
272 Zentimeter — selten lag der Bodensee vor Konstanz um diese Jahreszeit tiefer als am 7. April 2025. Genau genommen ist das in den vergangenen 100 Jahren nur sechs Mal vorgekommen, das letzte Mal 1985. Damals trug der See noch einen Zentimeter weniger Wasser.
Das geht aus historischen Daten der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) hervor, die der SÜDKURIER analysiert hat.
Der niedrige Wasserstand sorgt bereits für Probleme, nicht nur diesseits der Grenze. Im schweizerischen Mannenbach liegt ein ganzer Hafen trocken. Ähnliche Probleme gibt es hierzulande in Moos und Iznang, wo Boote auf dem trockenen liegen. Und in Radolfzell badet die Schwimmer-Statue El Nino derzeit in einem Steinbett, statt im Wasser der Mole.
Nicht nur der See hat Probleme
Das Problem des fehlenden Wassers endet nicht an den Ufern des Sees, es erstreckt sich in die Wälder. Derzeit herrscht in ganz Südbaden Waldbrandgefahr.
Die LUBW stuft alle Landkreise entlang des Bodensee und des Hochrheins auf Indexstufe vier von fünf ein. Heißt übersetzt: Es herrscht „große Gefahr“ eines Waldbrandes.
Der Gefahrenindex basiert auf der sogenannten Streufeuchte. Sie gibt an, wie feucht oder trocken die Schicht aus Nadeln, Blättern, trockenen Zweigen und Ästen auf dem Waldboden ist. Zudem spielt die Ausbreitungsgeschwindigkeit einer möglichen Feuerfront eine Rolle.
Das aktuelle Wetter begünstigt beide Faktoren. Geringe Luftfeuchtigkeit, viel Sonne und hohe Windgeschwindigkeiten trocknen die Streu und verteilen sie.
Die Böden sind trocken
Wie dramatisch die Situation in Teilen des Landes und der Region ist, zeigt ein Forschungsprojekt des Helmholtz Zentrum für Umweltforschung (UFZ). Der UFZ-Dürremonitor liefert täglich flächendeckende Informationen zum Bodenfeuchtezustand in Deutschland.

Demnach sind die Böden im Südschwarzwald und im Allgäu besonders trocken. Das UFZ bezeichnet die Lage dort als „außergewöhnliche Dürre“. Im Landkreis Konstanz machen sich ebenfalls rote Flächen breit. Sie sind etwas heller und stehen für „extreme Dürre“.
Besserung ist nicht in Sicht. Um die Dürre zu bekämpfen, braucht es langanhaltende Regenfälle. Laut Wettervorhersagen ist für die kommenden Tage kein einziger Tropfen in Sicht.
Halbwegs positive Nachricht
Trotzdem wird sich wenigstens die Waldbrandgefahr schon bald flächendeckend verringern. Schon ab Dienstag sinkt der Index in weiten Teilen des Landes voraussichtlich auf drei von fünf Indexpunkte. Diese Stufe steht für „mittlere Gefahr“. Das klingt nur noch ein bisschen bedrohlich.