Auch in der Region bauen die Grünen ihre Führung weiter aus, nachdem sie schon vor fünf Jahren in den meisten Gemeinden zur stärksten Kraft geworden sind. Die meisten Zuwächse verzeichnet die FDP, während sich für die CDU im ländlichen Raum der Abwärtstrend fortsetzt. Leichte Verluste gab es für die SPD. Die AfD hingegen büßt mit wenigen Ausnahmen deutlich ein. Die Linke scheitert auch diesmal deutlich an der Fünf-Prozent-Hürde, so dass sie keinen Abgeordneten in Stuttgart stellt.

Nach 15 Minuten die ersten Ergebnisse

Als erste Gemeinde in der Region meldete Gütenbach im Wahlkreis Villingen-Schwenningen um 18:51 Uhr die Auszählung ihrer – wenn auch nur zwei – Stimmbezirke.

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Getoppt wurde sie nur durch den 107-Einwohner-Ort Böllen im Landkreis Lörrach, wo schon nach 15 Minuten das Ergebnis vorlag. Stärkste Partei war dort die CDU mit 13 Stimmen. Doch das Ergebnis spiegelte alles andere als den Landestrend wider.

Grüne punkteten durchweg in der ganzen Region

Die Grünen zeigten sich politisch in Hochform. Sie holten mit Ausnahme der Wahlkreise Tuttlingen und Rottweil, die jeweils an die CDU gingen, alle Direktmandate in der Region. Dabei ist einmal mehr der Bodensee fest in grüner Hand, wobei Nese Erikli im Wahlkreis Konstanz mit 42,9 Prozent überdurchschnittlich hoch abschnitt, gefolgt von Martin Hahn im Bodenseekreis mit 36,8 Prozent.

Gewann seinen Wahlkreis: Niklas Nüssle (Grüne, Waldshut).
Gewann seinen Wahlkreis: Niklas Nüssle (Grüne, Waldshut). | Bild: Rau, Jörg-Peter

Abgesehen vom traditionell grünen Wahlkreis 46 (Freiburg I) holten die Kandidaten der Ökopartei auch am Hochrhein mit dem 22-jährigen Neuling Niklas Nüssle (37,1 Prozent) und im Wahlkreis Villingen-Schwenningen mit der Bäuerin Martina Braun kräftig auf. Braun erlangte 34,6 Prozent und holte zum zweiten Mal das Direktmandat. Auch Sozialminister Manne Lucha (Ravensburg) konnte sein Mandat verteidigen.

Bittere Verluste für Christdemokraten

Wo die Grünen punkten, rutscht die CDU noch einmal massiv ab. Besonders schmerzlich ist das in Villingen-Schwenningen, wo in der Kernstadt selbst die AfD noch vor den Christdemokraten liegen. Aber auch die Kandidatinnen am Hochrhein (22,9) und im Bodenseekreis (21,9) müssen sich mit unterdurchschnittlichen Ergebnissen begnügen.

Chancenlos im Wahlkreis Konstanz: Levin Eisenmann, CDU.
Chancenlos im Wahlkreis Konstanz: Levin Eisenmann, CDU. | Bild: Rau, Jörg-Peter

Besonders enttäuschend sind die 18,2 Prozent Levin Eisenmanns im Wahlkreis Konstanz – einst eine sichere Bank der Union. Lediglich Justizminister Guido Wolf verteidigt noch knapp das Direktmandat im Wahlkreis Tuttlingen gegen den grünen Neuling Jens Metzger ebenso wie Stefan Teufel im Wahlkreis Rottweil.

Hoffnungen der Genossen liegen auf dem Zweitmandat

Die SPD enttäuscht auf breiter Linie. Hier konnten nur noch drei Landtagskandidaten zweistellige Ergebnisse einfahren: für den Wahlkreis Lörrach der sozialökologische Modernisierer Jonas Hoffmann (12,6), im Wahlkreis Freiburg I Jennifer Sühr (11,2) und im Wahlkreis Singen Hans-Peter Storz (12,3), der sich seinen Wählern als verlässliche Bank präsentieren konnte. Bis in den späten Abend hinein hofften die Genossen noch auf das ein oder andere Zweitmandat – etwa in Lörrach.

Liberale glänzen im Schwarzwald und am Bodensee

Zu Höhenflügen hob die FDP in den meisten Wahlkreisen Süden des Landes ab. In Villingen-Schwenningen landete Frank Bonath mit 12,2 Prozent und Jürgen Keck im Wahlkreis Konstanz (12,1) jeweils an dritter Stelle. Besonders sticht das FDP-Ergebnis in Salem (Bodenseekreis) hervor, wo der Liberale Klaus Hoher in seinem Heimatort 19,1 Prozent holte. Unter den FDP-Kandidaten in der Region wurde er mit 13,3 Prozent Stimmenkönig.

Sehr erfolgreich: Klaus Hoher, FDP.
Sehr erfolgreich: Klaus Hoher, FDP. | Bild: Jürgen Gundelsweiler

Wähler strafen AfD-Kandidaten ab

Für die AfD in der Region war der Wahlsonntag dagegen ein Debakel. Betont rechtslastige Kandidaten wie Dubravko Mandic wurden vom Wähler abgestraft. Der AfD-Mann landete mit 7,91 Prozent im Wahlkreis Lörrach unter dem Landesergebnis und kündigte seinen Rückzug aus der AfD an. Zweistellig wurden der Landtagsabgeordnete Emil Sänze (Rottweil) mit 12,9 Prozent, Rüdiger Klos (Tuttlingen, 12,9), Martin Rothweiler (Villingen-Schwenningen) und Bernhard Eisenhut (Wahlkreis Singen) mit jeweils 11,3 Prozent sowie Nicolas Gregg (11,2, Wahlkreis Sigmaringen).

Linke auch diesmal ohne eine Chance

Enttäuschung gab es für die Kandidaten der Linken, von denen lediglich zwei über ihre persönliche 5-Prozent-Hürde kamen. Darunter ist Antje Behler im Wahlkreis Konstanz, die auf 5,4 Prozent kommt.