Eine Wippe, zwei Schaukeln und ein kleines Federtier: Der Spielplatz am Osterholz ist nicht nur in die Jahre gekommen, er hat auch nicht besonders viel zu bieten. Dennoch ist er eine beliebte Anlaufstelle, unter anderem für die Kinder des Stockacher Waldkindergartens. Die haben zwar auch eigene, mobile Spielgeräte, aber gelegentlich besuchen sie auch wegen der räumlichen Nähe diesen Spielplatz. Eine Gruppe von Eltern will sich nun dafür einsetzen, dass aus dem Schandfleck ein Schmuckstück wird, und zwar viel schneller als solche Projekte normalerweise dauern. Dafür haben sie sich ein ambitioniertes Ziel gesteckt und begonnen, Spenden zu sammeln.

30.000 Euro brauchen sie für den Bau eines neuen Spielbereichs mit Klettermöglichkeiten und einer Rutsche. „Bis Mitte/Ende Oktober wollen wir das Geld zusammenhaben und die Bestellung für das neue Spielgerät einreichen“, sagt Amelie Waldvogel. Sie ist eine der Mütter, die das Projekt ins Leben gerufen haben. Auch Michaela Ruff aus dem Elternbeirat des Waldkindergartens setzt sich dafür ein, dass das neue Spielgerät so schnell wie möglich kommen kann.

Das könnte Sie auch interessieren

Kinder aus den Wohngebieten sollen profitieren

„Wir möchten das Ganze natürlich schnell umsetzen, damit unsere Kinder von den Verbesserungen profitieren können“, erklärt Amelie Waldvogel. Aber natürlich gehe es hier nicht nur darum, die Spielplatzbesuche der Kinder aus dem Waldkindergarten zu verschönern: „Es ist ein Projekt ,von dem die Öffentlichkeit profitiert“, sagt Ruff mit Blick auf die Familien in dem angrenzenden Wohngebiet und dem künftigen Neubaugebiet Kapellenäcker.

Der Spielplatz im Osterholz ist in die Jahre gekommen und hat nicht sehr viele Spielgeräte zu bieten, besticht aber durch seine ...
Der Spielplatz im Osterholz ist in die Jahre gekommen und hat nicht sehr viele Spielgeräte zu bieten, besticht aber durch seine schattige Lage im Grünen. | Bild: Dominique Hahn

Damit das Ganze so schnell wie möglich über die Bühne gehen kann, setzen die Eltern auf eine private Initiative, ohne langwierige Verwaltungsprozesse. Dennoch sei man von Anfang an in enger Abstimmung mit der Stadtverwaltung. Diese hat sogar eigens ein Spendenkonto eingerichtet und begleitet das Projekt fachlich. „Die Stadt hat uns gegenüber auch schon zugesagt, dass sie sich um die Wartung des neuen Spielgeräts kümmern würde“, sagt Waldvogel. Außerdem habe die Stadt erklärt, dass das neue Spielgerät bei den Planungen für einen neuen Spielplatz im Aachpark übernommen werden könnte.

Das könnte Sie auch interessieren

Kindergartenkinder wurden in Planung einbezogen

Bei den Planungen seien auch die Kinder einbezogen worden. „Die Kindergartenleitung hat die Kinder nach ihren Wünschen gefragt, anschließend haben wir Kataloge gewälzt“, sagt Waldvogel. Das städtische Bauamt habe den Kontakt zu einem entsprechenden Hersteller hergestellt. Der Kostenvoranschlag für das neue Spielgerät liege inklusive Aufbau bei 30.000 Euro.

„Wir gehen derzeit auf verschiedene Stockacher Unternehmen zu und bitten um Spenden für das Projekt“, sagt Michaela Ruff. Einige haben bereits ihre Unterstützung zugesagt, darunter die Kammerer Medical Group, die Firma Welsch und Edeka Sulger. „Wir sind sehr optimistisch, dass wir es schaffen, das Spendenziel zu erreichen“, so Ruff. Natürlich freue man sich auch über private Spenden, betonen die beiden Frauen.

Stadt will auf Aachpark warten

Doch warum ergreift die Stadt nicht selbst die Initiative, um den in die Jahre gekommenen Spielplatz aufzuhübschen? Stadtbaumeister Lars Heinzl verweist auf Nachfrage auf die Planungen für den Aachpark, die momentan zur Genehmigung beim Landratsamt Konstanz liegen. „Der Spielplatz im Osterholz ist von diesen Planungen auch betroffen und wir wollen diesen Prozess erst noch abwarten“, erklärt Heinzl.

Das könnte Sie auch interessieren

Für das Neubaugebiet Kapellenäcker sei zudem ein eigener Spielplatz vorgesehen, der in keinem Zusammenhang mit dem Aachpark steht. Heinzl bestätigt indes, dass die Stadt ein Spendenkonto eingerichtet hat und kündigt an, dass sie beim Aufbau des Spielgeräts mit dem Bauhof auch einen aktiven Beitrag leisten werde.

Doch wird sich die Stadt auch finanziell beteiligen, falls die Spendensumme nicht erreicht werden kann? „Ich bin guter Hoffnung, dass die Spendensumme erreicht werden kann. Über eine finanzielle Beteiligung der Stadt kann erst im Rahmen der Haushaltsberatungen für das Jahr 2026 gesprochen werden“, erklärt Heinzl.

Die Bürgerstiftung darf nicht helfen

Doch wäre das nicht auch ein Projekt für die Stockacher Bürgerstiftung? „Laut unserer Satzung dürfen wir keine Privatpersonen fördern“, erklärt Wolfgang Kammerlander, Vorstandsvorsitzender der Bürgerstiftung, auf Nachfrage des SÜDKURIER. Würde das Spielplatz-Projekt vom Kindergarten selbst oder etwa einem gemeinnützigen Verein getragen, dann wäre eine Förderung grundsätzlich möglich.

Das könnte Sie auch interessieren

Die Stiftung müsse dem Finanzamt gegenüber einen Verwendungsnachweis für ihre Gelder erbringen. „Wo es geht, machen wir sehr gerne alles, was uns möglich ist, aber wenn uns rechtlich die Hände gebunden sind, können wir keine Fördergelder vergeben“, erklärt Kammerlander. Die Eltern sind also weiter auf Spenden angewiesen. Was aus dem Projekt wird, zeigt sich im Herbst.