Trotz hochsommerlicher Temperaturen verspricht das Wochenende alles andere als entspannt und idyllisch zu werden. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) sagt heftige Unwetter mit Starkregen voraus. Örtlich drohten Überschwemmungen – und eine kilometerlange Front mit sehr vielen Blitzen könne über das Land ziehen, warnte DWD-Meteorologe Thomas Schuster. „Alle, die was draußen planen, sollten sich das noch mal überlegen.“
Örtlich ist auch mit Hagel zu rechnen, der sich seiner Einschätzung zufolge im „normalen Unwetterrahmen“ hält – sprich: mit Größen von drei bis vier Zentimetern. Das wäre kleiner als bei den Unwettern Anfang des Monats.
Schwüler Samstag und tropische Nacht
„Auf jeden Fall wird es viel Niederschlag geben“, sagte der Fachmann. Am Samstag soll es noch einmal bis zu 35 Grad heiß werden. „Es wird richtig feucht und schwül“, erklärte Schuster. Vom Bergland aus könne es dann erste Gewitter geben, die über das Land zögen und sich dabei abschwächten.
In der Nacht zum Sonntag werde es voraussichtlich in einer Line von Basel über Karlsruhe nach Mannheim mit Temperaturen über 20 Grad tropisch. In anderen Regionen Baden-Württembergs sinken die Werte der Prognose zufolge auf 15 bis 18 Grad. „Das ist aber auch schon ungemütlich“, sagte Schuster.
Sonntag wird richtig ungemütlich
Sonntag zieht laut dem Experten eine Kaltfront von Nordwesten nach Südosten. Je nach Rechenmodell passiere das schon ab dem Morgen, gegebenenfalls aber erst später. In diesem Fall könne die Sonne vorher noch einheizen, sagte der Meteorologe. „Dann ist viel Energie da.“
Möglich ist Schuster zufolge, dass sich eine bis zu 100 Kilometer lange Linie bilde, in der es sehr viel blitze. Auch könne es sogenannte Fallböen geben. Diese entstehen, wenn kalte Luft in einem Gewitter nach unten fällt, auf den Boden trifft und sich dort in linearer Richtung ausbreitet. Dabei können sehr hohe Windgeschwindigkeiten erreicht werden. „Tornados wird es aber eher nicht geben, dafür ist es am Boden zu trocken“, sagte der Meteorologe.
Ein Tornado war laut DWD Anfang Juni über zehn Kilometer über Ulm-Donaustetten gezogen. Unter anderem wurden Dächer abgedeckt.
Vor allem eine Region betroffen
An diesem Wochenende geht die größte Schadensgefahr nach Schusters Angaben vom Starkregen aus. In einigen Regionen seien 30 bis 40 Liter Regen in kurzer Zeit möglich. Für Oberschwaben sagten manche Modelle sogar bis zu 60 Liter in der Nacht auf Montag voraus. „Da fällt das halbe Monatsmittel an einem Tag“, machte der Fachmann deutlich. „Das ist für die Umwelt erst mal zu verdauen.“ Zwar herrsche keine Dürre, die Böden seien aber trocken. Örtlich könnten Straßen überschwemmt werden, Hochwasser sei denkbar.
Ist die Kaltfront erst einmal über das Land hinweggezogen, dürfte es wettertechnisch besser werden: Den Vorhersagen zufolge macht sich kommende Woche ein stabiles Hoch breit, wie Schuster sagte. Die Temperaturen bleiben demzufolge bis zum Wochenende unter 30 Grad. (dpa)