Wenn am 26. März die ersten Besucher nach Ende der Winterpause wieder in den Europa-Park in Rust bei Freiburg strömen, hat dort neben dem üblichen saisonalen Frühjahrsputz eine weitere Entsorgung stattgefunden. „Wir werden alles entfernen, was an Nord Stream 2“ erinnert, sagt Engelbert Gabriel, Sprecher der Geschäftsleitung des Parks dem SÜDKURIER.

Dazu gehöre nicht nur das in einem Wasserbassin platzierte große Rohrsegment der Ostsee-Gaspipeline, sondern auch die nach vom Gazprom-Sponsoring herrührenden Flammen-Logos auf den Wagen der Achterbahn „Blue fire megacoaster“. Die Wagen selbst sollen ihren blauen Anstrich behalten.

Bereinigt: Bei der Achterbahn „Blue fire megacoaster“ sind keine Flammen-Logos des Sponsors mehr zu sehen.
Bereinigt: Bei der Achterbahn „Blue fire megacoaster“ sind keine Flammen-Logos des Sponsors mehr zu sehen. | Bild: dpa

Nach dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine hatte der größte Freizeitpark Deutschlands in der vergangenen Woche die seit 2009 bestehende Zusammenarbeit mit der Nord Stream 2 AG zunächst auf Eis gelegt und angekündigt, alle Logos entfernen und auch den Unterwasserpark „Nord stream 2 Dome“ umbenennen zu wollen. Dieser heißt fortan „Blue fire Dome“ und bleibt mit einem Multimedia-Ausflug in die Unterwasserwelt der Ostsee weiter für die Besucher zugänglich.

Keiner kann unterschreiben

Das Ruster Russland-Kapitel soll ganz geschlossen werden: Der Europa-Park will einen endgültigen Schlussstrich unter die Sponsoring-Kooperation mit dem Pipeline-Konsortium ziehen und aus dem Vertrag aussteigen.

Die angekündigte Insolvenz der Nord Stream 2 AG, die ihren Firmensitz im Schweizer Zug hat, erschwert die Trennung allerdings. „Es findet sich bei Nord Stream 2 niemand mehr, der einen Auflösungsvertrag rechtskräftig unterschreiben kann“, sagt Sprecher Engelbert Gabriel.

Die 140 Mitarbeiter von Nord Stream 2 stehen bereits auf der Straße, und jetzt muss ein Insolvenzverwalter gefunden werden, den die Schweizer Behörden bestimmen. Vermutlich kann die Kooperation mit dem Europa-Park erst dann rechtsgültig beendet werden.

Keine Auskunft geben wollte der Park zur Frage, ob die zunächst mit dem russischen Gaskonzern Gazprom angeschobene Sponsoring-Partnerschaft unter Mitwirkung von Matthias Warnig (66) zustande kam.

Warnig, Ex-Stasi-Major, Nord-Stream-2-Geschäftsführer, bisher Mitglied im Aufsichtsrat von Schalke 04 und mit Wladimir Putin bekannt, wohnt in Staufen im Breisgau. „Zu Details von Kooperationen gibt es grundsätzlich die vertragliche Vereinbarung, Stillschweigen zu bewahren“, lässt der Park dazu verlauten. Mehr zu Warnigs Verflechtungen mit Südbaden und der Reaktion der Stadt Staufen lesen Sie hier.