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Für die Erneuerung und Instandhaltung von mehr als 300 Brücken muss die Stadt Stuttgart in den kommenden Jahrzehnten rund eine Milliarde Euro investieren. «Wir stehen vor gewaltigen Herausforderungen für den Erhalt unserer Infrastruktur», sagte Oberbürgermeister Frank Nopper (CDU) laut einer Mitteilung. Viel zu lang sei das Thema vernachlässigt worden.

Vor dem Problem stehen viele Kommunen, die Länder und der Bund: Die Infrastruktur ist in die Jahre gekommen. In Dresden stürzte ein Teil der Carolabrücke ein. In Lüdenscheid in Nordrhein-Westfalen wurde die marode Rahmedetalbrücke - ein Teil der Autobahn 45 - von jetzt auf gleich gesperrt. 

Mit bisherigen Mitteln nicht zu bewältigen

Mehr als die Hälfte der Stuttgarter Brücken stammt den Angaben nach aus den Jahren 1950 bis 1975. Die meisten seien für eine Lebensdauer von etwa 70 Jahren ausgelegt, sagte Nopper. «Unsere Gesellschaft ist mobiler geworden und die Umweltbedingungen haben sich geändert. Das ist an immer mehr Stellen deutlich spürbar.» Der Sanierungs- und Erneuerungsbedarf sei massiv – und mit den bisherigen Mitteln nicht zu bewältigen, erklärte der Rathauschef.

Im März hatten der alte Bundestag sowie der Bundesrat den Weg freigemacht für ein Finanzpaket, mit dem über Schulden Milliardenbeträge in Verteidigung und Infrastruktur investiert werden können. Von den 500 Milliarden Euro für Infrastrukturausgaben sollen die Bundesländer 100 Milliarden bekommen.

Wenn's gut läuft, dauert es sechs Jahre

Mitten in der Stadt ist ein Brückenneubau eine Herausforderung, wie der Technische Bürgermeister Dirk Thürnau deutlich machte: Es gebe kein freies Baufeld, meist laufe der Verkehr weiter, manchmal brauche man Behelfsbrücken. «Und bevor wir überhaupt neu bauen können, müssen wir die alte Brücke erst mal zurückbauen. Das macht Planung, Kosten und Zeit schwer kalkulierbar.» Wenn alles gut läuft, dauere ein solches Projekt rund sechs bis acht Jahre.