Das fängt ja gut an. Pünktlich zum Schulstart nach den verlängerten Weihnachtsferien bricht Moodle, die digitale Lernplattform des Landes, am Morgen schon beim ersten Zugriff zusammen.

Statt der Köpfe der Schüler beginnt der Kurznachrichtendienst Twitter zu rauchen: Ärger und Frust, Häme und Verzweiflung ergießen sich auf der Online-Plattform, die Begriffe #homeschooling, #Distanzunterricht und #Server trenden binnen kürzester Zeit.

So sieht die Lernplattform Moodle aus, wenn sie geht. Das war nach den Weihnachtsferien aber leider nicht der Fall.
So sieht die Lernplattform Moodle aus, wenn sie geht. Das war nach den Weihnachtsferien aber leider nicht der Fall. | Bild: Marijan Murat/dpa

Super-Gau für Eisenmann

Nur rund 200 Schulen landesweit, vermeldet das Kultusministerium am Vormittag, seien betroffen, von rund 5000. Das wäre zwar nur ein Bruchteil – aber selbst dann wären es 200 zu viel. Gefühlt ist dieser krachende Fehlstart für Kultusministerin Susanne Eisenmann ein Super-Gau. Bietet er doch allen Kritikern und dem politischen Gegner Steilvorlagen ohne Ende, und das acht Wochen vor der Landtagswahl.

Auch, wenn das Kultusministerium selbst nicht direkt für den Betreib der Plattform zuständig ist, ist Eisenmanns Ruf als zupackende und pragmatische Macherin damit mehr als beschädigt.

Andere Bundesländer machen es vor

Zugegeben, es war viel aufzuholen. Man startete mit dem Homeschooling und Fernunterricht praktisch bei Null. Dass aber auch nach einem Dreivierteljahr Coronakrise noch keine verlässliche Infrastruktur steht, dafür gibt es jetzt keine Rechtfertigung mehr. Denn das Beispiel anderer Bundesländer zeigt: Es geht. Und ausgerechnet in Baden-Württemberg nicht? Ein Armutszeugnis für die zuständige Ministerin.