Eine Ära geht zu Ende: Im kommenden Jahr wählen die Menschen in Baden-Württemberg einen neuen Landtag. Damit endet die Amtszeit von Winfried Kretschmann, der dann 15 Jahre lang das Land regiert hat. Nach drei Amtszeiten als Ministerpräsident stellt er sich nicht erneut zur Wahl.
Die Mehrheit der Bevölkerung ist zufrieden mit dem, was Winfried Kretschmann in dieser Zeit geleistet hat: 51 Prozent der Befragten finden, dass er ein guter Ministerpräsident für Baden-Württemberg ist.

Das gilt nicht nur für potenzielle Grünen-Wähler. Auch die meisten potenziellen Wähler von SPD, CDU, FDP und den Linken sehen das so. Die meisten Skeptiker hat Winfried Kretschmann unter möglichen AfD-Anhängern. Die Landesregierung erhält von den Befragten im Schnitt die Note „befriedigend“.
Innere Sicherheit und Gesundheitsversorgung sind wichtig
Der Blick richtet sich aber auch schon nach vorn. Die Menschen in Baden-Württemberg halten die Themen innere Sicherheit und Gesundheitsversorgung für sehr wichtig – im Wahlkampf werden sie sicherlich eine große Rolle spielen. Das Thema Gesundheit ist besonders älteren Befragten auf dem Land wichtig.
Welches Thema die Bürger als relevant einstufen, hängt außerdem stark mit den Parteipräferenzen zusammen. Wer sich Cem Özdemir (Grüne) als Ministerpräsidenten wünscht, legt Wert auf Umweltschutz und Bildungsthemen. Wer sich hingegen Manuel Hagel (CDU) als Ministerpräsidenten wünscht, würde einen Fokus auf Wirtschaft, Zuwanderung und innere Sicherheit bevorzugen.
AfD wird eine größere Rolle spielen
Wichtiger als bei der vergangenen Wahl wird die AfD werden. Sie erreichte 2021 ein Ergebnis von 9,7 Prozent. Seitdem hat die Partei nicht nur in Umfragen im Land zulegen können, im gesamten Bundesgebiet fährt die AfD Wahlerfolge ein. Das zeigt sich auch in Baden-Württemberg. 23 Prozent der Menschen im Land können sich aktuell vorstellen, die AfD zu wählen.
Die CDU hat zwar aktuell das größte Wählerpotenzial (33 Prozent), gefolgt von den Grünen mit 27 Prozent. Es ist allerdings damit zu rechnen, dass die AfD bei der kommenden Landtagswahl deutlich mehr Stimmen erhalten wird als noch 2021.
Mehrheit der Menschen ist beunruhigt
Diese Entwicklung spaltet die Bevölkerung: Die Mehrheit der Befragten ist beunruhigt, knapp ein Viertel findet es hingegen gut, dass die AfD dazugewinnen könnte. Am kritischsten blicken mögliche Wähler der Grünen und der Linken auf diese Entwicklung, auch 60 Prozent der potenziellen CDU-Wähler sind besorgt.
Mögliche BSW-Anhänger hingegen scheint das nicht umzutreiben: Nur knapp ein Drittel blickt mit Sorge auf die wachsende AfD.
Die Hälfte schließt jede Kooperation aus
Dementsprechend fällt auch die Antwort auf die Frage nach einer möglichen Zusammenarbeit mit der AfD aus. Knapp die Hälfte der Befragten schließt jede Kooperation mit der Partei aus, 13 Prozent können sich dagegen eine Koalition vorstellen, ein Drittel wäre zumindest offen für eine mögliche Zusammenarbeit.
Auch hier ist die Ablehnung unter möglichen Grünen-, Linken- und SPD-Wählern am größten. Anders sieht es unter möglichen Anhängern der CDU aus. Zwar schließt auch hier die absolute Mehrheit jede Zusammenarbeit aus. Fast ein Drittel der Befragten zeigt sich aber offen für eine Kooperation. FDP-Anhänger zeigen sich gespalten: Befürworter und Gegner halten sich die Waage. Wie auch im Bund haben mögliche BSW-Wähler die wenigsten Probleme mit einer Zusammenarbeit mit der AfD.
Geht es dann um eine mögliche Regierungskoalition, ist die Bevölkerung gespalten. Die AfD kann allerdings gut abschneiden: Während sich die meisten Menschen eine Koalition zwischen Grünen und CDU wünschen, landet eine mögliche Koalition zwischen CDU und AfD auf Platz zwei. 21 Prozent der Befragten könnten sich das vorstellen.