Was sich bereits am Vortag abgezeichnet hatte, ist nach der russischen Invasion in der Ukraine nun Fakt: Der Europa-Park in Rust bei Freiburg hat seine Zusammenarbeit mit dem russischen Gaspipeline-Betreiber Nord Stream 2 „mit sofortiger Wirkung ausgesetzt“.
Das teilte Unternehmenssprecherin Diana Reichle auf Anfrage des SÜDKURIER am Donnerstag mit. Deutschlands größter Freizeitpark hat darüber hinaus weitere Konsequenzen gezogen.
Namen werden stillschweigend bereinigt
Das bestätigt ein Blick auf die Webseiten des Parks. So fehlt bei der Achterbahn „Blue fire megacoaster“ künftig der Zusatz „powered by Nord Stream 2“. Die Ostsee-Animation „Nord Stream 2 Dome“ wurde in „Blue fire Dome“ umbenannt.
Ob der Park mit der Trennung noch weiter geht und das Flammen-Logo des Sponsors Gazprom ebenfalls verabschiedet wird, konnte die Sprecherin noch nicht sagen.

Möglicherweise werden diese Schritte – und auch die Frage einer Schließung des „Blue fire Dome“ mit seinem Röhrensegment der Ostsee-Pipeline – in weiteren Gesprächsrunden erörtert.
Der Europa-Park ist vertraglich an den russischen Sponsor gebunden, der seit 2009 zu den wichtigen Partnern des Unternehmens gehört. „Der Vertrag ist nach wie vor rechtskräftig“, ist dazu von der Sprecherin zu hören.
Trifft es auch die „Euro-Mir“-Achterbahn?
Die Achterbahn „Euro-Mir“, die 1997 eröffnet wurde, ist dagegen nicht von einer Umbenennung betroffen. Hier ist die russische Raumfahrt thematisch vertreten. Zu der Anlage gehört ein Trainingsmodul, das der ehemaligen Raumstation Mir gleicht und dem Europa-Park gehört.
Am Mittwoch hatte der Europa-Park, der am 26. März nach der Winterpause seine Tore wieder öffnen wird, noch verlauten lassen, man trenne 'streng zwischen Politik und Wirtschaft'.
Statt „Gazprom“ künftig „Schalke 04“
Auch im Profifußball kommt es nach dem russischen Einmarsch zu einem Aus der Sponsoring-Partnerschaft. Wie Medien melden, wird der Verein Schalke 04 den Gazprom-Schriftzug von seinen königsblauen Trikots entfernen. Zuvor hatte Aufsichtsrat-Mitglied und Ex-Stasi-Mitarbeiter Matthias Warnig (66) sein Amt niedergelegt.
In einer Schalke-Mitteilung heißt es: „Mit Blick auf die Ereignisse, Entwicklung und Zuspitzung der vergangenen Tage hat sich der FC Schalke 04 dazu entschieden, den Schriftzug seines Hauptsponsors – ‚Gazprom‘ – von den Trikots zu nehmen.“ Stattdessen werde künftig „Schalke 04“ auf der Brust der Spieler stehen.