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Nach dem Fund von elf Japankäfern allein im südbadischen Freiburg seit Anfang Juli sind Experten alarmiert. «Das ist natürlich besorgniserregend», sagt Frauke Rinke vom Landwirtschaftlichen Technologiezentrum Augustenberg (LTZ) in Karlsruhe. 

Seit 2021 wurden demnach pro Jahr ein, zwei Exemplare der gefräßigen Art in ganz Baden-Württemberg gefunden - bis auf eine Ausnahme alle in Südbaden. «Dieses Jahr haben wir in Freiburg die Situation, dass wir regelmäßig einen in der Falle haben.» Was bedeuten die Funde? Die wichtigsten Fragen:

Was macht den Japankäfer so gefährlich für die Natur?

Der aus Asien stammende Japankäfer (Popillia japonica) kann besonders starke Schäden verursachen. Die Tiere fallen laut dem LTZ über Obstplantagen, Weinberge, Wälder, Grünanlagen und Gärten her und fressen bei mehr als 400 Pflanzenarten alles kahl. Natürliche Feinde hierzulande gibt es keine. Die Sorge vor einer Ausbreitung der invasiven Art in Deutschland ist groß.

Wie gehen die Experten vom LTZ nun vor?

Der Pflanzenschutzdienst des Regierungspräsidiums Freiburg hat laut LTZ in einem Radius von 1,5 Kilometern um die Fänge 20 Fallen aufgestellt. Täglich würden die Fallen überprüft, sagt Rinke. Jetzt gehe es darum, die Fläche zu finden, wo die Käfer herkämen. «Wenn wir wüssten, da sind Larven in einer bestimmten Fläche, dann würden wir die schnell fräsen - wenn es eine Grünfläche wäre - oder abdecken.» Beim Fräsen würden die Larven getötet. Wenn eine Fläche mit Folie abgedeckt werde, könnten die Käfer nicht wegfliegen, auch wenn sie aus den Larven schlüpften.

105 Fallen gibt es laut LTZ im Land. Diese wurden nach Angaben von Rinke Anfang/Mitte Mai aufgestellt. Bis Oktober würden die Fallen stehen bleiben. Dann kämen sicher keine Käfer mehr. 

Könnte es auch sein, dass die Tiere schlicht eingereist sind?

«Es kann natürlich sein, dass die Käfer mit Zügen mitgekommen sind», sagt Rinke. Die Tiere seien genau in dem Bereich entdeckt worden, wo Lastwagen von Zügen herunter fahren würden. «Wir fangen die Käfer direkt an den Schienen.» Die in den vergangenen Jahren gefundenen Tiere waren laut LTZ vermutlich auf Lastwagen von Norditalien mitgefahren. Auch in Weil am Rhein nahe der Grenze zur Schweiz wurde nun ein einzelner männlicher Käfer in der Nähe des Güterbahnhofs gefangen.

Von Italien aus gelangte der Japankäfer 2017 in die Schweiz. Allein dort werden die potenziellen Schäden auf mehrere Hundert Millionen Franken (mehrere Hundert Millionen Euro) pro Jahr geschätzt. 

Wie sieht der Japankäfer aus?

Der Japankäfer ist etwa einen Zentimeter groß, hat einen metallisch glänzenden grünen Kopf und braune Flügel. Auffallend sind fünf weiße Haarbüschel an jeder Hinterleibseite sowie zwei weitere am Ende des Hinterleibs. Die Weibchen legen ihre Eier bevorzugt in feuchte oder bewässerte Grasflächen ab. «Aus den Eiern schlüpfen dann Larven, die Graswurzeln fressen und Schäden an Wiesen und Rasenflächen anrichten», heißt es beim LTZ.