Eine rasant besser werdende Künstliche Intelligenz (KI) macht es immer schwieriger, Fake News auch schnell als Fälschungen zu entlarven. In sozialen Netzwerken wie TikTok und Instagram verbreiten sich KI-generierte Bilder und Videos häufig wie Lauffeuer und werden von Nutzern schnell geteilt, ohne dass sie diese kritisch hinterfragen. Nicht alle Fälschungen sind dabei lustig und harmlos. Einige schüren auch Verunsicherung, Angst und Hass.
Vor allem junge Menschen sind dieser Entwicklung in ihrem Alltag ausgesetzt. Laut der kürzlich veröffentlichten Shell-Jugendstudie nutzen 82 Prozent der 12- bis 25-Jährigen in Deutschland täglich soziale Medien. Wie können Schüler dort die Übersicht behalten und Falschinformationen erkennen? Darum ging es bei der Veranstaltung des SÜDKURIER.
KI bringt eine neue Dimension von Fake News
Zum Vortrag des Social-Media-Experten Andre Wolf vom Verein zur Aufklärung über Internetmissbrauch Mimikama kamen über 850 Schüler und Lehrer in die Singener Stadthalle. Dabei sprach Wolf darüber, mit welchen einfachen Mitteln Falschinformationen die Menschen beeinflussen können und wie Künstliche Intelligenz und ihre Möglichkeiten die Verbreitung von Fake News noch stärker anfachen.

„Mit KI kann man diese falschen Narrative nun auch bebildern.“ Das hinterlasse einen stärkeren Eindruck und wirke auf den ersten Blick authentisch. „Neu ist mittlerweile aber vor allem, dass wir alle KI nutzen können“, sagte der Social-Media-Experte. Wolf gab den Schülern und Lehrern auch Tipps mit, wie man mit dem Computer generierte Bilder und Videos sowohl mit kritischem Blick als auch mit technischen Hilfsmitteln gut entlarven kann.
Ein Thema für den Schulunterricht
Nach seinem Vortrag unterhielt sich Andre Wolf noch mit SÜDKURIER-Chefredakteur Stefan Lutz und Digitalchefin Anna Stommel unter anderem darüber, welchen Raum das Thema Medienkompetenz künftig im Schulunterricht einnehmen sollte. Für den Social-Media-Experten Andre Wolf gehört es zum 21. Jahrhundert dazu: „Es reicht nicht aus, die Schulen nur mit Tablets auszustatten. Ich muss Schülern auch zeigen, wie die digitale Welt funktioniert.“
Dass in den Klassenräumen Interesse daran existiert und die Bereitschaft auch unter Lehrkräften da ist, zeigte die Resonanz in der mit über 850 Zuhörern ausgebuchten Stadthalle in Singen. Unterstützt wird das Medienprojekt Klasse! seit vielen Jahren von der EnBW Energie Baden-Württemberg AG.
Stimmen zur Veranstaltung:
„Ich bin froh über solche Veranstaltungen wie heute. Es ist gut, dass auch an Schulen gesagt wird: Wir müssen das Thema Medienkompetenz und Fake News angehen. Aber auch Erwachsene können dazu noch viel lernen und bei ihnen ist es schwieriger als bei Kindern und Schulklassen, dass mal mehrere Hundert Menschen zu so einem Vortrag zusammenkommen.“Social-Media-Experte Andre Wolf
„Ich bin überwältigt von dem Interesse an der Veranstaltung. Dass 850 Schüler und Lehrer bereit sind, diese Zeit zu investieren, hatten wir in der Form noch nicht. Das zeigt, wie wichtig die Themen Fake News und Künstliche Intelligenz geworden sind und wie wichtig sie auch in Zukunft sein werden [...] Unser Schwerpunkt ist es, die Schüler dabei zu unterstützen, wie man sich in der Welt des irren medialen Angebots zurechtfindet.“SÜDKURIER-Chefredakteur Stefan Lutz
„Wir sehen eine besorgniserregende Entwicklung darin, wie Medien und Nachrichten wahrgenommen werden. Daher erachten wir es als Teil unserer gesellschaftlichen Verantwortung als Unternehmen, uns beim Klasse!-Projekt und solchen Veranstaltungen wie heute zu engagieren [...] Das Thema Fake News wird uns über die nächsten Jahrzehnte begleiten.“Hans-Jörg Groscurth, Konzernsprecher EnBW
Die Klasse!-Veranstaltung in Singen in Bildern
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