Die Industrie in Baden-Württemberg hat im vergangenen Jahr weniger Geschäfte gemacht. Wie das Statistische Landesamt in Fellbach bei Stuttgart mitteilte, erwirtschafteten die Betriebe rund 437,6 Milliarden Euro. Das seien ungefähr 10,3 Milliarden Euro oder 2,3 Prozent weniger als im 2023. Damals waren die Erlöse noch gestiegen. Die Entwicklung der nominalen – also nicht um höhere Preise bereinigten – Umsätze verdeutlicht die angespannte Lage der Südwestindustrie.
Umsatzstärkste Branche im Land blieb den Angaben nach trotz Rückgangs die Automobilindustrie. Auf die «Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen» entfiel ein Umsatz von fast 140 Milliarden Euro – und damit 1,2 Prozent weniger als im Vorjahr. Der Maschinenbau – zweitgrößte Branche – verzeichnete ein Minus von 6,0 Prozent auf 79,1 Milliarden Euro. Zusammen erwirtschafteten die beiden Branchen die Hälfte des gesamten Industrieumsatzes im Südwesten.
Etwas besser sah es bei den Herstellern von Datenverarbeitungsgeräten und optischen Erzeugnissen, unter die viele digitale Technologien fallen, aus. Die Branche erwirtschaftete ein Plus von 1,9 Prozent auf 30,4 Milliarden Euro. Auch andere Bereiche wie die Pharma- oder die Bekleidungsindustrie im Südwesten konnten beim Umsatz zulegen.
Autoindustrie und Maschinenbau mit Problemen
Die Industrie im Südwesten steht derzeit vor erheblichen Herausforderungen. Die Autobranche kämpft unter anderem mit der schwachen Konjunktur und der niedrigeren Nachfrage, vor allem nach Elektroautos. Im Maschinenbau fehlen bereits seit Längerem Aufträge, weil sich die Kunden mit Bestellungen zurückhalten.
Der Arbeitgeberverband Südwestmetall sah zuletzt neben konjunkturellen Faktoren und Auswirkungen der Transformation auch eine strukturelle Krise. Nach dessen Einschätzung hat der Industriestandort in den vergangenen Jahren bei den allgemeinen Rahmenbedingungen und den Kosten deutlich an Wettbewerbsfähigkeit eingebüßt.
Zahl der Beschäftigten sinkt
Die Zahl der Beschäftigten sank 2024 der Statistik zufolge erstmals nach zwei Wachstumsjahren um 0,8 Prozent auf rund 1,3 Millionen. Besonders von Stellenabbauprogrammen betroffen waren der Maschinenbau (minus 4.800 Beschäftigte), die Autoindustrie (minus 3.200 Beschäftigte) sowie die Metallerzeugung (minus 3.900 Beschäftigte).
Trotzdem stiegen die Gehälter. Insgesamt zahlen die Betriebe 82,4 Milliarden Euro an ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus – ein Plus von 3,5 Prozent. Die durchschnittlichen Pro-Kopf-Entgelte erhöhten sich um 4,3 Prozent auf rund 63.000 Euro.