Die Region ächzt unter der ersten Hitzewelle des Jahres. Der Deutsche Wetterdienst hat in dieser Woche Hitzewarnungen herausgegeben, die Temperaturen kletterten vielerorts auf über 30 Grad.
Wer sich bei dieser sommerlichen Hitze im Bodenseewasser abkühlen möchte, könnte aber enttäuscht werden. Denn auch im Wasser klettern die Temperaturen nach oben.
25,7 Grad in Friedrichshafen
In Friedrichshafen etwa hat die Wassertemperatur am Donnerstagnachmittag nach Messwerten der Internationalen Gewässerschutzkommission 25,7 Grad erreicht, in Radolfzell 27,5. Für Konstanz zeigt der SÜDKURIER-Sensor um die gleiche Uhrzeit 25 Grad an, am Gnadensee wurde am Donnerstag eine Temperatur von 32 Grad gemessen.
Untypisch ist das nicht – im Untersee ist es meist wärmer als im Obersee und generell wird der Bodensee mit den Jahren immer wärmer. Doch was bedeuten warme Wassertemperaturen für die Flora und Fauna und worauf müssen Schwimmer achten, wenn sie baden gehen?
Lieber keinen Sport machen
Für Schwimmer kann die Temperatur definitiv gefährlich werden, sagt Francesco Pomati. Gemeinsam mit Piek Spaat ist er im Bereich der Aquatischen Ökologie beim Projekt Seenwandel beteiligt. Das ist ein gemeinsames Forschungsprojekt von sieben Instituten aus drei Ländern, unter anderem der Fischereiforschungsstelle Langenargen, des Instituts für Seenforschung, der Universität Hohenheim in Stuttgart und der Universität Zürich.
Sportler sollten aufpassen: Bei warmen Wassertemperaturen kann der Körper schnell überhitzen, so Pomati. Von schnellem Schwimmen oder auch Wettkämpfen im Wasser rät er derzeit ab.
Wie sieht es mit Algen aus?
Auch die Burgunderblutalge, oder „Blaualge“, die für den Menschen und Tiere potenziell giftige Stoffe ins Wasser abgeben kann, vermehrt sich stärker bei höheren Temperaturen. Glücklicherweise, so Piet Spaak, ist der Bodensee aber nicht stark von den Cyanobakterien gefährdet.
Ausschlag nach dem Baden
Wen es nach dem Baden im Bodensee juckt, der hat sich wahrscheinlich mit einer Bade- oder Entendermatitis infiziert. Der juckende Hautausschlag wird von Zerkarien verursacht.
Das sind Larven von Saugwürmern, die durch den Kot von Enten und anderen Wasservögeln ins Wasser gelangen. Wie das Gesundheitsamt des Bodenseekreises informiert, mögen es die Zerkarien warm: Sobald die Wassertemperatur steigt, schwärmen die Larven aus, also ab Mai oder Juni.
Wer dann in einem Gewässer mit den Zerkarien badet, kann von diesen als Fehlwirt interpretiert werden. Beim Versuch, die menschliche Haut zu durchbohren, sterben die Larven ab, hinterlassen aber einen unschönen Juckreiz.
Wie das Gesundheitsamt weiter informiert, heilen die roten Quaddeln nach etwa zehn bis 20 Tagen ab und hinterlassen keine Folgeschäden – außer man kratzt so stark, dass sich eine eitrige Sekundärinfektion bildet. Vorbeugen kann man laut Gesundheitsamt durch eine spezielle, in der Apotheke erhältlichen, Creme. Außerdem soll man sich nach dem Badegang duschen und gründlich abrubbeln.