Die Landtagswahl rückt immer näher. Und damit auch die Entscheidung an der Wahlurne. Wen soll ich wählen bei der Landtagswahl am 14. März? Vielleicht wissen Sie ja schon, wem Sie Ihre Stimme geben möchten – vielleicht aber auch noch nicht. So oder so lohnt es sich, vorab einen Blick auf die Spitzenkandidaten zu werfen.
SÜDKURIER-Chefredakteur Stefan Lutz hat Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne), CDU-Spitzenkandidatin Susanne Eisenmann, Andreas Stoch (SPD) und Hans-Ulrich Rülke (FDP) interviewt.
Kretschmann zwischen Wahlkampf und Sorgen um seine Frau
Winfried Kretschmann will es noch mal wissen und zieht an der Spitze der Grünen in den Landtagswahlkampf in Baden-Württemberg. „Das hat nachgelassen. Es war schon schlimmer“, sagt Kretschmann in unserem Exklusivinterview darüber, dass sein Lebensalter im Wahlkampf immer wieder thematisiert wird. Der 72-Jährige zieht einen Altersvergleich zwischen sich und USA-Präsident Joe Biden, wie Sie im Video erfahren.
Kretschmann bleibt hungrig. Doch mitten im Wahlkampf erschüttert die Nachricht über die Erkrankung seiner Frau das Land. Wie geht es Winfried Kretschmann, wie Gerlinde Kretschmann? Auch darüber hat der Ministerpräsident mit SÜDKURIER-Chefredakteur Stefan Lutz gesprochen.
Den Umfragen nach könnte es am 14. März reichen, dass Kretschmann sein Amt verteidigt. Zur Alleinregierung wird es aber nicht reichen. „Auf diese Umfragen gebe ich nichts, wir sind mitten in einer Pandemie, und es weiß niemand, wie die sich bei der Wahl auswirkt“, sagt er.
Weitere Themen des Gesprächs waren Klimaschutz, Bedeutung der Grünen, Wirtschaft, Corona und Schulen. Hier gibt es das Interview in voller Länge.
Susanne Eisenmann: „Das Ziel ist: Präsenzunterricht so schnell wie möglich“
Wie geht es mit den Schulen und Kitas im Land weiter? CDU-Spitzenkandidatin Susanne Eisenmann sagt: „Das Ziel ist: Präsenzunterricht so schnell wie möglich. Mit hohen Infektionsschutzauflagen, ergänzt um eine erweiterte Teststrategie.“ Im Exklusivinterview hat sie verraten, wie diese aussehen soll.
Neben dem Thema rund um Schulen und Bildung hat die Kultusministerin mit SÜDKURIER-Chefredakteur Stefan Lutz auch über die wirtschaftliche Lage gesprochen. Sie geht dabei auf Distanz zur Entscheidung des Stuttgarter Autobauers Daimler, trotz staatlicher Corona-Hilfen rund 1,4 Milliarden Euro als Dividende an die Aktionäre auszuschütten. „Ich finde das nicht glücklich, ich kann das Unverständnis nachvollziehen.“
Zugleich kritisierte die CDU-Spitzenkandidatin für die Landtagswahl am 14. März, die Hilfe des Bundes komme bei den corona-geschädigten Unternehmen zu spät an. „Das hat zu lange gedauert und war mit immensen bürokratischen Hürden verknüpft“, so Eisenmann.
Und wie viel Kretschmann steckt eigentlich in Eisenmann? Auch darauf hat die 56-Jährige eine Antwort. Das Interview mit der Kultusministerin und CDU-Spitzenkandidatin im Video.
Andreas Stoch will 530 Millionen Euro für die Kitas
Andreas Stoch, Spitzenkandidat der SPD für die Landtagswahl in Baden-Württemberg, erklärt im Interview seine Pläne für Kitas und Schulen. Dazu gehören unter anderem gebührenfreie Kitas.
„Wenn wir nur den Kindergarten für die Drei- bis Sechsjährigen gebührenfrei machen, ergibt sich eine Belastung des Landeshaushalts in Höhe von etwa 378 Millionen Euro im Jahr. Wenn wir die Betreuung der Unter-Dreijährigen dazunehmen, sind es noch einmal rund 153 Millionen. Zusammen ergeben sich also etwa 530 Millionen Euro“, erklärt Stoch.
An der aktuellen Kultusministerin Susanne Eisenmann übt er scharfe Kritik. Eisenmann habe „die Betroffenen an den Schulen nicht mit einbezogen, weder Lehrerinnen und Lehrer und die Schulleitung, noch Eltern oder Schülerinnen und Schüler.“
Mit SÜDKURIER-Chefredakteur Stefan Lutz hat Stoch zudem darüber gesprochen, mit welchem Ergebnis er für die SPD rechnet: „Alles, was besser ist als das letzte Wahlergebnis, wäre okay.“
Und wer gewinnt die Wahl? „Platz 1 ist aus meiner Sicht entschieden: Winfried Kretschmann wird Ministerpräsident bleiben.“ Der 51-Jährige schildert, warum er an eine rot-grüne Mehrheit glaubt. Das Interview mit Andreas Stoch auf Video gibt es hier.
Hans-Ulrich Rülke: „Bescheidenheit ist nicht mein Anspruch“
Hans-Ulrich Rülke, Spitzenkandidat der FDP für die Landtagswahl in Baden-Württemberg, schildert im Interview, was die FDP an der Regierung besser machen will.
„Wir haben vor allem jetzt in der Corona-Krise festgestellt, dass die Schulen ein eklatantes Defizit bei der Digitalisierung haben. Die nächste große Herausforderung ist die Frage, wie wir Unterricht verbessern können, wenn wir wieder Präsenzbetrieb haben. Ich bin der Auffassung, dass Schulleiter und die Schulaufsicht dafür zu sorgen haben, dass die Qualität des Unterrichts stimmt. Da sind wir in den letzten Jahren nicht weitergekommen. Im Gegenteil“, sagt Rülke.
Konkret nennt der Spitzenkandidat drei Punkte, die er bei der Bildung im Südwesten anpacken würde: „Erstens die digitalen Voraussetzungen. Zweitens nicht länger Strukturdiskussionen führen, sondern über Unterrichtsqualität sprechen. Drittens nicht auf eine Schulart zu setzen wie die Gemeinschaftsschule, sondern auf alle Schularten und auf das berufliche Bildungssystem.“
Auf die Frage von SÜDKURIER-Chefredakteur Stefan Lutz, mit welcher Partei Rülke sich in der täglichen Zusammenarbeit am wohlsten fühle, gibt der Kandidat eine differenzierte Antwort: „Das hängt von den Themen ab. Wenn wir darüber diskutieren, ob wir alle sechs Wochen ein noch schärferes Polizeigesetz brauchen, fühle ich mich mit den Grünen durchaus wohl. Bei der Frage, ob wir nur noch Gemeinschaftsschulen in Baden-Württemberg haben wollen, fühle ich mich mit der CDU am wohlsten.“
Das gesamte Video-Interview mit Hans-Ulrich Rülke finden Sie hier.