Der Rechtsstaat ist kein Selbstläufer – weniger denn je. Er muss sich mehr als je zuvor wappnen und wehren: Gegen „Reichsbürger“ und „Selbstverwalter“, die sich zum Teil gewaltsam der staatlichen Ordnung entziehen und die staatlichen Organe bekämpfen; gegen patriarchalisch strukturierte Großfamilien, die Konfliktlösung zur Privatsache erklären und „Ehrenmorde“ und „Blutrache“ verüben; gegen Rocker- und Mafiabanden, die Auseinandersetzungen nach ihren eigenen Gesetzen regeln; gegen aggressive Hooligans oder Rechts- und Linksextremisten, die den öffentlichen Raum kapern und dort Straftaten verüben.
Wenn das gestoppt und zurückgedreht werden soll, muss der Rechtsstaat Flagge zeigen – und mit allen juristischen, finanziellen und personellen Mitteln gegen seine Missachtung vorgehen. Auch kleinen Rechtsverstößen durch diese Gruppen darf kein Zentimeter Raum gegeben werden. Denn ist der Respekt erst einmal verloren, steht der Rechtsstaat auf verlorenem Boden.