Über Tage hinweg fällt der Regen in Baden-Württemberg – das hat auch Auswirkungen für die Region. Die Wasserstände zwischen Bodensee, Schwarzwald und Hochhrein steigen zwischenzeitlich stark an.
In Sipplingen ist eine Bundesstraße nach einem Erdrutsch vorübergehend dicht, bei Basel wird der Rhein wegen des Hochwassers für die Schiffahrt gesperrt. Auch der Bodenseepegel bei Konstanz steigt innerhalb von 24 Stunden um 17 Zentimeter. Stand Mittwoch gibt es leichte Entspannung bei der Hochwasser-Lage in der Region. Hier geben wir einen Überblick.
Die Hochwasser-Lage am Bodensee
Im Bodenseekreis sind Feuerwehr, Technisches Hilfswerk und Straßenmeistereien über Stunden im Dauereinsatz. Am Dienstag droht ein Damm in Appenweiler im Hinterland von Friedrichshafen zu brechen. Vier Häuser müssen vorsorglich evakuiert werden.
„Es war schnell klar, dass wir den Schaden am Damm nicht reparieren können, also musste die Strategie lauten, den Wasserpegel des Weihers massiv zu senken“, so Tilman Kastner, Technischer Berater Hochwasserschutz und Deichverteidigung beim THW Friedrichshafen.
Die Feuerwehr Konstanz bringt eine Hochleistungspumpe über den See. Mithilfe der Pumpe wird das Wasser über dutzende Schläuche in den angrenzenden Mühlbach rückgeführt. Am Mittwoch die gute Nachricht: Der Damm ist wieder sicher, der Pegel konnte gesenkt werden. Doch nach der Beinahe-Katastrophe kommen auch die Fragen: Wie konnte das passieren? Haben die Behörden versagt?
Auch in Stetten kommt es zu einem Großeinsatz. Unter der Bundesstraße 33 verstopft am östlichen Ortsausgang der Durchlauf. Ein landwirtschaftliches Gebäude und große Teile einer Obstplantage auf rund 4000 Quadratmetern werden überschwemmt.
Wegen eines umgestürzten Baumes wird die B31-alt zwischen Sipplingen und Ludwigshafen zwischenzeitlich in beide Richtungen gesperrt. Die Lage am Dienstagabend ist unübersichtlich: ist der Hang, der erst vor wenigen Jahren aufwändig gesichert wurde, ins Rutschen gekommen? Die Behörden sperren die Straße vorsorglich. Ein Geologe verschafft sich am Mittwochmorgen ein Bild von der Lage – und gibt Entwarnung: Aktuell bestehe keine Gefahr eines akuten Hangrutsches.
Weitere Infos zur Lage im Bodenseekreis lesen Sie hier. Wie der Pegel in den Zuflüssen zum Bodensee ansteigt oder zurückgeht, darüber berichten wir aktuell hier.
Rhein tritt am Hochrhein über die Ufer
Der Rheinpegel ist in den vergangenen Tagen sprunghaft angestiegen. Am Sonntagmittag lag der Pegel im Laufenburger Stadtteil Hauenstein noch bei 6,60 Metern, bis Mittwoch ist er auf weit mehr als neun Meter gestiegen. An manchen Stellen ist der Fluss über die Ufer getreten, wie dieses Bild aus Waldshut zeigt:
In Bad Säckingen ist der Rheinuferweg überflutet, es besteht Lebensgefahr für Fußgänger. Weitere Eindrücke vom Hochwasser am Hochhrein in Bildern und Videos sehen Sie hier.
Nun entspannt sich die Hochwasserlage wieder. Laut der Hochwasservorhersagezentrale Baden-Württemberg sinken die Pegelstände wieder. Wie sich die Lage am Rhein entwickelt, können Sie hier sehen.
Hochwasser im Schwarzwald
Tagelanger Regen auch im Schwarzwald: Am Dienstag teilt das Landratsamt im Schwarzwald-Baar-Kreis mit, dass kleinere Zuflüsse im Einzugsgebiet der Breg verstärkt Hochwasser führen. Die Bilder von dem kleinen Fluss, der stark angeschwollen und in manchen Wiesen schon über die Ufer getreten ist, lassen am Dienstag Schlimmes für die Lage im ganzen Landkreis befürchten.
Polizei und Feuerwehr können am Dienstag beruhigen: Die Situation ist unter Kontrolle, wird aber weiter beobachtet. Am Donnerstagabend schlägt das Landratsamt dann doch Alarm: Die Straße ins Bregtal wird vorübergehend gesperrt.