Kollektivstrafen sind selten das ideale Mittel, um Missstände zu beseitigen – treffen sie doch auch immer diejenigen der betroffenen Gruppe, die sich anständig verhalten. So ist es auch beim Verbot der Treffen von Poser- und Tuner-Szene in Singen.
Gänzlich unverständlich ist die Maßnahme aber dennoch nicht: Es ist der Versuch eines Befreiungsschlages, um Lärm und Abgase ein für alle Mal von der Stadt fernzuhalten.
Nur – ist es wirklich so einfach? Singens Oberbürgermeister Bernd Häusler setzt rund einen Monat, bevor er sich bei der OB-Wahl im Amt bestätigen lassen will, ein starkes Zeichen. Doch es ist kein Symbol der Deeskalation, im Gegenteil. Und auch die beste Allgemeinverfügung bietet Schlupflöcher, die die Szene ausnutzen könnte, falls sie sich von der Maßnahme provoziert fühlt. Gleichzeitig bleibt das Bedürfnis der Tuner bestehen, sich treffen zu wollen. Doch wo? Bei der Suche nach Antworten auf diese Frage hilft der Singener Schritt nicht weiter.