Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat Äußerungen des CDU-Bundestagsabgeordneten Thomas Bareiß, der in der vergangenen Woche angeregt hatte, die Gaspipeline Nord Stream 2 nach einem Friedensschluss in der Ukraine wieder in Betrieb zu nehmen, als „völlig unverständlich“ kritisiert.
„Ich kann nur mein Entsetzen zum Ausdruck bringen über solche Äußerungen. Das sind irgendwelche Trumpisten, die das ansonsten fordern“, sagte Kretschmann am Dienstag in Stuttgart vor Journalisten. „Man muss man sich mal vorstellen, was das für unser Verhältnis zu Polen bedeuten würde, wenn man das machen würde.“
Bareiß hatte in einem Beitrag auf der Plattform LinkedIn angeregt, die derzeit zerstörte Gaspipeline zwischen Russland und Deutschland wieder in Betrieb zu nehmen. Dies könnte „Teil eines Trump-Deals mit Russland werden“, heißt es in dem Beitrag weiter.
Was Bareiß vor hat
Gegenüber dem SÜDKURIER hatte Bareiß auf Nachfrage gesagt, es gehe ihm nicht darum, Putin Geld zu geben, „sondern über diese Zeit hinaus zu denken, wenn wieder Frieden herrscht“. „Hass auf Russland“ finde er aber immer ein bisschen schwierig.
Nachdem mehrere Medien den Beitrag von Bareiß aufgegriffen und darüber berichtet hatten, wurde der CDU-Politiker scharf kritisiert und erntete auch in den eigenen Reihen Unverständnis.
Bareiß hatte bei der Bundestagswahl das Direktmandat im Wahlkreis Zollernalb-Sigmaringen verteidigt. Derzeit ist er im Bund in der Arbeitsgruppe Verkehr, Infrastruktur, Bauen und Wohnen an den Koalitionsverhandlungen beteiligt.