
Im Winter ist der Rhein meist niedrig und fließt ruhig an schneebedeckten Feldern und kahlen Bäumen vorbei. Nicht so dieses Jahr. Der Pegel steigt und steigt, wie die Daten der Hochwasservorhersagezentrale (HVZ) für den Rheinpegel in Hauenstein zeigen:
Ab einem Pegel von acht Metern wird die Hochwassermeldung ausgelöst. Diese Marke wurde am Sonntag um kurz vor drei Uhr morgens erreicht. Nach einem Höchststand von 9,30 Metern fiel der Pegel, blieb aber weiterhin über der Hochwassermarke. Inzwischen steigt er wieder.
Dezemberrekord dieses Jahr erreicht
Der höchste Wert, der vorher seit Beginn der Messungen im Dezember gemessen wurden, beträgt 8,93 Meter. Das war am 1. Dezember dieses Jahres. Dieser Rekord ist inzwischen gebrochen. Am Montag sah es in der Vorhersage der HVZ noch so aus, als ob die zehn Meter erreicht werden könnten. Inzwischen zeichnet sich ab, dass der Pegel bei 9,50 Metern Halt machen wird.
Fünfjährlicher Hochwasserstand wurde vorhergesagt
Knapp unter den zehn Metern liegt der fünfjährliche Hochwasserstand, also ein Pegelstand, der durchschnittlich nur alle fünf Jahre erreicht wird. Seit Beginn der Aufzeichnung im Jahr 1995 wurde diese Marke erst drei Mal erreicht. Zuletzt im Juni 2013.
Abgesehen vom Jahr 1995 haben alle Höchstwerte eines gemeinsam: Sie wurden im Sommer erreicht. Im durchschnittlichen Jahresverlauf steht der Rhein im Sommer am höchsten und im Herbst und Winter am niedrigsten. Das macht die aktuellen Höchstwerte so ungewöhnlich.
Schon im November hoher Wasserstand
Der Wasserstand lag bereits Anfang des Monats über den acht Metern, ist dann aber wieder gesunken. Auch im November war schon ungewöhnlich viel Wasser im Rhein. „Der Monat November war sowohl in Baden-Württemberg als auch im schweizerischen Einzugsgebiet von Bodensee und Rhein ausgesprochen niederschlagsreich, vielerorts fiel mehr als das doppelte einer durchschnittlichen November-Niederschlagssumme“, erklärt Manfred Bremicker von der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW).
Schmelzender Schnee lässt den Pegel steigen
Auch der Dezember startete mit Niederschlag, diesmal in Form von Schnee. Der Schnee blieb liegen und sorgte für Freunde beim Schlittenfahren und Ärger im Schienenverkehr. Zumindest für ein paar Tage. „Durch den Temperaturanstieg ist seit letztem Freitag eine Schneeschmelze bis in höhere Lagen zu verzeichnen, welche in Kombination mit den vergangenen und aktuellen Niederschlägen zu den aktuell zu beobachtenden Abflüssen führt“, sagt Bremicker.