Königin Silvia von Schweden muss gar nicht viel machen. Als sie im September 2019 im Schlosshof der Insel Mainau aus der Limousine steigt, lächelt, winkt – da sind die hunderten Menschen, die auf sie gewartet haben, glücklich. In den nächsten Minuten wird sie ihnen so nahe kommen wie kein anderes Mal bei ihrem Besuch in Konstanz und auf der Insel Mainau.

Der Anblick allein beglückt

Silvia war in ihrer Rolle als Gründerin der Mentor Stiftung, die Kinder und Jugendliche unterstützt, am Bodensee unterwegs. Am Vormittag hatte sie bereits eine Schule besucht, die freilich im Sommerferienmodus war und nur für die Königin belebt wurde.

Doch ihre Fans, die warten auf der Mainau auf sie, und das teilweise stundenlang in der Hitze, mit Geschenken und nach weiter Anreise. Königin Silvia spielt in der Dalai-Lama-Liga: Die Menschen sehen sie und sind allein deswegen schon beglückt.

Die Königin nahm ein Bad in der Menge.
Die Königin nahm ein Bad in der Menge. | Bild: Tesche, Sabine

Ingeborg Vordermaier ist so ein Fall: Sie ist morgens aus München angereist, im Gepäck eine riesige Hefebrezel, die sie eigens beim Bäcker anfertigen hat lassen. Und tatsächlich, es gelingt ihr, sie der Königin zu überreichen. „Sie sagte, die essen wir gleich“, erinnert sich danach Vordermaier, seit 40 Jahren Silvia-Fan, ein Tattoo der Schwedischen Krone auf dem rechten Unterarm.

„Ich war schon letztes Jahr in Stockholm, da haben ich ihr Wiesn-Lebkuchenherzen für ihre Enkelkinder überreicht“, sagt sie. Geschenke annehmen und damit Menschen überglücklich machen – Königin müsste man sein.

Ingrid Obermaier aus München zeigt ihr Tattoo der schwedischen Krone.
Ingrid Obermaier aus München zeigt ihr Tattoo der schwedischen Krone. | Bild: Tesche, Sabine

Silvias Rundgang führte vorbei an hunderten Handys und Kameras. Auch einen Blumenstrauß gibt‘s, Hortensien von der jungen Hannah aus Vorarlberg: „Ich interessiere mich für Floristik und habe den Strauß heute morgen aus Blumen aus unserem Garten gebunden“, sagt sie.

Für den besten Platz in der ersten Reihe saß ihre Familie schon zwei Stunden vor der geplanten Silvia-Ankunft am Absperrgitter. Immerhin: Auch für Katharinas Oma gab es dafür später den Händedruck einer echten Majestät, wie sie danach erzählt, immer noch ganz überwältigt.

Katharina kam aus Vorarlberg zur Mainau.
Katharina kam aus Vorarlberg zur Mainau. | Bild: Tesche, Sabine

Silvia nutze ihren Besuch in Konstanz und bei der befreundeten Grafenfamilie Bernadotte auf der Insel Mainau aber auch für eine ernste Botschaft. So sprach sie sich etwas gegen die Legalisierung von Drogen aus: „Ich möchte Sie bitten, sich bewusst damit auseinanderzusetzen, welche Konsequenzen sich durch die Legalisierung für die Jugend der Welt und ihre Familien ergeben“, sagte sie und warnte davor, Drogenprobleme zu verharmlosen.

Dinner mit Kretschmann

Am Abend stand zum 25. Jubiläum der Stiftung der Königin auch noch ein Dinner auf der Mainau an, zu dem sich unter anderem Ministerpräsident Winfried Kretschmann und der Konstanzer Schauspieler Oliver Wnuk angekündigt hatten.

Das Abendessen dauerte dann auch deutlich länger als die sieben Minuten, die Silvia auf ihr Bad in der Mainauer Menge verwendete. Zu kurz kam das aber keinem der Anwesenden vor, bei der Königin scheint Aufmerksamkeits-Homöopathie zu wirken: Je knapper bemessen der Auftritt, desto wirkungsvoller beim Publikum. Folgerichtig: Ingeborg Vordermaier kündigte bereits das nächste Geschenk an.