Jetzt ist es beschlossen: In Deutschland gelten ab dieser Woche wieder verschärfte Maßnahmen im Kampf gegen die weitere Ausbreitung des Coronavirus. Nicht nur die meisten Geschäfte bleiben voraussichtlich bis zum 10. Januar zu – auch Schulen und Kitas müssen ab Mittwoch schließen. Für die Abschlussklassen soll es Distanzunterricht geben, für Eltern in systemrelevanten Berufen wird eine Notbetreuung organisiert. Wie reagieren Schulleitungen, Lehrer und Schüler auf die Entscheidung? Wir haben uns in der Region umgehört.
Viel Verständnis im Bodenseekreis – aber auch Kritik
Die Schulen im Bodenseekreis sind auf eine erneute Schließung vorbereitet und halten den Schritt in der Mehrheit für konsequent und richtig. Allerdings gibt es auch Kritik: Das „Hü und Hott“ sei strapaziös für die Schulen und es sei ein Fehler gewesen, die Bildungseinrichtungen um jeden Preis so lange wie möglich offen zu halten, heißt es.
Auch die Schüler sind geteilter Meinung: Während die einen in dieser Woche lieber noch Unterricht gemacht hätten, kommt die Schließung für die anderen viel zu spät.

Das sagen Lehrer und Elternbeirat im Schwarzwald
Simone Duelli-Meßmer, Rektorin am Hoptbühl-Gymnasium und geschäftsführende Rektorin der Gymnasien in Villingen-Schwenningen, hat Verständnis für die Entscheidung der Politik: „Wenn man davon ausgeht, dass die Schulkontakte das Infektionsgeschehen vorantreiben, sind die Maßnahmen sinnvoll“, sagt sie. Anders sieht das der Gesamtelternbeiratsvorsitzende Tino Berthold. Er äußert sich nicht besonders glücklich zum beschlossenen Kurswechsel im Land, nachdem das Kultusministerium zuvor lange darauf bestanden habe, die Schulen offen zu halten. Er rechnet mit Problemen, die Schulschließungen in nur zwei Tagen organisieren zu können.
Die Reaktionen aus dem Schwarzwald auf die bevorstehende Schulschließung lesen Sie hier.
Lehrer am Hochrhein sehen vor allem bei Kinderbetreuung Probleme
„Die Maßnahme ist sinnvoll, um die Infektionszahlen einzudämmen, auch im Hinblick auf Weihnachten„, sagt Sonja Dannenberger, Schulleiterin der Talschule Wehr und Schulkreisvorsitzende des Verbandes für Bildung und Erziehung. Das größte Problem sehe sie aber in der Betreuung der Kinder, deren Eltern berufstätig sind. Die Kaufmännischen- und Sozialwissenschaftlichen Schulen und die Technische Oberschule in Bad Säckingen sehen dem Schul-Lockdown dagegen eher gelassen entgegen.
Lesen Sie hier die ausführlichen Reaktionen vom Hochrhein.
Wie geht es weiter?
Kanzleramtschef Helge Braun hat zugesagt, dass Schulen und Kitas nach einem Ende des Lockdowns als Erstes wieder geöffnet werden. „Das haben wir immer gesagt. Das ist das Letzte, was wir schließen und das Erste, was wir öffnen“, sagte der CDU-Politiker in der Sendung „Frühstart“ von RTL/n-tv am Montag. „Bildung hat Priorität, und dabei bleibt es auch.“ Zugleich machte Braun aber wenig Hoffnung auf weitreichende Lockerungen zu Beginn des neuen Jahres. Er habe zwar große Hoffnung, dass die Infektionszahlen sinken. Aber: „Eine umfassende Lockerung halte ich für sehr, sehr unwahrscheinlich“, sagte er.