungen kommen aus dem Osten – genauer gesagt aus China. Das Land entwickelt sich immer mehr zur digitalen Supermacht. „So wie man in die USA schaut, um zu wissen, was in der Branche als Nächstes passiert, muss man inzwischen auch nach China schauen“, sagt ein Digital-Experte. Die chinesische Universal-App WeChat (eine Art WhatsApp, die auch Bezahlfunktion für Einkäufe beinhaltet) hat mittlerweile annähernd eine Milliarde Nutzer. Immer mehr deutsche Marken nutzen Chinas E-Commerce-Markt. Tech-Giganten Tencent und Alibaba konnten 2017 ihren Börsenwert mehr als verdoppeln. China setzt auch große Hoffnungen in Virtuelle Realität (VR). In einigen Schulen werden die VR-Brillen zum Unterrichten genutzt und Fahrschule bilden ihre Schüler mit Hilfe der virtuellen Realität aus. Allerdings warnen Kritiker regelmäßig: Kaum jemand sammele so viele Daten über seine Nutzer wie Alibaba und Tencent. Und in kaum einem anderen Land werde die Internetfreiheit so mit Füßen getreten wie in China.
    Neue Technologien, wie VR-Brillen, werden in China gerne und viel genutzt
    Neue Technologien, wie VR-Brillen, werden in China gerne und viel genutzt | Bild: Peng Biao, dpa
    (dpa)