Das Problem kennen viele: Am Ende des Tages stellt man fest, dass man die meiste Zeit schon wieder am Handy vergeudet hat.

Für die Lösung des Problems wollen der 24-jährige Demian Anthamatten und der 26-jährige Vincent Mair sorgen. Sie haben es sich zum Ziel gesetzt, die Leute weg vom Bildschirm und rein ins reale Leben zu bringen. Wie sie das anstellen wollen? Mit einer App.

Das Handy soll daran erinnern, es auch mal wegzulegen

Anthamatten lacht. „Das klingt absolut widersprüchlich“, sagt er. „Investoren fragen da auch kritisch nach“, fügt Mair dazu.

„Wir haben uns auch die Frage gestellt: Braucht man das? Wenn ich länger darüber nachdenke, glaube ich: Wir haben das Handy sowieso die ganze Zeit bei uns. Ich finde es also nicht verwerflich, dass es uns daran erinnert, es wegzulegen und etwas anders zu machen“, sagt Anthamatten.

Demian Anthamatten (links) aus Kreuzlingen und Vincent Mair aus Romanshorn wollen sich auf dem Start-up-Markt etablieren.
Demian Anthamatten (links) aus Kreuzlingen und Vincent Mair aus Romanshorn wollen sich auf dem Start-up-Markt etablieren. | Bild: Rebloum

Die Idee entstand aus eigenem Leid heraus, erzählt er. Der Kreuzlinger Marketing-Student merkte während des Studiums, dass ihm die viele Zeit am Handy nicht guttat. Also stellte er sich viele kleine Aufgaben im Alltag, ohne Handy. Bei einem Bier erzählte er Mair von der Idee, dieser war gleich dabei.

Die App will den Nutzern Aufgaben stellen: „Gehe an eine Touristen-Attraktion in der Stadt, wo du sonst nie hingehst“, oder „hinterlasse irgendwo eine Nachricht, um jemand anderem eine Freude zu machen“, oder „geb einer fremden Person ein Kompliment“.

Anfangs soll der Nutzer seine Interessen auswählen und wo er sich gerade befindet – ob zu Hause, in der Stadt oder auf dem Land. Dazu werde aktuell noch ihr eigener Algorithmus trainiert, der Aufgaben kreiert und den Nutzern zuspielt.

Hat man dann ein „Adventure“ (Abenteuer) abgeschlossen, sollen die Nutzer das mit ihren Freunden in der App teilen können.

Die Social Media Welt soll verändert werden

So soll nebenbei auch noch Social Media revolutioniert werden. „Da haben wir schon Bock drauf“, sagt Anthamatten. „Mit Facebook und TikTok wollen wir nicht konkurrieren, davon wollen wir uns abgrenzen. Wir suchen einen Platz dazwischen, haben Lust, den Markt zu verändern.“

Monetäre Ziele verfolgen die Start-up-Gründer noch keine. „Davor müssen wir erst herauskriegen, wofür unsere Nutzer brennen“, sagt Vincent Mair. Dazu heißt es: Testen, testen, testen und auswerten, auswerten, auswerten.

Eine Testphase sei für registrierte Nutzer nun vorbei, eine weitere könnte Ende des Jahres starten. Bis die App für jeden zugänglich sein soll, dauere es noch etwa ein bis zwei Jahre. Dann werde die „Rebloum“ genannte App auch Kosten verursachen, die man mit dezenten Werbeanzeigen decken wolle. Aktuell werde noch alles aus der eigenen Tasche gezahlt.

Das Kindliche bewahren

„Als Start-up haben wir nur die Idee und diese gilt es jetzt, zu verkaufen. Es gibt aber einen großen Markt für Apps, die darauf ausgelegt sind, die eigene Bildschirmzeit zu begrenzen“, sagt Mair. Er ist der Kopf für die Geschäftsentwicklung. Anthamatten übernimmt das Marketing. „Wir sind zuversichtlich, dass sich unsere Idee durchsetzen wird“, sagt Mair.

Doch das Wichtigste, das die Nutzer durch Rebloum erfahren sollen, sie „das Kindliche zu bewahren“, sagt Anthamatten. Und eben „ein bisschen mehr aufblühen.“