In der Fasnetszeit haben Berliner Hochkonjunktur. „Mit den echten Fasnetsküchle haben die aber nur entfernt zu tun“, sagt Jutta-Edith Wolf aus Sigmaringen-Laiz. Normalerweise gibt es die leckeren Teilchen immer am Fastnachtssamstag, aber für den SÜDKURIER hat die 38-Jährige eine Ausnahme gemacht.
Wenn „der normale Termin“ ist, dann sitzt die ganze Familie zusammen und genießt die flachen Fladen mit dem breiten und knusprigen Ring außen rum. Früher hat man die in Schweineschmalz gebacken, heutzutage nimmt man Pflanzenfett oder Öl. Die Formen können je nach Region unterschiedlich sein, aber eine Regel gilt: Im Gegensatz zum Berliner gibt es keine Füllung aus Marmelade. Und die Küchle werden grundsätzlich gezogen. Wie man nachlesen kann, geschah das früher auch mal auf einem Oberschenkel.
Ganz in der Nähe von Jutta Wolf wohnt der fasnetsbegeisterte Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Noch ein paar Meter weiter steht das alte Backhaus der Gemeinde, das von der Narrenzunft „Balkenstrecker“ als Domizil genutzt wird. Dort hat auch Jutta die Herstellung der Küchle gelernt. „Von der Maria, die war damals Narrenpolizistin“, erinnert sie sich.
Die bereits erwachsene Tochter Darlene und Söhnchen Moritz sind begeisterte Fans des traditionellen Gebäcks. Da Judith Wolf sich ehrenamtlich sehr stark in der Flüchtlingsarbeit engagiert, ist sie auch immer dabei, wenn es gilt, diesen Menschen das Brauchtum der Fasnet näherzubringen. Erst kürzlich gab es im „Asyl-Café“ in Sigmaringen einen Einführungsabend ins schwäbisch-alemannische Brauchtum, inklusive Fasnetsküchle. Die waren aber von einer Konditorei gespendet worden. Es wären einfach zu viele gewesen, die Jutta hätte backen müssen.
Zutaten:
500 g Mehl,
1 Pck. Trockenhefe
(oder die entsprechende Menge Frischhefe),
250 ml lauwarme Milch,
60 g weiche Butter,
60 g Zucker,
2 Eier,
1/2 TL Salz.
Zubereitung: Mehl, Hefe und Zucker mischen, Milch, Butter und Eier dazugeben und zu einem Teig verkneten. Den Teig gehen lassen, bis er etwa die doppelte Größe hat und sich gut von der Schüssel lösen lässt. Auswellen, Kreise von acht bis zehn Zentimeter Durchmesser ausstechen und diese dann nochmals gehen lassen. Dann mit den Händen auseinanderziehen, bis die Teigteile in der Mitte ganz dünn sind, und in Fett bei 175 Grad ausbacken. Die fertigen Küchle abtropfen lassen und mit Zucker bestreuen oder in Zucker wälzen. (kf)