Zoll in Singen nimmt 2024 Rekordsumme ein: Zu den kuriosen Funden gehören 1,6 Kilo Kokain
2,83 Milliarden Euro: So viel Geld nahm das Hauptzollamt in Singen 2024 ein. Das sind 101 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Einen drastischen Anstieg gibt es bei der Schwarzarbeit – und kiloweise Drogenfunde.
Die Zöllner machten auch 2024 wieder spektakuläre Funde: Vom Hundewelpen bis zu Kokain unter dem Autositz.
| Bild: Hauptzollamt Singen
Das Hauptzollamt Singen erzielte 2024 Rekordeinnahmen: Mehr als 2,83 Milliarden Euro brachten die rund 1000 Zöllner ein – ein Plus von etwa 101 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr. Das geht aus der am Dienstag vorgestellten Jahresstatistik hervor. In Summe blieben die Steuereinnahmen über die vergangenen drei Jahre betrachtet allerdings weitestgehend konstant.
Der größte Posten war die Einfuhrumsatzsteuer mit gut 2,41 Milliarden Euro. Die Zahl der Ausfuhrkassenzettel, mit denen Schweizer Einkaufstouristen die Mehrwertsteuer zurückfordern, stieg leicht auf 4,97 Millionen.
Drastischer Anstieg bei Schwarzarbeit
Die Finanzkontrolle Schwarzarbeit (FKS) verzeichnete einen deutlichen Anstieg bei Schwarzarbeit. In 402 Fällen ermittelte sie eine Schadenssumme von knapp 2,5 Millionen Euro, fast doppelt so viel wie 2023.
Auch die Geldstrafen aus Urteilen und Strafbefehlen lagen mit über einer halben Million fast doppelt so hoch wie im Vorjahr. Die Beamten prüften insgesamt 402 Arbeitgeber, unter anderem auf illegale Beschäftigung, Verstöße gegen den Mindestlohn und Scheinarbeitsverhältnisse.
So viele Waffen entdeckte der Zoll
Die Beamten beschlagnahmten rund 110 Waffen, Waffenteile und verbotene Gegenstände wie Totschläger, Schlagringe und Würgehölzer. Sie stellten auch 109 Schuss Munition sicher. Mit etwa 85 Kilogramm nicht zugelassener Pyrotechnik zogen sie mehr dieser Waren aus dem Verkehr als im Vorjahr, als es rund 75 Kilogramm waren.
Im Kampf gegen Rauschgiftkriminalität registrierte das Hauptzollamt Singen 2024 über 700 Aufgriffe. Dabei stellten die Beamten mehr als 200 Kilogramm Drogen sicher, darunter rund 153 Kilogramm Cannabis-Produkte wie Marihuana und Haschisch sowie über 26 Kilogramm Ketamin. Die Beschlagnahmungen von Kokain und Amphetamin nahmen im Vergleich zu 2023 deutlich zu, während die Gesamtmenge an Haschisch und Marihuana spürbar zurückging.
Bei mobilen Kontrollen nahmen sie 146 Personen fest. In rund 3900 Fällen verhinderten sie erfolgreichen Schmuggel und machten einige spektakuläre Funde:
An der Grenze bei Stühlingen entdeckten Zöllner einen drei Monate alten Cavalier-King-Charles-Spaniel – eingepfercht in einer verdreckten Transportbox zwischen seinen eigenen Exkrementen. Der Fahrer, ein 22-Jähriger aus Moldau, hatte keine gültigen Papiere für das Tier. Laut Zoll wirkte der Welpe verängstigt und unterversorgt. Er wurde dem Veterinäramt Waldshut übergeben. Für Hunde aus Nicht-EU-Staaten sind Mikrochip, Tollwutimpfung und amtliche Gesundheitsdokumente Pflicht – all das fehlte bei dem Welpen aus Moldau.
| Bild: Veterinäramt Waldshut, Zollamt
Bei einer Kontrolle auf der A 81 bei Geisingen entdeckten Zöllner Ende Oktober in einem niederländischen Auto rund 26,3 Kilogramm Ketamin. Der sichtlich nervöse Fahrer gab an, auf dem Weg nach Mailand zu Freunden zu sein. Im Kofferraum fanden die Beamten ein großes, verschlossenes Paket, das als Nahrungsergänzungsmittel mit Pfirsich-Eistee-Geschmack deklariert war – tatsächlich handelte es sich um Ketamin mit einem geschätzten Straßenwert von 790.000 Euro. Der Fahrer wurde vorläufig festgenommen.
| Bild: Hauptzollamt Singen
Ein auffälliges Segelboot auf einem Anhänger weckte in Bietingen die Aufmerksamkeit der Zöllner. Der 47-jährige Fahrer aus dem Raum Tübingen hatte das Boot, das rund 150.000 Franken kostete, in der Schweiz gekauft, aber beim Grenzübertritt nicht angemeldet. Er erklärte, die Verzollung später bei seinem Binnenzollamt nachholen zu wollen. Weil er die Anmeldung an der Grenze und die Sicherheitsleistung für die Abgaben unterließ, leiteten die Beamten ein Steuerstrafverfahren gegen ihn ein. Erst einen Tag später zahlte er die fälligen 32.300 Euro – bis dahin behielt der Zoll das Segelboot als Sicherheit ein.
| Bild: Hauptzollamt Singen
Zöllner entdeckten am Grenzübergang Hohentengen in mehreren Fahrzeugen 71 Kilogramm Waldpilze – weit mehr als erlaubt. Zwei Schweizer, ein Italiener und ein Österreicher im Alter von 48 bis 73 Jahren hatten im Schwarzwald zwischen 10 und 29 Kilogramm gesammelt, darunter geschützte Steinpilze, und wollten sie außer Landes bringen. Die Pilze lagen in Säcken, Körben und Tüten. Da die Reisenden die erlaubte Menge für den Eigenbedarf deutlich überschritten, verhängte der Zoll Bußgelder in Höhe von insgesamt 7200 Euro.
| Bild: Hauptzollamt Singen
Zöllner des Hauptzollamts Singen fanden am 13. Juni 2024 bei einer Kontrolle auf der A81 bei Geisingen über 1,6 Kilogramm Kokain. Die Drogen lagen, sauber in Folie verpackt, unter den Sitzen eines Kleinwagens. Die beiden Insassen, 25 und 28 Jahre alt, behaupteten, einen Freund besuchen zu wollen. Der Straßenverkaufswert des Kokains lag bei etwa 115.000 Euro. Die Beamten nahmen die Männer fest.
| Bild: Hauptzollamt Singen
Über 25 Kilogramm Fleisch, lediglich in Kartons und Plastiktüten verpackt, lagen Ende März in einem Sprinter aus Moldau. Um die Einschleppung von Tierseuchen zu verhindernd, wurde das Material dem Veterinäramt übergeben und entsorgt.
| Bild: Hauptzollamt Singen