Der Weihnachtsmarkt in der Ravennaschlucht in Breitnau (Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald) ist ein beliebtes Ziel für Touristen und Besucher aus der Region: Jedes Jahr kommen rund 50.000 Menschen an den vier Adventswochenenden, um die weihnachtliche Atmosphäre unter der Ravennabrücke zu bestaunen.

Doch lohnt sich der Besuch überhaupt? Und wie weit kommt man mit 50 Euro? Wir haben uns auf den Weg in den Schwarzwald gemacht und es ausprobiert.

Mit 50€ auf dem Ravenna-Weihnachtsmarkt - das bekommt man dafür Video: Nathalie Metzel, Simon Conrads, Lukas Schmid

15.15 Uhr: Abfahrt mit dem Shuttle am Bahnhof Hinterzarten

Elf Euro müssen wir bereits zahlen, bevor wir überhaupt angekommen sind: Der Eintritt zum Weihnachtsmarkt kostet pro Person 5,50 Euro. Die Tickets buchen wir vorab online. Für den Eintrittspreis dürfen wir uns knapp zwei Stunden auf dem Gelände des Weihnachtsmarkts aufhalten.

Der Blick auf den Weihnachtsmarkt unter dem Viadukt ist vor allem in den sozialen Netzwerken sehr bekannt.
Der Blick auf den Weihnachtsmarkt unter dem Viadukt ist vor allem in den sozialen Netzwerken sehr bekannt. | Bild: Simon Conrads

Wir sind überrascht: Bis Weihnachten sind die Zeitfenster am frühen Abend bereits ausgebucht, als wir Ende November ein Ticket kaufen wollen. Parktickets direkt am Weihnachtsmarkt muss man zusätzlich kaufen – diese sind Ende November aber bereits komplett vergriffen. Also entscheiden wir uns für einen der Shuttlebusse, die im Eintrittspreis enthalten sind.

Um 15.15 Uhr müssen wir in Hinterzarten am Bahnhof sein, zehn Minuten später fährt der Bus ab. Auch in Hinterzarten ist der Parkplatz nicht kostenlos. Fünf Euro zahlen wir für unser Parkticket – das haben wir in unsere Rechnung aber nicht einbezogen. Am Bahnhof angekommen, erhalten wir gegen Vorlage unseres Tickets ein grünes Bändchen. Damit dürfen wir direkt in den Bus einsteigen. Etwas chaotisch geht es beim Einstieg zu, als Menschen ohne Bändchen den Bus betreten möchten.

15.50 Uhr: Punsch und Crêpe für sieben Euro

Nach einer zehnminütigen Fahrt erreichen wir den Busparkplatz vor der Ravennaschlucht. Im Schwarzwald hat es zuvor kräftig geschneit, was ideal zu dem Besuch auf dem Weihnachtsmarkt passt. Nach einem kurzen Fußweg sind wir endlich angekommen und belohnen uns mit einem Crêpe mit Zimt und Zucker für vier Euro und einem Kinderpunsch für drei Euro. Die Eintrittstickets mitgerechnet, haben wir jetzt noch 32 Euro übrig.

16.20 Uhr: Ein Glühwein für vier Euro, Flammkuchen für 6,50 Euro

Wir laufen auf eine kleine Anhöhe, von der aus Gäste eine tolle Vogelperspektive auf das Geschehen habe. Hier haben wir den berühmten Blick auf das Viadukt und die Hütten des Weihnachtsmarkts, den wir aus den sozialen Medien kennen. Der Aufstieg kostet zwar kein Geld, aber Nerven: Der Weg ist so vereist, dass vor und hinter uns regelmäßig Menschen den Hang hinabrutschen.

Der Blick ist berühmt, der Aufstieg beschwerlich: Wer auf die Anhöhe möchte, braucht gutes Schuhwerk.
Der Blick ist berühmt, der Aufstieg beschwerlich: Wer auf die Anhöhe möchte, braucht gutes Schuhwerk. | Bild: Simon Conrads

Wieder unter dem Viadukt angekommen, geht es erst mal an einen Glühweinstand. Das gehört für Simon zu einem Weihnachtsmarktbesuch einfach dazu. Die Tasse Glühwein kostet in der Ravennaschlucht vier Euro, wie auch auf dem Konstanzer Weihnachtsmarkt. In der Bilderbuch-Weihnachtskulisse schmeckt der Glühwein aber noch etwas besser als am Bodenseeufer.

Nathalie muss später Auto fahren, daher gibt es für sie keinen Alkohol. Stattdessen kauft sie sich einen Flammkuchen. Die vegetarische Variante mit Bergkäse kostet 6,50 Euro, damit bleiben uns noch 21,50 Euro für die restlichen anderthalb Stunden.

Einen vegetarischen Flammkuchen statt Glühwein gibt es für Autofahrerin Nathalie.
Einen vegetarischen Flammkuchen statt Glühwein gibt es für Autofahrerin Nathalie. | Bild: Simon Conrads

16.50 Uhr: Ein Wichtel für die Redaktion

An den Buden gibt es natürlich nicht nur Essen, sondern auch Schmuck, Kleidung oder Handgemachtes. Da wir vorerst gesättigt sind, halten wir Ausschau nach einem Mitbringsel für unsere Redaktion. Fündig werden wir an einem kleinen Stand, der Weihnachtsdekorationen verkauft. 6,90 Euro kostet der kleine Weihnachtswichtel. Uns bleiben noch 14,60 Euro – und langsam gehen die Wünsche und Ideen aus.

Diesen Weihnachtswichtel haben wir für unsere Redaktion gekauft.
Diesen Weihnachtswichtel haben wir für unsere Redaktion gekauft. | Bild: Simon Conrads

17.20 Uhr: Reibekuchen für fünf Euro

Das viele Schlendern weckt aber doch noch mal einen kleinen Hunger: Für fünf Euro kaufen wir zwei Reibekuchen mit Apfelmus, nun bleiben uns noch 9,60 Euro. Da es allmählich dunkel geworden ist, wollen wir erneut auf die Anhöhe steigen, um das Viadukt besser sehen zu können, das in verschiedenen Farben angestrahlt wird. Allerdings ist der Weg unbeleuchtet und schon am Fuß des Hügels rutscht uns ein Besucher entgegen, daher entscheiden wir uns dagegen.

Für diesen Reibekuchen mit Apfelmus zahlen wir fünf Euro.
Für diesen Reibekuchen mit Apfelmus zahlen wir fünf Euro. | Bild: Nathalie Metzel

17.50 Uhr: Gebrannte Mandeln für 3,50 Euro

Der Besuch neigt sich dem Ende zu. Für den Heimweg kaufen wir uns noch eine Tüte gebrannte Mandeln. 100 Gramm kosten 3,50 Euro. Die restlichen 6,10 Euro nehmen wir also mit nach Hause.

Unser Fazit: Wir hatten Glück mit dem Wetter, das für eine stimmungsvolle Atmosphäre sorgte. Die Preise auf dem Weihnachtsmarkt waren nicht überteuert, sondern angemessen. Durch das gebuchte Zeitfenster ist es zwar voll, aber nicht überlaufen. Aber man muss bereit sein, bereits weit im Voraus ein Eintrittsticket zu buchen. Wie sehen das andere Besucher? Mit einigen Gästen haben wir gesprochen.

Beim Verlassen ein letzter Blick zurück: Gerade fährt die Höllentalbahn über die Ravennabrücke.
Beim Verlassen ein letzter Blick zurück: Gerade fährt die Höllentalbahn über die Ravennabrücke. | Bild: Simon Conrads

Das sagen andere Besucher des Weihnachtsmarkts

Erhard und Maria Murr kommen aus Tübingen. Sie sind das erste Mal auf dem Weihnachtsmarkt und machen mit dem Wohnmobil gerade Halt im Schwarzwald. „Es ist toll, dass ein Shuttle fährt“, sagt Maria Murr. Aber auch sie erlebten die Abfahrt der Shuttlebusse als chaotisch. „Das Wetter ist ideal, man kommt in Weihnachtsstimmung“, sagt Murr. Das Zeitfenster von zwei Stunden sei ausreichend: „Wir haben jetzt die Hälfte durch, jetzt wollen wir uns noch das angeleuchtete Viadukt anschauen.“

Erhard und Maria Murr aus Tübingen sind das erste Mal auf dem Weihnachtsmarkt in der Ravennaschlucht.
Erhard und Maria Murr aus Tübingen sind das erste Mal auf dem Weihnachtsmarkt in der Ravennaschlucht. | Bild: Simon Conrads

Tanja und Steffen Käding sind aus Villingen-Schwenningen mit ihrem Sohn Carlo angereist. „Wir sind jedes Jahr hier“, sagt Tanja Käding. Die Tickets haben sie bereits Ende Oktober gekauft. Für ihren Sohn Carlo mussten sie keinen Eintritt zahlen. Was für die beiden auf jeden Weihnachtsmarkt gehört? „Glühwein und Essen“, sagt Tanja Käding und lacht.

Tanja und Steffen Käding mit Sohn Carlo sind aus Villingen-Schwenningen angereist.
Tanja und Steffen Käding mit Sohn Carlo sind aus Villingen-Schwenningen angereist. | Bild: Simon Conrads

Carolin Reuter ist aus Freiburg mit einer Freundin gekommen. Sie haben den Zug genommen. „Der Weihnachtsmarkt hier ist schon etwas Besonderes“, sagt sie. Dass man Geld zahlen muss, findet Reuter nicht so toll, aber durch das Zeitfenster sei es sehr angenehm, über den Weihnachtsmarkt zu laufen: „Es ist nicht so überfüllt, vor allem im Vergleich mit dem Freiburger Weihnachtsmarkt.“