Denise Schäferling hat das, was man eine tolle Ausstrahlung nennt. Sie hat einen anspruchsvollen Job als Krankenschwester auf einer Intensivstation. Sie hat Glück, sagt sie, dass sie eine liebe Familie und einen super Freundeskreis hat. Und sie hatte Krebs, zweimal in den vergangenen vier Jahren. Wenn man ihr begegnet, kann man sich kaum vorstellen, was sie in letzter Zeit durchgemacht hat. Die Frage warum ich? stelle sie sich eher nicht, denn „ich wünsche es ja auch keinem anderen.“
Operation, Bestrahlung und Chemotherapie
Die junge Frau aus dem Großraum Augsburg hatte damals schon länger das Gefühl, „da stimmt etwas nicht“. Nachdem die Gynäkologin bei den Routineuntersuchungen aber zunächst entspannt reagiert hatte, kam mit der Diagnose doch der große Schock. Als sie im Frühjahr 2015 in der Uniklinik Ulm war, meinte der untersuchende Arzt: „ich hoffe, ich täusche mich, aber ich denke, das ist bösartig“. Leider hatte er sich nicht getäuscht. Wenige Wochen später wurde Denise Schäferling operiert. Es folgten Bestrahlung und Chemotherapie. Anschließend war sie in einer Allgäuer Reha-Klinik. „Körperlich hat es mir auch viel gebracht“, berichtet sie, aber da die Mitpatientinnen alle viel älter waren, habe es wenig gemeinsame Themen gegeben.
Ein großer Einschnitt
Auf Empfehlung einer gleichaltrigen Leidensgenossin kam Denise 2016 zum ersten Mal nach Tannheim und konnte hier auch die psychische Seite der Erkrankung verarbeiten. Das Angebot Reha 27 Plus, das durch eine SÜDKURIER-Weihnachtsaktion realisiert werden konnte, war damals ganz neu. Hier werden junge erwachsene Reha-Patienten betreut, die Krankheitsbilder sind innerhalb der Gruppe verschieden. „Man denkt, wenn die Behandlung abgeschlossen ist, man sogar als geheilt gilt, dann kann das Leben weiter gehen“, beschreibt Denise Schäferling die Situation nach mehreren OPs, Bestrahlung und Chemotherapie. „Aber so einfach ist das nicht, es ist ein großer Einschnitt im Leben und das begleitet einen weiterhin, das hat man immer dabei.“
Die Idee, eine Gruppe Gleichaltriger zu bilden, sei „mega“. Trotz der unterschiedlichen Erkrankungen, seien ihre Themen doch sehr ähnlich. Man verstehe einander, ohne dass es großer Erklärungen bedürfe. Bei gesunden Gleichaltrigen könne man auf so viel Verständnis für eine schwere Erkrankung nicht hoffen. „Mit 30 sollte man ja auch andere Themen haben“, findet Denise Schäferling.
Der Rückfall im Sommer kam überraschend
Die Ärzte waren sich nach der ersten Behandlung recht sicher: „das ist jetzt durch“. Auch Denise selbst war davon überzeugt. Gerade hatte sie angefangen, wieder ein relativ normales Leben zu führen. Mit 80 Prozent Arbeitszeit war sie in ihren Job als Krankenschwester zurück gekehrt. Zum Glück habe man es dieses Mal früher entdeckt. Während bei der ersten Erkrankung bereits Lymphknoten betroffen waren und mit entfernt werden mussten, ist der Tumor dieses Mal lokal geblieben und konnte daher durch eine Operation behandelt werden.
„Durchgeschlafen habe ich seit 2015 keine Nacht mehr“
Ein herber Schlag war der unerwartete Rückfall dennoch. Zumal Denise Schäferling immer noch unter Begleiterscheinungen der ersten Erkrankung leidet. Durch die entfernten Lymphknoten schwillt das betroffene Bein leicht an, nach einer Arbeitsschicht im Krankenhaus hat sie jedesmal Beschwerden. „Durchgeschlafen habe ich seit 2015 keine Nacht mehr“, sagt sie. Ihr langjähriger Freund hat sie während der zweiten Krebsbehandlung verlassen.
Bei all dem Schmerz, geht es auch um organisatorische Dinge, die Denise Schäferling nun anpackt, damit sie nach der Reha zurück in die Normalität findet. Sie sucht sich eine eigene Wohnung, sie lotet aus, wie es für sie beruflich weitergehen kann. Sie drückt es so aus: „Ich muss hier mein Leben neu sortieren“. Eine besondere Hilfe finde sie dafür in den Gesprächen mit der Gruppe und mit ihrem Therapeuten Jochen Künzel. Hier habe sie die Möglichkeit, alles aufzuarbeiten Den Schock über die Krankheit, den Liebeskummer, ihre Zukunftsthemen Partnersuche, Kinderwunsch, Beruf. Hinter dem, was für gesunde Gleichaltrige selbstverständlich ist, steht bei Denise ein großes Fragezeichen. „In meinem Alter, da heiratest du, da kriegst du Kinder, da wirst du nicht schwer krank“ sagt sie.
Das Spendenkonto
Das SÜDKURIER Medienhaus bittet mit der diesjährigen Weihnachtsaktion um Ihre Unterstützung für die Nachsorgeklinik in Tannheim. Mit den Spenden sollen Planungskosten für den Bau eines neuen Kinderhauses übernommen sowie die Grundrenovierung der Bäder in den 60 Apartments realisiert werden.
Spenden: Stichwort „Tannheim“,
Sparkasse Schwarzwald-Baar,
IBAN: DE17 6945 0065 0010 5500 11
BIC: SOLADES1VSS
Eine Spendenbescheinigung wird ab 100 Euro ausgestellt. Unterhalb dieses Betrages reicht beim Finanzamt die Vorlage des Kontoauszuges.