Sie heißen Nour, Manar und Taha, wiegen zwischen 1700 und 2500 Gramm - und sie eine kleine Sensation: Die Mutter brachte die Drillinge in einer Klinik in Filderstadt (Kreis Esslingen) ohne Kaiserschnitt zur Welt. „Sie kamen in der 35. Woche, das ist außergewöhnlich“, sagte Hauke Schütt, Chefarzt der Gynäkologie der Filderklinik, am Donnerstag. Die weitaus meisten Drillinge würden schon einige Wochen früher und fast immer per Kaiserschnitt geholt. Zudem handelte es sich nicht um eine künstliche Befruchtung.
„Das ist schon eine extreme Rarität“, bestätigte Marie-Louise Paul vom ABC-Club, einer Initiative für Drillings- und andere Mehrlingsfamilien. Bei den rund 1000 Mehrlingsfamilien, die der Verein betreut, ist ihr nur ein Fall bekannt, bei dem die Drillinge nicht per Kaiserschnitt auf die Welt kamen. Laut dem Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte, Christian Albring, ist eine deutlich zu frühe Geburt bei Drillingen eigentlich die Regel. „Dabei wird man einerseits versuchen, den Zeitpunkt der Geburt so weit wie möglich hinauszuzögern, damit sich die Kinder noch im Mutterleib entwickeln können“, sagte er. Andererseits müsse die Schwangerschaft aber auch beendet werden, bevor Mutter und Kinder einen gesundheitlichen Schaden nähmen.
„Ich dachte, ich bekomme Zwillinge, erst bei der dritten Untersuchung stellten die Ärzte einen dritten Herzton fest“, berichtete die 35 Jahre alte Mutter Asma Ben Hadj Mohamed.
Die Wahrscheinlichkeit für eine Mehrlingsgeburt wird laut dem Berufsverbandes der Frauenärzte nach der Hellin-Regel geschätzt. Danach liegt die Wahrscheinlichkeit für Drillinge bei 1 zu 7000. Nach Auskunft des Statistischen Bundesamtes kamen 2015 rund 250 Drillinge zur Welt. Die Zahl hat sich vor allem durch künstliche Befruchtungen seit Mitte der 1980er-Jahren erhöht. Davor lag sie bei etwa hundert Geburten im Jahr.