Die große Halle, die das alte Kellereigebäude in der Unterstadt ersetzt, wurde zwar schon Ende letzten Sommers fertiggestellt und für die Lese und Produktion des Jahrgangs 2024 genutzt, doch nun hat alles seinen letzten Schliff und kann der Öffentlichkeit präsentiert werden.
Die Vorgeschichte
Der Weg zum Bau der neuen Keltereihalle war lang, wie Geschäftsführer Martin Frank berichtet. Für das Gelände, auf dem sich schon immer das Flaschenlager befand, sei 2017 der erste Bauantrag gestellt worden. Dann mussten wegen Einwänden viele Gutachten erstellt werden. 2022 konnte dann endlich mit dem Bau begonnen werden. Materialnot durch den Ukrainekrieg habe dann den Baufortschritt gehemmt und die Richtlinien für die Förderung mit EU-Geldern hätten viel bürokratischen Aufwand erfordert. „Der Neubau war erforderlich, weil die Kapazitäten der alten Kellerei aufgrund von Flächenzuwachs nicht mehr ausreichend waren“, erklärt Frank.
Früher habe es 30 Winzer mit rund 50 Hektar gegeben, doch durch Betriebsübergaben bewirtschafteten aktuell 25 Winzerfamilien 65 Hektar. „Vor zwei Jahren waren wir am Ende der Gärkapazität“, erklärt Frank. In der neuen Halle befinden sich rund 100 Tanks mit einem Fassungsvermögen von insgesamt 1 Million Litern. Durch den Klimawandel werde zudem die Lesezeit kompakter, viele Sorten reiften mehr oder weniger zeitgleich, während früher Wochen dazwischen lagen. Die moderne Technik schaffe nun „unheimlich viel Kapazität, um das alles zu bewältigen“, erklärt Frank.

Zwei große Pressen mit einem Volumen von 8000 Litern, eine Presse mit 4400 Litern und eine Korbpresse mit etwa 1000 Litern verarbeiten die Trauben innerhalb weniger Stunden. Schon bei der Anlieferung könne Kellermeister Valentin Wagner mittels modernster Computertechnik den Weg der Traube bestimmen. Jeder Tank ist gekühlt und einzeln ansteuerbar. Die neue Abfüllanlage funktioniert ebenfalls vollautomatisch. Während früher in der alten Kellerhalle in der Unterstadt noch etwa fünf Personen notwendig waren, können nun ein bis zwei Mitarbeiter die Anlage bedienen. Von der Flaschenaufnahme bis zur Folierung der fertigen Paletten werden dank modernster Technik nur wenige Handgriffe benötigt.
Fragen an Geschäftsführer Martin Frank
Kellerführungen fürs Publikum
Im Holzfasslager, wo auch die Jubiläumsfässer des Winzervereins stehen, gibt es Weinproben für angemeldete Gruppen. „Es sind zukünftig auch regelmäßig öffentliche Kellerführungen für jedermann geplant“, erklärt Geschäftsführer Frank. Einen offenen Weinverkauf für Laufkundschaft bietet das Betriebsgebäude nicht an. „Unsere Weine sind, wie bisher im Wein- und Kulturzentrum am Kreisverkehr und im Kellereiverkauf in der Unterstadt erhältlich.“ Die unteren Räume im alten Keltereigebäude in der Unterstadt bleiben im Eigentum des Vereins, doch ein Umbau sei noch Zukunftsmusik, so Frank.