Sechs Wochen Sommer, Sonne, Ferien und Urlaub endeten für die Schüler am 15. September. Nun steht der Schulalltag wieder auf dem Programm. Die Schulen stehen vor verschiedenen Herausforderungen. Vor allem die Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren kämpfen mit dem Lehrkräftemangel. Hier ein Überblick über die Situation der weiterführenden Kreisschulen zum Schulstart.
Um welche Schulen geht es?
Der Landkreis Waldshut ist Schulträger von elf Schulen. Dazu zählen in Bad Säckingen die beruflichen Schulen und Gymnasien, die Rudolf-Eberle-Schule, die Gewerbeschule, die Hauswirtschaftliche Schulen und die Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren (kurz: SBBZ), die Rudolf-Graber-Schule.
Die beruflichen Schulen in Waldshut sind die gewerblichen Schulen, die beruflichen Gymnasien, die kaufmännischen Schule sowie die Justus-von-Liebig-Schule. Die SBBZ in Waldshut sind die Waldtor-Schule und in Tiengen die Carl-Heinrich-Rösch-Schule, die Langenstein-Schule und die Wutach-Schule.
Letztes Jahr besuchten 4.327 Schüler die beruflichen Schulen und 504 die SBBZ, sagt der Leiter des Amtes für Schulen und Liegenschaften des Landkreises, Markus Siebold.
So entwickelten sich die Schülerzahlen
Die Schulen gehen insgesamt von stabilen, gleichbleibenden Schülerzahlen im neuen Schuljahr aus, so Siebold. Die Gesamtschülerzahl in den Beruflichen Schulen reduziere sich, durch den Rückgang der Flüchtlingszahlen, um etwa 100 Schüler, erwartet Siebold.

Dadurch werden im neuen Schuljahr in den beruflichen Schulen nur noch sechs VABO-Klassen und zwei Alphabetisierungsklassen eingerichtet. Im vergangenen Schuljahr waren es noch 14 VABO-Klassen und zwei Alphabetisierungsklassen.
Die endgültigen Schülerzahlen für das neue Schuljahr werden erst zum landeseinheitlichen Schulstatistik-Stichtag Ende Oktober erhoben und feststehen. Insbesondere in den Beruflichen Schulen komme es zum Schuljahresanfang noch zu Neuanmeldungen und es werden kurzfristig noch Ausbildungsverhältnisse begründet, sodass es zu Nachmeldungen in der Berufsschule komme, erklärt Siebold.
Bei den SBBZ komme es im laufenden Schuljahr regelmäßig zu weiteren Zugängen. In den Förderschwerpunkten geistiger Entwicklungen gebe es Zunahmen von 14 Schülern und bei dem Schwerpunkt geistiger Entwicklung acht.
Woher kommen die Schüler?
„Die Schülerinnen und Schüler der beruflichen Schulen und der SBBZ kommen aus dem gesamten Gebiet des Landkreises“, so der Markus Siebold. Schüler aus der Schweiz seien Einzelfälle.
Wie steht es um die Lehrerversorgung?
Bei den beruflichen Schulen seien die Schulleitungen mit der Unterrichtsversorgung für das kommende Schuljahr sehr zufrieden, erklärt Siebold. „Zum Schulstart sind sämtliche Lehrstellen besetzt“, so Siebold. Alle Pflichtunterrichtsstunden können erteilt werden.
Ganz anders sieht es bei den SBBZ aus. Dort sei die Unterrichtsversorgung „weiterhin äußert unzureichend und mangelhaft“, so der Leiter des Amtes für Schulen und Liegenschaften des Landkreises. Es fehle an ausgebildeten Lehrkräften wie Sonderpädagogen und Fachlehrern. Durch diesen Mangel „fehlt es den Schulen zunehmend an Qualität“, erklärt Siebold. Der Landkreis ist nicht für die Einstellung von Lehrern zuständig; das sei Sache des Kultusministeriums.
Welche Neuerungen wird es geben?
Die Schulen werden Regelungen zum Umgang mit Smartphones festlegen und umsetzen müssen, so Siebold. Auch der Umgang und Einbindung von Künstlicher Intelligenz in den Unterricht sei ein Thema. Ab dem Schuljahr 2026/2027 soll bundesweit die „Generalistische Pflegeassistenz“-Ausbildung die bisherige Ausbildung zur Altenpflegehilfe und zur Krankenpflegehilfe ersetzt. „Die notwendigen Vorbereitungen hierzu werden in diesem Schuljahr bereits anlaufen“, erklärt Siebold.
An der Carl-Heinrich-Rösch-Schule wurde ein mobiles Klassenzimmer eingerichtet. Mit diesem können Kinder mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung auf die Schule vorbereitet werden, die zuvor keinen Regel- oder Sonderkindergarten besucht haben.
Für die Langenstein-Schule ist die Weiterentwicklung zu einer Ganztagsschule für die Grundstufe geplant.
Welche baulichen Maßnahmen gab es?
Während der Sommerferien werden in den Schulgebäuden Unterhalts- und Sonderreinigungen durchgeführt. Ebenso erfolgen Instandsetzungs- und Gebäudeunterhaltungsmaßnahmen, die nicht während des laufenden Schulbetriebs durchgeführt werden können.
Folgende Maßnahmen wurden unter anderem in den diesjährigen Sommerferien umgesetzt bzw. laufen als größere Maßnahmen aktuell noch:
- Gewerbliche Schulen Waldshut: Erneuerung der Beleuchtung in LED.
- Kaufmännische Schule Waldshut: Erneuerung der Heizungsverteilung und der Heizungssteuerung.
- Justus-von-Liebig-Schule: Teil-Flachdachsanierung und Installation von Photovoltaik Anlage.
- Sporthalle am Chilbiplatz: Neuinstallation von sechs Duschen.
- Gewerbeschule Bad Säckingen: Erneuerung der Niederspannungsanlage.
- Rudolf-Eberle-Schule Bad Säckingen: Erneuerung der Beleuchtung in mehreren Klassenzimmern und ein EDV-Raum wird umgebaut.
- Hauswirtschaftliche Schulen Bad Säckingen: Sanierung von drei Klassenräumen und Erneuerung der Außenbeleuchtung.
- Rudolf-Graber-Schule: Reparatur/Erneuerung der Schrägdachverglasung im Eingangsbereich.
- Wutach-Schule: Bau eines Schopfes und Instandsetzung der Spielgeräte auf dem Schulhof.
- Langenstein-Schule: Sanierung des Bodens im Eingangsbereich und Erneuerung der elektroakustische Anlage.
- Waldtor-Schule: Sanierung des Flachdaches, Installation von Photovoltaik-Anlagen. Außerdem stehen Malerarbeiten an.
- Carl-Heinrich-Rösch-Schule: Aufstockung der Containeranlage um vier Klassenräume, drei Differenzierungsräume und weitere Toiletten. Bau eines Schopfes, und ein mobiles Klassenzimmer soll bereitgestellt werden. Es wird auch Instandsetzungsarbeiten am Spielplatz Kindergarten geben.
Wie viele Schüler werden in diesem Schuljahr voraussichtlich ihren Abschluss machen?
Die voraussichtliche Anzahl der Schüler, die in diesem Jahr voraussichtlich ihren Schulabschluss erreichen werden, könne nicht benannt werden. Grund dafür sei, dass die beruflichen Schulen eine große Anzahl an unterschiedlichen Schularten beinhalte. In jedem Jahr erwerben eine große Anzahl an Schülern die unterschiedlichsten Schul- und Bildungsabschlüsse, erklärt Markus Sieblod.
Vor welchen Herausforderungen stehen die Schulen?
Eine permanente Herausforderung sei in allen Schularten die zunehmende Heterogenität der Schülerschaft. Doch Lehrkräfte und Schulen seien es gewohnt, sich an die laufenden Veränderungen anzupassen und diese mitzugestalten.
„Die weit fortgeschrittene Digitalisierung der Schulen ist weiterzuentwickeln und die Hardware auf dem Laufenden zu halten und zu aktualisieren“, so Siebold.
Seit Jahren stellt die landesweite Zunahme von Schülern mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung die Schulen, hinsichtlich der Unterrichtsversorgung und Bereitstellung von Schulräumen, vor große Herausforderungen. Die Carl-Heinrich-Schule sei in nahezu allen Stufen über der Regel-Klassengröße, sagt Siebold.