Der Bedarf ist groß, die Warteliste lang. Eltern, die einen Kindergartenplatz suchen, müssen oft Geduld mitbringen. Doch zum neuen Kindergartenjahr nach den großen Ferien können in Singen 115 neue Plätze angeboten werden.

Schon bald geht es im Naturkindergarten „Pfefferminza“ in der Nordstadt nahe des Tannenwalds los. Die Arbeiterwohlfahrt (Awo) als Betreiber der neuen Einrichtung schafft dort Platz für insgesamt 40 Kinder. Eine weitere städtische Kita soll nun am 8. September an der Radolfzeller Straße beim Hohentwielstadion mit zunächst zwei Gruppen starten. Die geplante Eröffnung der dreigruppigen Einrichtung im Mai musste verschoben werden, weil Personal fehlte.

Startphase im Naturkindergarten hat bereits begonnen

Der Naturkindergarten hat die Startphase begonnen. Schon seit Anfang Juli kommt beispielweise der dreieinhalbjährige Samuel mit seiner Mutter Stefanie Maus zur Eingewöhnung und zum Kennenlernen der anderen Kinder regelmäßig auf das Gelände am Tannenwald mit den beiden großen Bauwagen. Die Freude ist groß, dass er ab September vormittags in die neue Einrichtung gehen kann. Von 7.30 bis 13.30 Uhr werden die Kinder in den Naturkindergarten kommen und dann vor allem draußen sein. Der nahe Tannenwald ist das ideale Areal für die Arbeit mit Naturmaterialien. Momentan sieht man noch einen provisorischen Bauzaun rund um das Gelände an der Fichtestraße. Der kommt bald weg und dann wird das Gelände zwischen Block-Bebauung und Tennisplätzen mit einem Staketenzaun umrahmt.

Über das Konzept informierten nun die Leiterin der Einrichtung, Silke Großmann, gemeinsam mit Awo-Geschäftsführerin Regina Brütsch und Mitarbeiterin Sara Jortzik. Großmann sei von Anfang an dabei gewesen, als das Konzept vor rund zwei Jahren entwickelt wurde, berichtet Brütsch. „Dieser Naturkindergarten ist ein Herzensprojekt für mich“, sagt Großmann. Sie hat bereits zuvor in ähnlichen Einrichtungen gearbeitet und auch Naturtage organisiert. „Wir gehen mit den Kindern ab 8 Uhr raus in die Natur. Dafür stehen uns rund 1000 Quadratmeter im Tannenwald zur Verfügung“, so Großmann.

Bald startet der Naturkindergarten „Pfefferminza“. Der dreijährige Samuel und seine Mutter Stefanie Maus (rechts) waren zum Kennenlernen ...
Bald startet der Naturkindergarten „Pfefferminza“. Der dreijährige Samuel und seine Mutter Stefanie Maus (rechts) waren zum Kennenlernen im Juli schon einige Male da. Links im Bild Erzieherin Sara Jortzik mit Tocher Elivia. | Bild: Susanne Gehrmann-Röhm

Vor einigen Jahren war Standort im Bereich Fichte- und Bruderhofstraße schon einmal über eine größere Kindertagesstätte nachgedacht worden, doch dies war für die Stadt aus Kostengründen nicht realisierbar gewesen. Mit der Nähe zum Wald ist der Naturkindergarten nun genau am richtigen Ort und für Eltern, die für ihre Kinder verlängerte Öffnungszeiten, also maximal sechs Stunden am Tag, wünschen, perfekt.

Offizielle Eröffnung am 2. September geplant

Bis zur Eröffnung Anfang September wird das Gelände noch mit Baumstämmen zum Balancieren und ein paar Sitzgelegenheiten aus Holz ausgestattet. Außerdem werde es neben dem Bauwagen einen Sandkasten geben. Einen großen Spielplatz, wie man ihn von anderen Kitas kennt, wird es nicht geben. Die Umzäunung mit einem Staketenzaun und die Ausstattung der Bauwagen mit Heizung, Toilette und Spüle machen den Unterschied zu den Waldkindergärten aus. Dennoch sollen die Kinder nur maximal zwei Stunden am Tag im Bauwagen sein, ansonsten in der Natur. „Wir finden dort alles, was wir zum Basteln und Experimentieren brauchen“, so Silke Großmann. Ganz wichtig sei ihr, dass man auf Spielzeug aus Plastik damit komplett verzichten kann. „Bei heißem Sommerwetter bietet uns der Wald schnell Abkühlung, das ist besser als jedes Planschbecken“, sagt Sara Jortzik. Ab Januar werde das sechsköpfige Team dann komplett sein. Auch werden die Kinder wegen einer optimalen Altersmischung nicht alle am ersten Tag kommen. „Wir starten mit zehn Kindern“, so Großmann. Aktuell gebe es noch freie Plätze.

Auch sie freuen sich über den gelungenen Awo-Naturkindergarten „Pfefferminza“ (von rechts): Singens Oberbürgermeister Bernd Häusler, ...
Auch sie freuen sich über den gelungenen Awo-Naturkindergarten „Pfefferminza“ (von rechts): Singens Oberbürgermeister Bernd Häusler, Fachbereichsleiterin Leonie Braun, Andrea Hecht und Tamara Horak von der Abteilung Kindertagesbetreuung der Stadtverwaltung. | Bild: Stadt Singen

Im Naturkindergarten „Pfefferminza“ lernen Kinder auf ihrer Entdeckungsreise durch Wälder, Wiesen und Jahreszeiten nicht nur mit dem Kopf, sondern mit allen Sinnen und stärken dabei ihr Immunsystem, aber auch das Selbstbewusstsein, die Kreativität und die soziale Kompetenz, erklärt Regina Brütsch das pädagogische Konzept.

Bei Unwetter steht DJK-Tennishalle offen

Als Rückzugsort bei Unwetter können die Erzieher mit den Kindern in der Tennishalle des DJK Unterschlupf finden. Diese Kooperation mit dem Verein lobte Regina Brütsch ausdrücklich, aber auch die sehr gute Zusammenarbeit mit der Stadt Singen und der Abteilung Technische Dienste. Vielleicht entstünden ja weitere Kooperationen, zum Beispiel mit den Kleingärtnern.

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Die Personalsituation ist für den Betreiber entspannt. „Wir hatten keine Probleme, Mitarbeiter zu finden“, so Regina Brütsch. Das war bei der neuen dreigruppigen, städtischen Einrichtung „Am Stadion“ zunächst schwieriger. Insgesamt sind durch die beiden Einrichtungen, die beide Anfang September an den Start gehen, nun insgesamt 115 neue Plätze entstanden.

Auch die Kita am Stadion ist bald am Start

In der für drei Gruppen gebauten Kita am Stadion wird im September zunächst mit zwei Gruppen gestartet. Ab Anfang 2026 werde allerdings nur noch eine Teilzeitfachkraft zur Inbetriebnahme der dritten Gruppe fehlen. „Los geht es mit einer pädagogischen Woche für das Personal, damit das Team sich finden und Abläufe sowie das Kindergartenjahr besprochen werden kann. Ab dem 8. September werden die ersten Kinder in den neuen Räumlichkeiten willkommen geheißen“, teilt der Pressesprecher der Stadt Singen, Stefan Mohr auf Anfrage mit. Die personelle Situation sei bei den städtischen Kitas vor dem Hintergrund des allgemeinen Fachkräftemangels befriedigend bis gut. In einigen Kitas seien noch Stellen offen, sodass natürlich weiterhin nach Fachkräften gesucht werde, heißt es seitens der Pressestelle des Singener Rathauses. Erfreulich sei, dass fast alle Auszubildenden übernommen und die Ausbildungsstellen für kommendes Kindergartenjahr nachbesetzt werden konnten.

Die Platzvergabe: Die Vergabe von Kita-Plätzen erfolgt über das Portal „Little Bird“: https://portal.little-bird.de/Suche/Singen. Ansprechpartnerin ist Linda Schwalger im Rathaus am Hohgarten in Singen, Raum 226, Telefon 07731/85-710 oder 85-503, oder per E-Mail an: kita-platzvergabe@singen.de