Nicht jeder Festivalbesucher kommt perfekt vorbereitet zum Southside. Manche verlieren im Getümmel auch ihre Hüte oder Sonnenbrillen, bekommen spontan Lust auf Crêpes oder Flammlachs oder würden gerne mal ihre Handys laden. Abhilfe schaffen die zahlreichen Verkaufsstände, die über das Festivalgelände verteilt sind – oder mobile Verkäuferinnen mit Bauchladen.
Samstag, 11 Uhr: Amelie-Sophie Stärz und Selina Kieninger aus Villingen-Schwenningen ziehen los. Bis 19 Uhr werden sie über das Gelände laufen und drei Sorten Eis an überhitzte Camper verkaufen. „Das ist ein bisschen anstrengend, die Box ist schon schwer“, sagt Amelie-Sophie Stärz. Trotzdem macht die Arbeit Spaß. „Wir haben viele witzige Leute getroffen.“
Nach der Arbeit ist noch Zeit für Spaß
Gelegentlich bekommen die beiden von Festivalbesuchern sogar ein Eis ausgegeben, erzählt Selina Kieninger. Nach getaner Arbeit bleibt abends noch genug Zeit, um Konzerte zu besuchen. Am Freitag haben sich Stärz und Kieninger 01099, BHZ und Die Ärzte angeguckt. „Es lohnt sich, auf dem Festival zu arbeiten“, sind sie sich einig.

Marjam Pezeshki aus Regensburg hat bislang ebenfalls eine gute Zeit. Sie ist das erste Mal auf dem Southside und verkauft an einem Stand Bauchtaschen, Sonnenbrillen und mehr. Was geht dieses Jahr besonders gut weg? „Wenn es abends kalt ist, kommen viele und wollen Pullis haben.“
Brillen und Hüte seien bei der Sonne natürlich auch gefragt. „Die Leute sind meistens sehr nett, nur betrunken sind sie manchmal anstrengend“, sagt Marjam Pezeshki. Obwohl sie Spaß hat, freut sie sich schon auf das Ende des Festivals: „Ich vermisse meine Wohnung, da ist es sauber und man kann gut duschen und kochen.“
Die drei Brüder William, Jean-René und Luke Bossle verkaufen auf dem Gelände Flammlachs. Flammlachs im Sommer? Funktioniert das? „Wir haben das auf einem anderen Festival ausprobiert und das hat richtig reingeknallt“, sagt William Bossle. Auf dem Southside seien sie zudem besonders gern, da sei das Publikum gut durchgemischt und aufgelegt.

An ihrem Stand arbeiten die Mitarbeiter in Zehn-Stunden-Schichten, danach bleibt noch etwas Zeit, das Festival zu genießen. „Heute würde ich mir gerne Peter Fox angucken“, sagt William Bossle. Kleiner Trost, falls es nicht klappt: Wenn er es nicht vor die Bühne schafft, kann er die Konzerte von seinem Stand aus zumindest aus der Ferne sehen und hören. Am Montag bauen die Brüder ab und haben dann vier bis fünf Tage Ruhe, erzählen sie. „Nächstes Wochenende geht‘s dann auf das nächste Festival.“

Am Stand von Plug In Festivals verleiht Carina Häusler aus Erding große Akkuboxen, mit denen Festivalbesucher etwa Handys laden oder Kühltruhen betreiben können. Ist sie nach den ersten Tagen Southside noch fit? „Wir sind immer motiviert“, sagt sie überzeugend.
Die Nachfrage sei groß: „Top läuft‘s, wir sind dieses Jahr mit drei Ständen hier.“ Am Vorabend hat sie sich noch Die Ärzte und BHZ angesehen, am Samstagabend will auch sie unbedingt Peter Fox sehen und hören.

Vor der Bühne trifft Häusler vielleicht Lena Herde und Anna-Zoé Ott. Die beiden kommen aus der Nähe von Salzgitter in Niedersachsen, verkaufen auf dem Southside Crêpes und Kaffee und auch sie wollen nach getaner Arbeit zu Peter Fox.
Rundum zufrieden sind die beiden noch nicht, sie würden sich noch etwas mehr Kundschaft wünschen. „Weniger zu tun, ist anstrengender“, sagt Lena Herde. Am Freitagabend hat sie sich noch Die Ärzte angeschaut und ist erst recht spät schlafen gegangen.
Nach Peter Fox, der am Samstag um 20.30 Uhr auftritt, werde sie aber wohl nicht mehr lange durchhalten. „Ich will dann wahrscheinlich nur noch duschen und ab ins Bettchen.“ Wie geht‘s ihnen insgesamt? „Das macht hier immer Spaß, sonst würden wir‘s nicht machen“ sagt Anna-Zoé Ott. Welcher Musiker am Samstag wann auftritt, haben wir hier zusammengefasst.