Am Landgericht Konstanz stehen lange Tage bevor. Im Oktober werden hier gleich mehrere Fälle verhandelt, die die Öffentlichkeit schockiert haben.
Seit 7. Oktober: Marcel K. steht wieder vor Gericht
Sie hinterließ zwei Kinder, eines davon war sein eigenes: Bevor ihn das Landgericht Konstanz im Juni 2023 zu 13 Jahren Haft verurteilt, sagte Marcel K. noch, dass er den Tod von Sabrina P. weder geplant noch gewollt habe. K. zeigte sich in der ersten Verhandlung bereits geständig, seine Freundin aus Wut und Hass mit dem Kabel einer Spielkonsole erdrosselt und ihren Leichnam über den Balkon in ein Gebüsch vor der Wohnung in Stockach geworfen zu haben.

Die Kammer verurteilte K. – aber nicht wegen Mordes, sondern wegen Totschlags. Auf Revision der Staatsanwaltschaft und der Nebenklägerin hob der Bundesgerichtshof (BGH) das Urteil auf. Begründung: Das Landgericht habe die Mordmerkmale der Heimtücke und der niedrigen Beweggründe nicht ausreichend geprüft. Seit 7. Oktober läuft der Prozess, schnell wurde es im Gerichtssaal emotional.
15. Oktober: Tödliche Stiche im Boardinghouse in Radolfzell
Acht Tage später geht es vor dem Landgericht wieder um Heimtücke. Nur lautet dieses Mal Anklage auf Mord. Ab dem 15. Oktober wird einer 44-Jährigen aus Radolfzell der Prozess gemacht, weil sie einen 50-jährigen Mann mit vier Messerstichen in den Rücken heimtückisch getötet haben soll.

Die Tat soll sich Mitte April dieses Jahres im Boardinghouse in der Obertorstraße zugetragen haben. Ersten Mitteilungen der Behörden zufolge war hier ein langwieriger Beziehungskonflikt eskaliert. Die Angeklagte und das spätere Opfer sollen alkoholisiert und unter Drogeneinfluss gestanden haben. Nachbarn beschrieben die 44-Jährige als liebevoll, doch unter Alkohol- und Drogeneinfluss hätte sie eine andere Seite gezeigt.
Ein Bekannter sagte, sie sei lange misshandelt worden. Die Angehörigen des Toten wehrten sich gegen diesen Vorwurf. Er sei ein echter „Vollblutpapa und -opa“ gewesen, der nach der Trennung von seiner langjährigen Partnerin in einen Abwärtsstrudel geriet. Geladen sind an fünf Verhandlungstagen 17 Zeugen, zwei Sachverständige.
28. Oktober: Ermordet wegen 300 Euro?
Beim nächsten Fall ist die Vorgeschichte noch kaum bekannt. Die Staatsanwaltschaft ist sich jedoch sicher, dass ein 42-jähriger Mann am 4. Mai in seiner Wohnung in Oberuhldingen mit einem knapp 17 Kilo schweren Salzstein attackiert wurde.

Ein 38-Jähriger soll den 42-Jährigen nach einem Streit heimtückisch und aus Habgier attackiert haben, um dem Opfer 300 Euro zu stehlen. Schwer verletzt ließ er den Mann liegen. Ärzte kämpften zwar noch eine Woche lang um sein Leben, der Mann starb aber an massiven Kopf- und Gesichtsverletzungen. Die Ermittler kamen schnell auf die Spur des mutmaßlichen Täters, der sich geständig zeigte.
14. Oktober: Tötungsdelikt in Rickenbach
Ein weiteres Tötungsdelikt hat sich am Hochrhein zugetragen: Nachdem Mahdi Bin Nasr in den Kopf geschossen wurde, ließ man seinen Leichnam in der Unterkunft in Rickenbach liegen. Tags darauf – an Heiligabend 2023 – soll der mutmaßliche Schütze, ein 58-jähriger Mann, zurückgekehrt sein, um die Leiche des Tunesiers in einem Waldstück abzulegen. Später soll der 58-Jährige die Leiche mit einer Machete in sechs Teile zerlegt, in Zaun eingewickelt und in den Rhein geworfen haben.

Bin Nasr, ein 38-jähriger Mann, der sich in Deutschland als Algerier ausgab und mehrfach vorbestraft gewesen ist, soll dem 58-Jährigen am 23. Dezember das erste Mal getroffen haben. Er soll ihn und seine Familienangehörigen beleidigt haben. Teile von Bin Nasrs Leiche entdeckten Taucher erst Monate im Rhein bei Breisach.
Der 58-Jährige stellte sich am 25. April den Behörden und räumte die Tat ein. Mitte August erhob die Staatsanwaltschaft Anklage. Mittlerweile ist klar: Ab Montag, 14. Oktober, wird der Fall verhandelt.
11. Oktober: Prozess um Mord ohne Leiche
Und noch ein aufsehenerregender Kriminalfall wird ab Oktober verhandelt: Der Prozess um den Mordfall ohne Leiche auf der Höri beginnt am 11. Oktober.

Die Kriminalpolizei und die Staatsanwaltschaft bestätigten im Juni den Durchbruch im Mordfall Jan Heisig. Der damals 51-Jährige soll in seinem Haus in Gaienhofen-Hemmenhofen getötet worden sein.
Bis heute wurde der Leichnam jedoch nicht gefunden. Dennoch gelang es, einen 48-jährigen Mann zu verhaften, der einst mit der Halbschwester Heisigs liiert gewesen sein soll und schon 2019 im Visier der Ermittler war. Der Mann soll angeklagt werden, weil er Jan Heisig heimtückisch und aus Habgier am 2. Juni 2019 in dessen Wohnhaus getötet haben soll.