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Wer studiert hat, sollte aus Sicht von Finanzminister Danyal Bayaz noch nicht mit 67 ohne Abschläge in Rente gehen dürfen. Uni-Absolventen sollten je nach Abschluss erst mit 68 beziehungsweise 69 in Rente gehen, wie der Grünen-Politiker der «Welt» sagte. 

Seine Begründung: Akademiker gingen erst später auf den Arbeitsmarkt und seien in den meisten Fällen körperlich weniger im Job belastet. Es bleibe kaum etwas anderes übrig, wenn man den Wohlstand des Landes inklusive seiner sozialen Sicherungssysteme erhalten wolle, so der Finanzminister, der selbst Kommunikationswissenschaften an der Uni Hohenheim studiert hat. 

Lebensarbeitszeit und Lebenserwartung müssten grundsätzlich in ein besseres Verhältnis gebracht werden, forderte Bayaz. «Wer mit 16 Jahren eine Ausbildung macht und dann einem körperlich anstrengenden Beruf nachgeht, für den ist arbeiten bis zum gesetzlichen Renteneintrittsalter von bald 67 Jahren schon sehr lange», sagte er weiter. 

Renteneintritt je nach Uni-Abschluss

Bayaz machte zwei Diskussionsvorschläge: «Wer einen Bachelor-Abschluss macht, geht erst mit 68 in Rente. Wer noch einen Master-Abschluss dranhängt, hat mit 69 Jahren Anspruch auf die gesetzliche Rente.» Oder man müsse perspektivisch das Renteneintrittsalter erhöhen und gleichzeitig die Erwerbsminderungsrenten verbessern, so Bayaz weiter - also die finanzielle Absicherung für Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen nicht oder nur eingeschränkt arbeiten können, aber noch nicht im regulären Rentenalter sind.

«Worum es geht: Wer kann, muss zukünftig länger arbeiten. Wer es nicht kann, natürlich nicht und muss trotzdem abgesichert sein im Ruhestand.» Die Rente mit 63 hält Bayaz jedenfalls für einen Fehler. Mit der Frühverrentung liefere man gut bezahlten Fachkräften unverändert einen Anreiz, frühzeitig den Arbeitsmarkt zu verlassen. Er plädiert auch für die Streichung eines Feiertags. Das wäre «ein wenig ein Symbol für eine Zeitenwende, für die Erkenntnis, dass sich für alle etwas ändern muss, um den Wohlstand im Land zu halten».