
April, April, der macht, was er will – auch wenn das Wetter noch sprunghaft sein kann, zieht es schon viele Menschen auf die gerade in die Saison gestarteten Campingplätze am Bodensee. „Es kann in den ersten Wochen schneien, momentan windet es. Aber wir Camper sehen das nicht so verbissen und machen das Beste daraus“, sagt Klaus Huh.
Das Wetter ist abwechslungsreich, wie die Freizeitaktivitäten
Der Rentner aus Gaggenau (Kreis Rastatt) genießt auf dem Campingplatz Sandseele auf der Reichenau den sonnigen Blick auf den See, zuvor sei es noch bewölkt gewesen. Das habe aber nicht weiter gestört, im Gegenteil: „Zur Abwechslung habe ich mit meiner Freundin die Stadt Konstanz besichtigt“, erzählt Huh mit einem Lächeln.

Gerade bei Wind und Wetter würden Camper in ihrer Freizeitgestaltung spontan und kreativ. Das zeigt auch ein Blick zum benachbarten Wohnbus. Hier bastelt Veronika Jäger einen Osterkranz aus Ästen, die der Sturm von den Bäumen gerissen hatte.
Dabei genieße sie vor allem die Stille. „Anfang April ist ja nicht so viel los, wie dann im Sommer“, sagt die Camperin aus Erfahrung. Mehrmals im Jahr fährt sie auf die Reichenau, um den Alltag zu pausieren. Sie liebe ihre Ruheinsel – die nur einen Katzensprung von ihrem Wohnort Mühlingen entfernt ist.

Camper wagen auch einen Sprung ins kalte Nass
Auch Helmut und Griselda Zepf tanken Kraft am See. Das Pärchen aus Seitingen-Oberflacht, Kreis Tuttlingen, kommt jedes Jahr zum Saisonstart zum Sandseele – „ein Muss“, sagt die Camperin. Denn das Wasser sei zu dieser Jahreszeit oft sauberer und klar.
Ein Blick auf den See zeigt jedoch Ebbe. Wo eigentlich klares Bodenseewasser ans Ufer schwappen sollte, liegt Sand und Gestein.
Das hält Griselda Zepf aber nicht davon ab, an sonnigen Apriltagen ins kalte Nass zu springen. „Im See sind ungefähr 10 Grad. Wenn ich hineingehe, bin ich voller Adrenalin. Das gibt mir ein tolles Gefühl danach“, erzählt sie mit einem Lächeln.
Das Wetter im Frühling ist für schöne Überraschungen gut
Auch Chris Martin erlebte schon jedes Wetter und dessen Vorzüge am See. Davon kann er als langjähriger Mitarbeiter auf dem Naturcampingplatz Litzelstetten-Mainau ein Lied singen: „Neulich hat es gestürmt, da war das Wasser grün. Und die weißen Schaumkronen darauf waren so schön anzusehen.“
Doch auch die sonnigen Tage genieße er, wenn dann die Blumen sprießen und die Schmetterlinge fliegen. „Ich finde es faszinierend, zuzusehen, wie die Natur erwacht“, sagt Martin.
Wenn der Wind bläst, haben Zelte keine Chance
Außerdem kämen bei Sonnenschein auch mehr Spontancamper vorbei. „Viele machen es doch oft vom guten Wetter abhängig“, ergänzt Philipp Weltin Bereichsleiter für Tourismus und Campingplätze bei der Marketing und Tourismus Konstanz GmbH.

Wegen des Windes sei es ein verhaltener Start in die Saison gewesen. Das besondere Steckenpferd des Campingplatzes – die eigenen Luxuszelte – wären schlichtweg weggeweht worden. Zwei davon stehen nun endlich im strahlenden Sonnenschein auf der Wiese am Seeufer. Auch hier macht sich der niedrige Wasserpegel bemerkbar.

Spontane Camper nutzen die Sonnenstrahlen
Das halte abenteuerlustige Urlauber noch lange nicht vom Wassersport ab. Zwei Kajaks liege vor dem Van von Jonas Hehl und Laura Ponzo aus Tübingen. Weil die Sonne scheint, wollen sie am Nachmittag paddeln gehen.
Doch auch für den Fall, dass das Wetter umschlagen würde, sind sie gewappnet. „Es könnte hageln oder schneien. Im Van haben wir es warm“, sagt Jonas Hehl, der auch gerne im Winter campt und Skilaufen geht.

Einen gut ausgestatteten hat auch Yannick Gaubatz auf dem Naturcampingplatz geparkt. Hierher hat es ihn aus Gießen gezogen, in der Hoffnung, auf wärmere Orte zu treffen. „Sonne ist schon schöner“, sagt der Student, während er sich einen Kartoffelsalat in seiner Campingküche vorbereitet.

Camper kommen bei Wind und Wetter – aber am beliebtesten sind die sonnigen Tage
Wenn das Wetter besser sei, kämen in der Regel mehr Camper, bestätigt auch Maren Kraus, stellvertretende Geschäftsleiterin vom Campingplatz Sandseele der Insel Reichenau. Vor allem an den Wochenenden und in der Urlaubszeit kämen neben regionalen Urlaubern auch welche von weiter weg.

Doch selbst wenn es mal regne oder schneie, seien Camper mit Herzblut am Start. „Die sind hart im Nehmen“, sagt Kraus mit einem Lächeln.